Überraschende Entwicklung wenige Tage vor der Bürgermeisterwahl in Höchheim: Ute Lenz-Other, Kandidatin der Freien Wählergemeinschaft Irmelshausen, würde die Wahl nicht annehmen, sollten die Bürger ihr am kommenden Sonntag die Mehrheit der Stimmen geben.
In einem Schreiben, das dieser Redaktion vorliegt, begründet sie ihren Verzicht auf das Bürgermeisteramt wie folgt: „Zu meinem großen Bedauern muss ich den Bürgerinnen und Bürgern der Gemeinde Höchheim mitteilen, dass ich mich aufgrund einer ärztlichen Diagnose der letzten Tage nicht in der Lage sehe, die für das Bürgermeisteramt benötigte volle Kraft aufzubringen. Deshalb habe ich mich schweren Herzens zu der Entscheidung durchgerungen, im Fall meiner Wahl zur Bürgermeisterin das Amt nicht annehmen zu können. Ich danke allen, die mich bisher so tatkräftig unterstützt haben und bitte im Übrigen darum, meine Privatsphäre zu respektieren.“
Fristen sind abgelaufen
Von ihrer Kandidatur zurücktreten kann Ute Lenz-Other nicht mehr, weil dafür die Frist schon am 52. Tag vor der Wahl abgelaufen war. Zudem sind die Stimmzettel längst gedruckt und die Briefwahl ist angelaufen. Deshalb werden die Wählerinnen und Wähler in Höchheim am kommenden Sonntag auch die Wahlmöglichkeit zwischen ihr und ihrem Gegenkandidaten Michael Hey (Unabhängige Wählergemeinschaft Rothausen) haben, obwohl sie die Wahl nicht annehmen würde.
Ute Lenz-Other, die ihren Sitz im Gemeinderat vorerst nicht abgeben will, hat neben Wahlleiter Volker Seifert auch ihren Gegenkandidaten am Montagabend von ihrer Entscheidung informiert. Michael Hey bedauert ihren Schritt. „Da ich die genauen Hintergründe nicht kenne, fällt es mir schwer, mich dazu zu äußern“, so der 55-jährige Landwirtschaftsmeister, der bereits von 2010 bis 2014 Bürgermeister in Höchheim war. „Ich hätte mir am Sonntag eine Wahl unter normalen Voraussetzungen gewünscht.“ Trotzdem zeigt er Verständnis dafür, dass die Gesundheit Vorrang hat vor dem Bürgermeisteramt. „Ich wünsche Ute Lenz-Other jedenfalls alles Gute und dass es ihr bald wieder gut geht.“
Den Wahlausgang abwarten
Dass er nun quasi ohne Gegenkandidatin in die Wahl geht und diese somit schon zu seinen Gunsten gelaufen ist, will Michael Hey so nicht stehen lassen. „Die Bürgermeisterwahl ist erst dann entschieden, wenn der Wahlsonntag vorbei ist.“ Tatsächlich sind nach Auskunft von Hiltrud Schuhmann, im Landratsamt Bad Neustadt Teilsachgebietsleiterin für kommunale Angelegenheiten, mehrere Szenarien vorstellbar: Michael Hey bekommt mehr Stimmen als Ute Lenz-Other und ist damit neuer Bürgermeister in Höchheim. Ute Lenz-Other bekommt trotz ihrer jetzt getroffenen Entscheidung, das Amt nicht anzunehmen zu wollen, mehr Stimmen als Michael Hey, dann würde es zu Neuwahlen kommen. Oder die Kandidatin überlegt es sich bis zum Wahlsonntag anders und nimmt die Wahl an. Dann wäre sie die neue Höchheimer Bürgermeisterin.