„Applaus erfreut das Künstlerherz, sparen sie nicht damit!“, mit diesen Worten begrüßte Zirkusdirektor Vito Caime die wenigen Besucher im Circus Corona am Festplatz Brügel und eröffnet die erste von drei Vorstellungen der Zirkustruppe aus Hanau in der Grabfeldstadt.
Sonja Caime, die Seniorchefin, begrüßt die Besucher persönlich am Eingang und hatte trotz der geringen Zahl gute Laune. Früher trat sie mit ihren Brüder in einer Trapeznummer auf, heute ist sie Mädchen für alles und organisiert vom Heu-Einkauf bis hin zur Koordination der Auftritte alles, was an Aufgaben rund um den Zirkus anfällt.
Die 62 Jährige stammt aus der alt eingesessenen Zirkusfamilie Bügler aus der Pfalz und kennt nichts anderes als Zirkusluft. „Es wird immer schwieriger, das Zelt zu füllen. Die Leute vor allem junge Menschen bleiben aus“, erklärt und bedauert die engagierte Zirkuschefin und legt hinterher, dass sie und ihre Familie die Zirkuswelt lieben und nichts anderes als Zirkus machen wollen.
Süß duftende Tüten Popcorn, Zuckerleckereien und allerhand Kindersüßigkeiten durchziehen mit ihrem Duft das Zirkuszelt. Ein kleines zusätzliches Einkommen im Zirkusbetrieb, das nicht ganz billig ist, aber einfach dazugehört. Von Februar bis Oktober ist der Circus Corona mit Kamelen, Lamas, Pferden, Ziegen und Hunden unterwegs und hat nach Möglichkeit an drei bis vier Tagen pro Woche Vorstellung. Alle aus der Zirkusfamilie sind mit eingespannt an diesem Nachmittag. Die beiden Söhne, die Schwiegertöchter und auch der Cousin, der im Hintergrund als Requisiteur arbeitet, ist an der Show beteiligt.
Klassische Dressuren mit Kamelen, Pferden und Lamas sind Standardprogramm und werden durch die Cowboyshow mit Messerwurfaktionen und Einlagen mit dem Lasso aufgewertet. Begeistern konnten auch die Kletterkünste einer Ziege, die auf einem schmalen Balken ihren Auftritt absolvierte.
Clown August und auch Antonio der Balancekünstler begeisterten die Familien und auch die Großeltern, die mit ihren Enkeln den Weg auf den Festplatz in Bad Königshofen gefunden haben. Glänzende Augen bekamen die kleinen Zirkusbesucher bei Adrianos Feuerschluckernummern. Die Perfektion, das Feuer zu beherrschen, faszinierte und ließ den Applaus zum Ende der Vorstellung noch einmal richtig aufkommen.
Zirkusdirektor Vito Caime, aus einer italienischen Zirkusfamilie stammend, verabschiedete die Besucher mit der Hoffnung auf ein Wiedersehen. Damit war das eineinhalbstündige Programm auch schon wieder vorbei und damit auch der kurze Traum einer fantasievollen Welt in der Zirkusmanege.
Die Fahrt der Zirkustruppe ging am Sonntag nach dem letzten Auftritt weiter. Abbauen heißt es dann zuerst für die Zirkusfamilie, die mit knapp 20 Mitglieder überschaubar ist. Anpacken muss jeder, auch die kleinsten Nachwuchsartisten haben ihre angestammten Aufgaben, damit alles zügig über die Bühne geht.
Die Reise führt die fahrende Truppe dann Bad Rodach, wo das Zirkuszelt erneut für einige Tage aufgeschlagen wird.