In den Sommermonaten war es ruhig geworden um die Ortsverbindungsstraße vom fränkischen Weimarschmieden ins thüringische Gerthausen, einst als Straße der Einheit gefeiert. Bei der jüngsten Sitzung der Gemeinde Rhönblick in Wohlmuthausen stand das Thema nun aber wieder auf der Tagesordnung.
Marko Pabst, Initiator der Bürgerinitiative „Pro Ortsverbindungsstraße Gerthausen – Weimarschmieden“, und sein Mitstreiter Markus Hodermann nutzten die Bürgerfragestunde, um zu erfahren, wie die Strategie der Gemeinde in der Causa Ortsverbindungsstraße aussehe, schreibt das Meininger Tageblatt (MT). Wie berichtet, hatte die Gemeinde Rhönblick beschlossen, die Straße zum Radweg abzustufen und für Autos zu sperren, da sie den Unterhalt nicht schultern könne. Das Thüringer Ministerium für Infrastruktur hatte dann nach Bürgerprotesten und einer Online-Petition in einer Stellungnahme an den Landtag festgestellt, dass die Straße wohl dem Landkreis Schmalkalden-Meiningen zuzuordnen sei. Das Landratsamt hingegen kommt nach Recherchen in den Archiven zu der Einschätzung, dass die Straße eben doch der Gemeinde gehört.
Verkehrszählung in Gerthausen
Für die Bürger ist wichtig, dass die Straße offenbleibt, das wurde vielfach kundgetan. Sie wird von vielen Pendlern genutzt, die bei einer Sperrung weite Umwege in Kauf nehmen müssten. Am vergangenen Sonntag wurde eine Anlage am Ortsschild von Gerthausen aufgestellt, die offensichtlich den Verkehr zählen soll, wie Marko Pabst im Gespräch mit dieser Redaktion informiert. Auf seiner Facebookseite „Pro Ortsverbindungsstraße Gerthausen - Weimarschmieden“ macht er dies deutlich und schreibt: „Hallo zusammen, die Spiele haben begonnen. Wir zählen auf Euch. Danke für die Unterstützung, es geht um alles.“
Am Dienstagmorgen fand nun ganz aktuell eine Verkehrsbefragung statt. Die Autofahrer, die auf der Straße unterwegs waren, wurden angehalten und gefragt, woher sie kommen und wohin sie fahren. Neben dem Befragungsteam war auch die Polizei zur Verkehrsabsicherung vor Ort, so Marko Pabst. Er ist froh, dass nun „wieder Bewegung in die Sache kommt“. Die nächste Sitzung des Petitionsausschusses des Thüringer Landtags, der angerufen worden war, um die Sache zu klären, soll im Oktober stattfinden, bis dahin könnten die Daten der Verkehrserhebung bereits ausgewertet sein.
Keine Sperrung am Tag der Einheit
Ob dann von amtlicher Seite die Kommunikation schon verbessert wurde? Bürgermeister Christoph Friedrich hat in der jüngsten Gemeinderatssitzung argumentiert, dass der Petitionsausschuss des Thüringer Landtags die Gemeinde bislang noch gar nicht offiziell über seine Auffassung informiert habe, berichtet das MT. Daher wolle er den Beschluss, die Straße zu sperren, auch noch nicht aufheben. Er versicherte aber, dies zu tun, sobald eine entsprechende Information aus Erfurt komme.
Dies verwunderte Markus Hodermann, der wissen wollte, dass die Gemeinde sehr wohl vom Ausschuss informiert worden sei, wie es im Zeitungsbericht heißt. Er forderte nun eine Information an die Bürgerinitiative sowie an den Landkreis, sodass alle Parteien auf dem aktuellen Stand sind. Das Schweigen zwischen der Gemeinde Rhönblick und dem Petitionsausschuss solle endlich gebrochen werden, forderten die Vertreter der Bürgerinitiative ebenso sowie mehrere Gemeinderatsmitglieder. Gerüchten, dass die Straße von Gerthausen nach Weimarschmieden ausgerechnet am 3. Oktober, dem Tag der Deutschen Einheit, geschlossen werden solle, erteilte der Bürgermeister in jedem Fall eine Absage.
Wo ist das Schild abgeblieben?
Am Ende der Sitzung erregte eine andere Frage die Gemüter. Wo ist das Schild an der Landesgrenze Bayern-Thüringen abgeblieben? Es war angefahren worden und stand schief, hieß es. Rhönblick-Bürgermeister Christoph Friedrich wusste laut MT-Berichterstattung von nichts, merkte jedoch an, dass vielleicht die Bayern das Schild entfernt haben. Und in der Tat: Eine Nachfrage bei Conny Schmuck, Chef der Verwaltungsgemeinschaft Fladungen, klärt den Fall auf. Da das Rohr des Schildes abgeknickt war, haben sich die Mitarbeiter des Fladunger Bauhofs der Sache angenommen. Das Schild wird nun repariert und schnellstmöglich wieder an der Landesgrenze aufgestellt, versichert Schmuck.