Ihr verstärktes Augenmerk wollen alle drei Caritas-Sozialstationen des Landkreises Rhön-Grabfeld auch heuer der Entlastung pflegender Angehöriger widmen. Das machten sie bei der Vorstellung ihrer Jahresbilanz für 2012 im Caritashaus Edith Stein in Bad Neustadt deutlich.
So bietet die Sozialstation St. Kilian in Mellrichstadt fünf Pflegeentlastungstage in der Woche an. Ganz individuell wird diese Möglichkeit genutzt, den kranken Angehörigen dort betreuen zu lassen, um dann in Ruhe einmal den eigenen Bedürfnissen nachgehen zu können. Manche Patienten werden für einen Nachmittag gebracht, andere an allen fünf Tagen, berichtet Pflegedienstleiterin Johanna Dietz.
Die Neustädter Sozialstation St. Laurentius bietet nicht nur in der Kreisstadt, sondern auch in Bischofsheim regelmäßig einen Pflegeentlastungstag an. In diesem Jahr hofft Pflegedienstleiter Bruno Kleinhenz auf eine entsprechende Einrichtung in den Walddörfern.
In St. Peter in Bad Königshofen wird an den beiden Pflegeentlastungstagen gerne mit Musik gearbeitet, verweist Pflegedienstleiterin Monika Müller auf die speziellen Kenntnisse einer Musik-Geragogin. Eine eigene CD für diesen Bereich wird am 11. April vorgestellt. Die Gesamtzahl der Pflegeentlastungstage betrug im vergangenen Jahr 480.
Caritas-Kreisgeschäftsführerin Angelika Ochs betont, dass es das flexible Personal der Sozialstationen gemeinsam mit Ehrenamtlichen außerdem ermöglicht, dass Patienten auch zu Hause für einige Stunden betreut werden und die pflegenden Angehörigen beispielsweise am Abend einmal sorglos ausgehen können. 7204 Stunden fielen 2012 dabei an.
Drei Betreuungsgruppen zur Entlastung von pflegenden Angehörigen werden wöchentlich in St. Kilian in Verbindung mit der Fachstelle für pflegende Angehörige durchgeführt.
Insgesamt sieht Angelika Ochs die Situation der Altenpflege durch die politischen Rahmenbedingungen immer schwieriger werden, qualifiziertes Personal wird bereits dringend gesucht.
Derzeit arbeiten in den drei Caritas-Sozialstationen 134 Mitarbeiter, die von 43 ehrenamtlichen Mitarbeitern unterstützt werden. Gemeinsam kamen sie im vergangenen Jahr zu folgenden Zahlen: Gepflegt, versorgt und beraten wurden 1361 Patienten. Das beinhaltet 688 477 Leistungen in der Pflege. Um die 177 678 Hausbesuche absolvieren zu können, legten die Mitarbeiter 782 769 Kilometer zurück, das entspricht einer 19,5-fachen Umrundung der Erde.
Auf 113 701 hat sich die Zahl der kostenfreien karitativen Leistungen erhöht. Zu solchen kleinen Handreichungen gehört es, wenn die Schwester die Zeitung vom Nachbarn mitbringt oder das Rollo hochzieht.
Im Zusammenwirken mit den Ehrenamtlichen wird eine Vielzahl von Sonderveranstaltungen durchgeführt, die sich am Kirchenjahr orientieren. Als Beispiel sei die Verteilung des Laurentiusbrotes genannt. Patientenfeste, Stammtische, Infoveranstaltungen Schulungen für pflegende Angehörige und ein Hauskrankenpflegekurs runden das Leistungsspektrum ab. Nicht zuletzt sind die Sozialstationen auch Ausbildungsbetriebe: Derzeit lernen hier vier junge Leute den Beruf des Altenpflegers.