Der Haushaltsplan 2021 war der wichtigste Punkt auf der Tagesordnung der Gemeinschaftsversammlung der VG Saal, die in Waltershausen stattfand. Kämmerer Manuel Mauer trug die Zahlen vor und begründete die starke Steigerung bei den Personalkosten gegenüber 2020 mit der Beseitigung des personellen Engpasses, mit der Einstellung des Kämmerers und mit der neuen Einstufung seiner Kollegen.
Der Verwaltungshaushalt umfasst 1 287 100 Euro, davon entfallen rund eine Million auf die VG und der Rest auf die gemeinsame Kläranlage (286 700 Euro). An der Kläranlage sind nicht nur die VG-Mitglieder Großeibstadt, Saal und Wülfershausen beteiligt, sondern auch Großbardorf. Der sächliche Verwaltungs- und Betriebsaufwand ist mit geplanten 72 800 Euro wesentlich niedriger als der Ansatz von 2020 (112 300 Euro). Der nicht gedeckte Finanzbedarf (Umlagesoll) beträgt 848 100 Euro, das bedeutet pro Kopf bei 4061 Einwohnern 208,84 Euro im Jahr.
Kredit für Bau des VG-Gebäudes läuft im nächsten Jahr aus
Der Vermögenshaushalt umfasst 133 400 Euro, davon entfallen auf die Kläranlage 52 000 Euro. Die gute Nachricht ist: Der Kredit für den Bau des VG-Gebäudes läuft im nächsten Jahr aus, somit ist die VG Saal im Jahr 2023 schuldenfrei. Im Jahr 2021 ist noch einmal eine Tilgung von 31 361 Euro eingeplant, der Rest von über 20 000 Euro dann für 2022. Die Rücklagen der VG betragen am Ende des Jahres 2021 noch ungefähr 137 269 Euro.
Für die PV-Anlage in der Abwasserbeseitigungsanlage werden jährlich 5000 Euro getilgt, hier ist 2024 alles abbezahlt (Schuldenstand Ende 2021: 11 250 Euro). Eingeplant sind hier bei den Ausgaben aus dem Vermögenshaushalt Tiefbaumaßnahmen in Höhe von 40 000 Euro, der Erwerb eines gebrauchten Frontladers mit 10 000 Euro und für den Glasfaseranschluss 45 000 Euro. Eine Investitionsumlage in Höhe von 47 000 Euro ist eingeplant.
Bevor die Verbandsräte dem Haushalt zustimmten, bezweifelten sie, dass für 10 000 Euro ein gebrauchter Frontlader erworben werden könne, der weniger Reparaturkosten als Nutzen ergebe. Das Fahrzeug wird für den Umgang mit dem Klärschlamm gebraucht. Man einigte sich im Einvernehmen mit dem Klärwärter darauf, erst mal Erfahrungen zu sammeln, wie oft ein Frontlader gebraucht wird und ob es nicht preiswerter ist, ihn stundenweise von einem Betrieb oder Landwirt zu mieten.
Feuchttücher im Abwasser bereiten Probleme
Damit führte die Diskussion zur Problematik Klärschlamm und Feuchttücher in der Kläranlage. Wie Klärwärter Winfried Kürschner berichtete, benutzen immer mehr Bürger Feuchttücher und werfen sie statt in den Abfall in die Toilette. Er muss sie täglich vom Sieb hinter dem Rechen per Hand abpflücken – auch mit Handschuhen keine schöne Arbeit. 1993 wurde der jetzige Rechen angeschafft, damals waren Abstände von 6 mm Standard, heute sind es 3 mm. Er lässt Feuchttücher teilweise durch. Da man in Zukunft die Trocknung und Verbrennung des Klärschlamms vornehmen muss, ist das Ersetzen des Rechens wichtig, in der Mono-Verbrennung zum Beispiel sind keine Fremdstoffe zugelassen.
Kürschner hat Erfahrungen anderer Klärwärter erfragt und einen Rechen als besonders gut geeignet befunden. Kosten: rund 50 000 Euro. Einstimmig sprach man sich für die Anschaffung eines neuen Rechens aus, mit 4:7 Stimmen wurde die Vergabe an ein Ingenieurbüro wegen der zusätzlichen Kosten abgelehnt. Die Ausschreibung soll von der VG vorgenommen werden.
Ungefähr 1000 Kubik Klärschlamm fallen pro Jahr an - um ihn zu pressen, zu trocknen und zu verbrennen, muss eine gemeinsame Lösung, vielleicht auf Allianz-Ebene, gefunden werden. Ein landkreisweiter Arbeitskreis wurde bereits gebildet, man plädierte dafür, neben Geschäftsstellenleiter Maximilian Nunn auch den Klärwärter dort miteinzubeziehen. Beschlossen wurde, eine Überdachung für den gelagerten Klärschlamm zu bauen und mit einer PV-Dachanlage zu bestücken.
In der VG fand eine überörtliche Prüfung durch das Landratsamt für die Jahre 2013 bis 2018 statt, zehn Punkte wurden moniert, die teilweise abgearbeitet werden müssen. Betroffen sind Vorgänge vor der Dienstzeit des neuen Geschäftsstellenleiters.