(jh/mm) Wer derzeit an den Ufern unserer heimischen Gewässer entlangwandert, dem fallen die großen Stauden mit den rosafarbenen Blüten auf. Die schönen Farbtupfer am Fluss stammen vom Drüsigen oder Indischen Springkraut, einer Pflanze, die Anfang des 19. Jahrhunderts aus dem westlichen Himalaja ihren Weg zunächst in europäische Gärten fand.
Der Name Springkraut ist bezeichnend für die Pflanzenfamilie, denn ihre Arten besitzen einen Mechanismus, der bei Berührung den Samen bis zu sieben Metern aus der Frucht herausschleudern kann. Mit dem Sprung über den Gartenzaun hinweg verbreitete sich das Indische Springkraut. Es bildet an manchen Stellen dichte Bestände. Mittlerweile hat es seinen Siegeszug über den ganzen europäischen Kontinent angetreten,, mit Ausnahme des Mittelmeerraums.
Das Indische Springkraut ist zwar nur einjährig, aber bei einer Samenproduktion von bis zu 2000 Samen pro Pflanze, die mehrere Jahre hinweg keimfähig bleiben, vermehrt es sich stark. Da die Früchte des Indischen Springkrauts schwimmen, verbreitet sich die Art in Europa vor allem entlang von Fließgewässern.
In Österreich und der Schweiz wird das Indische Springkraut als problematische Art eingestuft und bekämpft. Auch im Bayerischen Wald versucht man, die Ausbreitung der Art einzudämmen. Dabei werden die Pflanzen ausgerissen oder abgeschnitten, bevor sie ausgereift sind und Samen produzieren. Das Unterfangen ist aufgrund des großen Verbreitungsgebietes nur mit sehr hohem Aufwand umzusetzen. Aufgrund der langen Keimfähigkeit der Samen kann nur die Bekämpfung über mehrere Jahre hinweg zum Erfolg führen.
Doch nicht alle sehen im Indischen Springkraut eine Gefahr. Zum einen tritt die Art nicht immer gleich stark auf. Nachfröste spät im Frühjahr dezimieren die Bestände. Außerdem entwickeln sich die Pflanzen erst sehr spät, die Pflanzen des Frühsommers sind da längst verblüht. Vom üppigen Nektarangebot der Blüten des Indischen Springkrauts noch im September profitieren Bienen und viele andere Insekten.
An den Ufern von Sinn, Schondra und Saale findet sich das Springkraut seit vielen Jahren in größeren Mengen. Weitere sogenannte Neophyten, also nicht-heimische, eingebürgerte Pflanzenarten, die sich verbreiten, sind beispielsweise der Riesenbärenklau, die Lupine, die in der Hochrhön bekämpft wird, oder der Japanische Staudenknöterich, der im Altlandkreis Bad Brückenau ebenfalls an einigen Stellen zu finden ist.