Sonnenaufgang im Schwarzen Moor, erste Sonnenstrahlen blitzen durch die Nebelschwaden, Tau funkelt an den Blättern im Sonnenlicht. Jürgen Holzhausen machte mit seinem Vortrag und grandiosen Fotos von der beeindruckenden Landschaft des Schwarzen Moores nicht nur Appetit auf mehr. Er zog das Publikum damit in seinen Bann.
„Das war schon ein Höhepunkt. Und der gleich zu Beginn des Aktionsmonats „Gesund älter werden!“ Auch stellvertretender Landrat Peter Suckfüll war am Ende hingerissen von den faszinierenden Bildern, die der „Naturinterpret“ und Fotograf Jürgen Holzhausen mitgebracht hatte. Eigentlich ist er mehr als das. Er ist ein Poet, der mit seinen Fotos Gedichte schreiben will, und der anhand des kleinen Moores zeigt, wie schön und vielfältig die Erde – selbst im Kleinen – und wie sehr sie gefährdet ist. Wohl nicht zufällig stellte Jürgen Holzhausen ein Foto an den Beginn seines Vortrages, das einen Sonnenaufgang vor einem von Kondensstreifen durchkreuzten Himmel zeigt. Ein beeindruckendes, aber gleichzeitig besorgniserregendes Bild. Passend zu seinen vielen Fotos, die er auf seinem Spaziergang durch die vier Jahreszeiten im „Schwarzen Moor“ präsentiert, die Musik: Der „Sonnengesang“ nach Franz von Assisi, komponiert von Frank Tischer aus der Rhön.
Der erste Naturschutzwart in der bayerischen Rhön
Jürgen Holzhausen ist ein „Naturbursche“ par excellence. Von 1982 bis 1993 war er der erste Naturschutzwart in der bayerischen Rhön. Anschließend war er im Auftrag der Natur in der Thüringischen Rhön unterwegs. Heute lebt er in Weimarschmieden und verbringt als Ruheständler durchschnittlich drei Tage pro Woche im Moor. Er kennt es in und auswendig, bietet Moorführungen und Vorträge an. Oft begibt er sich frühmorgens weit vor Sonnenaufgang aus dem Schlafzimmer, um im Moor die schönsten Aufnahmen zu machen. „Wenn die Sonne aufgeht oder wenn die Touris das Moor verlassen, dann ist das die beste Zeit.“ Dann trifft er auf die nachtaktive Schnepfe, einen der letzten Birkhähne oder sogar auf zwei Tundragänse aus Sibirien, mit denen er fast eine Woche lang während ihres Zwischenaufenthaltes im Moor Freundschaft geschlossen hatte.
Mucksmäuschenstill ist es im Konzertsaal des Klosters Wechterswinkel, als Jürgen Holzhausen vom Schwarzen Moor als wichtigen Rastplatz für Zugvögel auf ihrem Weg nach Afrika erzählt. Locker und unterhaltsam ist sein Vortrag, der neben den grandiosen Einblicken in die Welt des Moores auch viel Wissenswertes vermittelt. So zum Beispiel, dass das 10.000 Jahre alte Moor eigentlich noch ein sehr junger Lebensraum ist. Dass Hochmoore nur auf Regenwasser angewiesen sind und über kein Grundwasser verfügen. Dass Torfmoose sich vollsaugen wie ein Schwamm und dass durchschnittlich 150 bis 200 Nebeltage im Jahr auftreten und die Durchschnittstemperatur 4,7 Grad beträgt.
Kolkraben, Baumpieper, Fuchs und Wildschwein
Die Fotos sind zum größten Teil Gemälde, die Stimmungen malen, die prächtige Nahaufnahmen von Tieren, von Kolkraben, vom Baumpieper, vom Fuchs, Wildschwein, von Libellen usw. zeigen, die mit der Wollgras- oder Moosbeerenblüte ebenso faszinieren, wie mit den taubenetzten Spinnennetzen oder den von Schnee und Reif schwer gebeugten Bäumen. „Du musst nicht wissen, was das für eine Pflanze oder Tier ist. Du musst nur wissen, dass es schön ist.“ Diesen Spruch seines Großvaters hat sich Jürgen Holzhausen bewahrt. Er erkennt die Schönheiten, die kleinen Wunder der Natur, die oft im Kleinen versteckt sind, mit der Fotolinse. Aber er kennt dennoch auch die Tier- und Pflanzenwelt.