Zur letzten Gemeinderatssitzung des Jahres stand das Thema Forst im Mittelpunkt. Dazu begrüßte Bürgermeister Norbert Bauer den Abteilungsleiter Forsten vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Hubert Türich, sowie Forstrevierleiter Holger Tillmann.
Wie Türich dabei deutlich machte, hätte er gern die neuen Forsteinrichtungs-Dokumente übergeben, aber der Buchbinder habe die Fertigstellung nicht geschafft, informierte er. Seit 175 Jahren hat Saal eine Forsteinrichtung, aus diesem Anlass hat das AELF der Gemeinde den Baum des Jahres 2018, eine Esskastanie, geschenkt und bereits einpflanzen lassen. Der Baum könnte vom Klimawandel profitieren, andere leiden darunter und werden umso anfälliger für Schädlinge. Nach dem trockenen Jahr 2018 sei der Bodenwasserhaushalt gestört, dazu kämen bisher geringe Herbst-Niederschläge, die Tillmann als „homöopathisch“ bezeichnete. „Wir haben höchste Bedenken, was uns nächstes Jahr erwartet“, sagte Türich.
Der Borkenkäfer werde wohl wieder bei den Fichten aktiv sein, dazu kämen Schwammspinner und eventuell Eichenprozessionsspinner, die bei den Eichen hier bisher nur stellenweise aufgetaucht sind. Was dem Wald außerdem schade, seien rücksichtsloses Verhalten, Müllablagerungen, Schäl- und Verbiss-Schäden, Rodungen wegen Flächenbedarfs sowie unsachgemäße Forstwirtschaft.
Borkenkäferholz
Im Gemeindewald mussten 2018 im Jugendpflegebereich 58 Festmeter (fm) Borkenkäfer- und Sturmholz entfernt werden, im Bereich Jungdurchforstung 25 fm, bei der Altdurchforstung wurden 266 fm entnommen, davon 111 fm Borkenkäferholz. Die Endnutzung lag bei 216 fm, davon waren 100 Prozent „ZE“ also „Zufällige Ergebnisse“, wie außerplanmäßiger Holzeinschlag bezeichnet wird.
Insgesamt betrug der Einschlag in diesem Jahr 565 fm, davon waren 410 fm vom Borkenkäfer befallen, wie Tillmann in seinem Jahresnachweis vortrug. Als Lichtblick sah er die Versteigerung von 15 Eichenstämmen, die als wertvolles Furnierholz Geld in die Kasse bringen. Gutes Buchen- und Eichenholz ist im Gegensatz zur Fichte weiterhin gefragt.
Kritik an der Planung
„Es war das schlimmste Jahr, das ich erlebt habe: Erst Sturm, dann Trockenheit und dann sind wir nur noch dem Borkenkäfer hinterhergelaufen“, so das Fazit des Revierförsters. Für das nächste Jahr plant er die Entnahme aus den verschiedenen Beständen in Höhe von 1120 fm, 1120 Rotbuchen sollen zur Nachbesserung der Kulturen gepflanzt werden. Die Einnahmen sollen laut Plan bei 63 500 Euro liegen, die Ausgaben bei 51 000 Euro.
In der Diskussion sprachen sich zwei Gemeinderäte für eine äußerst zurückhaltende Entnahme der wertvollen Eichenstämme aus, es gebe nicht so viele davon und sie sollten noch zuwachsen, hieß es. Die beiden stimmten dann auch gegen den Jahresbetriebsplan, der mehrheitlich angenommen wurde.
Stadtumbau West
Keine Einwände hatten die Gemeinderäte gegen das Auffüllen eines Grundstücksteils auf der Flur-Nummer 810 und einen Wohnhausanbau in Waltershausen. Zur Fortführung des Programms „Stadtumbau West“ muss die Gemeinde Saal ihre Bedarfsmitteilung bei der Regierung von Unterfranken abgeben. Nach kurzer Diskussion einigte man sich auf mehrere Projekte, die 2019 in der Planung und 2020 in der Ausführung sein könnten. Dazu gehört der behindertengerechte Ausbau des Gehwegs in der Kehl sowie die Gestaltung in der Milzgasse und der Kehlgasse und des Verweilplatzes Saale. Dazu werden 30 000 Euro für das Kommunale Förderprogramm eingestellt und für die Sanierungsberatung 12 000 Euro. Für 2019 sind insgesamt 87 000 Euro, für die Ausführungsphase sind 744 000 Euro gemeldet.
Unter „Informationen“ wurde unter anderem die Versetzung des Ortseingangsschildes (von Großeibstadt kommend) vor den Abzweig nach Walterhausen angemahnt. Bürgermeister Norbert Bauer solle noch einmal den Antrag ans Straßenbauamt stellen, Gerhard Eck habe die Versetzung vor der Wahl zugesagt, hieß es.