Der Haushalt der Gemeinde Hollstadt steigt in diesem Jahr erneut an und liegt um mehr als eine Million Euro höher als im vergangenen Jahr. Ein Grund zur Freude ist dies jedoch nicht unbedingt, da die Beträge vor allem auf der Ausgabenseite nach wie vor deutlich ansteigen. Immer höhere Personalkosten, eine stattliche Kreisumlage sowie der aktuell laufende Glasfaserausbau machen einen satten Griff in die Rücklagen notwendig. In diesem wie in den kommenden Jahren muss die Gemeinde genau überlegen, welche Investitionen getätigt werden können und welche nicht.

Auf knapp 7,2 Millionen Euro steigt der Haushalt des laufenden Jahres an. Das bedeutet eine Steigerung um rund eine Million Euro respektive mehr als 16 Prozent, wie die Leiterin der Verwaltungsgemeinschaft Heustreu, Christina Saal, dem Gemeinderat mitteilte. Während der Verwaltungshaushalt mit 4,15 Millionen Euro in etwa auf dem Niveau des Vorjahres rangiert, ist diese Steigerung mit einem wesentlich höheren Vermögenshaushalt begründet, der auf mehr als drei Millionen Euro anwächst.
Hohe Personalkosten
Im Verwaltungshaushalt schlagen vor allem höhere Personalkosten negativ zu Buche. Insgesamt müssen im Verwaltungshaushalt mehr als 200.000 Euro auf der Ausgabenseite zusätzlich eingeplant werden. Positiv wirken sich die höheren Gebühren der Wasserversorgung aus. Und auch die höheren Zuwendungen für die Kindergärten und den Kinderhort wirken sich mildernd auf den Haushalt der Gemeinde aus. Die hohen Summen auf der Ausgabenseite des Verwaltungshaushaltes haben zur Folge, dass lediglich 98.720 Euro als Zuführung zum Vermögenshaushalt eingeplant sind. Diese Zuführung lag in den vergangenen beiden Jahren jeweils deutlich höher.
Ein großer Teil des Vermögenshaushaltes, so Christina Saal, sind Fördermittel für konkrete Projekte. Für den Breitbandausbau fließen gemäß der Bayerischen Gigabitrichtlinie rund 1,65 Millionen Euro nach Hollstadt, die jedoch sofort verbaut werden. Vom Bund gibt es hierfür noch einmal 227.000 Euro. Hohe Förderungen für den Ausbau von Gehwegen (210.000 Euro) oder für den Dorfladen (45.000 Euro) sind ebenfalls hoch willkommen. Die Vielzahl der Investitionen in die Infrastruktur der Gemeinde machen einen Griff in die Rücklagen unumgänglich. Die Gemeinde wird in diesem Jahr 336.040 Euro entnehmen, was eine Halbierung der gesamten Rücklagen bedeutet.
Grundsteuerhebesätze festgelegt
Es ist nicht nur in diesem Jahr alles teurer geworden für die Gemeinde Hollstadt, auch in den kommenden Jahren stehen weitere, teils hohe Investitionen an. In die Dorferneuerung Junkershausen muss weiter investiert werden, der Glasfaserausbau ist teuer ebenso wie das neue Löschgruppenfahrzeug für die Feuerwehr Hollstadt. Geld in die Hand nehmen muss die Gemeinde zudem in puncto Wasserversorgung. "Um eine übermäßige Verschuldung der Gemeinde zu vermeiden, sollte weiterhin gut abgewogen werden, welche Projekte für die Gemeinde notwendig sind", sagte Christina Saal.
Neue Kredite müssen in diesem Jahr zwar nicht aufgenommen werden, in den kommenden Jahren sind diese aber fest eingeplant. Den Schuldenstand muss die Gemeinde deshalb genau im Auge behalten. Zum Ende des vergangenen Jahres lag die Pro-Kopf-Verschuldung mit 1987 Euro um mehr als das Doppelte über dem Vergleichswert bayerischer Gemeinden. Bürgermeister Georg Menninger dankte Christina Saal für das umfangreiche Zahlenwerk zum Haushalt 2024. Der Haushaltsplan wurde ohne Gegenstimme auf den Weg gebracht.
Der Gemeinderat legte zudem neue Grundsteuerhebesätze fest. Der Hebesatz der Grundsteuer A beläuft sich künftig auf 160 Prozent und der Hebesatz der Grundsteuer B auf 350 Prozent. Die Hebesätze beliefen sich bislang auf jeweils 360 Prozent für Grundsteuer A wie für Grundsteuer B.