(ewie) Mit fast 30 Kindern war das Ferienprogramm des Obst- und Gartenbauverein Fladungen, wie in den Vorjahren, wieder sehr gut besucht. Dieses Mal wurden die Rucksäcke gepackt und man begab sich auf die Spuren der früheren Vulkantätigkeit der Rhön. Die Kids erkundeten dabei den Steinbruch und die Basaltseen rund um das ehemalige Basaltwerk am Pfeust oberhalb von Fladungen.
Mit Roland Amrhein hatte die Gruppe bei ihrer Unternehmung einen richtigen Geologie-Experten an der Seite. Der Bauingenieur und Spezialist für Brunnenbau vermittelte auf lebendige Weise Grundlagen der Erdgeschichte und die komplexen Vorgänge, die zur Bildung des Mittelgebirges geführt und ihm sein prägnantes Gesicht gegeben haben. Die Kinder konnten da nur staunen. Roland Amrhein entpuppte sich als wandelndes Lexikon, er wusste nicht nur eine Menge über den Vulkanismus und die Gesteinsformationen zu erzählen, er wusste auch auf all die Fragen der interessierten jungen Forscher prompte Antworten.
Wie Amrhein anschaulich erläuterte, hat der Vulkanismus in der Rhön in der Zeit des Tertiär vor rund 20 Millionen Jahren seinen Ursprung gehabt. Die Landschaft lag damals noch auf Höhe des Meeresspiegels. Zu dieser Zeit gab es innerhalb der Erdkruste bedeutende Bewegungen, weit im Süden wurden die Alpen aufgefaltet, in anderen Gegenden, wie im Oberrheingraben und in der Hessischen Senke, kam es zum Einbruch von Grabenstrukturen. Dort wo an tief reichenden Brüchen Magma aus dem Erdmantel bis an die Erdoberfläche steigen konnte, entstanden ausgedehnte Vulkangebiete, so auch die Rhön, deren ursprüngliche Landschaft um 800 bis 1000 Meter „angehoben“ wurde. In der bayerischen Rhön bildeten sich zwei unterschiedliche Landschaftsformen heraus, deren Merkmale durch die vulkanischen Gesteine aus dem Tertiär bedingt sind: die Hochfläche im Bereich „Lange Rhön“ mit den horizontalen Lavadecken im Norden und die „Kuppenrhön“ im Süden, die durch viele einzelne Berge, erodierte Reste ehemaliger Vulkanschlote, gekennzeichnet ist. Vom ehemaligen Standort des schon vor Jahren abgerissenen Basaltwerkes konnten die Nachwuchsforscher bei einer Bilderbuch-Fernsicht den Ausblick auf die Vorderrhön mit ihren „Schloten“ und Bergkegeln genießen und hatten freien Blick auf Erhebungen wie die Geba und den Hutsberg auf thüringischer Seite.
Die Kinder erfuhren alles über die vielfältige Geologie der Rhön, wie zur Zeit des Trias vor etwa 251 bis 199 Millionen Jahren Muschelkalk, Bundsandstein und Keuper abgelagert wurden und insbesondere über die Basaltvorkommen als Ergebnis der Vulkantätigkeit. An den umliegenden Basaltseen konnten sie auch beeindruckende Basaltsäulen sehen, die einst bei der Abkühlung der Magmen in den Schloten entstanden sind.
Die Mädchen und Jungen lernten allerlei über den Basaltabbau in der Rhön, so auch, wie er vor vielen Jahren noch am Pfeust betrieben wurde, und über das Gestein als wichtigen Baustoff, das wegen seiner festen Beschaffenheit u.a. im Straßenbau Verwendung findet.
Nach der erlebnisreichen und lehrreichen Erkundungstour, die die Vorsitzende des Gartenbauvereins Carmen Kronester mit Wissenswertem zur heimischen Pflanzenwelt ergänzte, ging es noch zum Rastplatz Pfeust, wo einige Vereinsleute schon alles für das gemeinsame Grillen gerichtet hatten. Es schloss sich dort noch ein bunter Spielenachmittag in freier Natur an mit Tauziehen, Baumstämme schubsen und anderen Aktivitäten, bei denen jede Menge Spaß garantiert war.