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BAD KÖNIGSHOFEN: Ultraschallzähler: Bürger befürchten noch mehr Funkbelastung

BAD KÖNIGSHOFEN

Ultraschallzähler: Bürger befürchten noch mehr Funkbelastung

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    So sehen die neuartigen Funk-Wasseruhren aus.
    So sehen die neuartigen Funk-Wasseruhren aus. Foto: Foto: Kamstrup

    „Da müsst ihr mal was unternehmen, ich will keine funkende Wasseruhr im Haus“ – mit solchen Worten wurden die Mitarbeiter der Zeitungen und Mitglieder des Bund Naturschutz von besorgten Bürgern angesprochen, die wissen wollten, ob sie es dulden müssen, dass der Wasserzweckverband Gruppe Mitte (WZV), wie beschlossen, die alten Wasserzähler durch neue Ultraschallzähler ersetzt. Nun hat die Ortsgruppe des Bund Naturschutz Bad Königshofen sich der Sache angenommen und will das Gespräch mit den Beteiligten suchen.

    Kreisvorsitzender Helmut Bär, der in Bad Königshofen wohnt, vertritt ganz klar die Meinung des BN-Landesverbands: Jede zusätzliche Funkbelastung ist im Sinne der Gesundheitsvorsorge zu vermeiden. Die Grenzwerte in Deutschland seien um das 10 000-fache zu hoch, außerdem gebe es keine gesetzliche Grundlage, nach der Hauseigentümer zum Einbau der Funklösung gezwungen werden können.

    Bär wird ein Gespräch führen mit Thomas Helbling, Bürgermeister der Stadt und Vorsitzender des Wasserzweckverbands Mitte, sowie mit Birgit Erb, Bürgermeisterin von Oberelsbach, wo ebenfalls die Ultraschall-Wasserzähler der Marke Kamstrup Multical 21 eingebaut werden sollen und sich Widerstand regt.

    Für die Wasserversorger liegen die Vorteile auf der Hand: Während die Eichzeit der mechanischen Wasserzähler nach rund fünf Jahren abläuft und ein Austausch erfolgen muss, halten die neuen Zähler, die den Durchfluss per Ultraschall messen, 15 Jahre und länger. Auf 15 Jahre ist auch die eingebaute Batterie ausgelegt. Ein WZV-Mitarbeiter kann von der Straße aus das jeweilige Datenpaket auffangen, nachdem er den Zugangscode eingegeben hat, das spart Ablese-Kosten. Thomas Helbling zählt weitere Argumente auf, denn es gebe Abnehmer, die ihre Wasseruhren zeitweise ausbauen, um Gebühren zu sparen. Die könnten schnell aufgespürt werden. Auch Rohrbrüche in Gebäuden könnten schneller lokalisiert werden.

    Die Kamstrup-Wasserzähler geben laut Hersteller ein Funksignal mit der Stärke von 10 mW alle 16 Sekunden ab, die Dauer beträgt 0,01 Sekunden. In 24 Stunden kommen also 54 Sekunden zusammen, das sei gegenüber Handystrahlen und W-LAN Belastungen fast nichts, so Helbling. Der Wasserzähler sei außerdem Eigentum des Wasserzweckverbands und Hauseigentümer müssten den Einbau eines neuen Zählers dulden. Ob es Alternativlösungen für elektrosensible Menschen gibt, dazu wollte er sich nicht äußern, denn es liege kein entsprechender Beschluss des WZV vor. Bisher hätten ihn nur drei Briefe von besorgten Menschen erreicht. Auch dort, wo bereits die ersten Zähler eingebaut sind, habe es keine Proteste gegeben.

    Laut Professor Werner Thiede, auf den sich der BN beruft, halten jedoch über zwei Drittel der deutschen Bevölkerung eine Zwangsdigitalisierung durch den Einbau „intelligenter“ Mess-Systeme für falsch. „Der Eindruck drängt sich auf, dass die Industrie- und Wirtschafts-Lobby ganze Arbeit geleistet hat“, schreibt Thiede mit der Begründung, dass weder Hacker-Gefahren noch Datenschutz-Bedenken ausreichend berücksichtigt seien. Er fragt auch, warum dem Endkunden kein Recht auf kabelgebundene Zähltechnologie eingeräumt werde, um die Strahlenbelastung der Hausbewohner nicht weiter zu erhöhen.

    Die Organisation „Diagnose Funk“ spricht sogar von einer „Signal-Watsche“, die alle 16 Sekunden ausgeteilt werde, und von der besonders in der Nähe zu Schlafplätzen hohe Immissionsspitzen ausgehen, die aus gesundheitlicher Sicht nicht zu akzeptieren seien.

    Es gibt Alternativen

    Es gibt auch andere Übertragungsalternativen, die allerdings von der Firma Kamstrup momentan nicht angeboten werden, wie festgelegte Übertragungszeiten jeweils Mitte und Ende des Monats für einige Stunden, Ausschalten in der Nacht und ähnliches. Eine mögliche Alternative für besonders elektrosensible Menschen gäbe es laut Birgit Erb auch von der Firma Kamstrup, Ultraschallzähler ohne Funk, dann käme der Wasserableser wie früher zu einer festgelegten Zeit ins Haus. Wer die zusätzlichen Kosten trägt, ist noch nicht diskutiert.

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