Der Vertrag über eine flächendeckende Versorgung mit dem schnellen Internet via Glasfaser ist am Montag von Aubstadts Bürgermeister Burkard Wachenbrönner und Frank Feihe, Geschäftsführer des Anbieters süc//dacor für die Gemeinde Aubstadt unterzeichnet worden. Für Frank Reichert von der Stabsstelle Kreisentwicklung wird das Aubstädter Gewerbegebiet, das mit einem Gewerbesteuer-Hebesatz unter 300 Prozent für Firmenniederlassungen ohnehin interessant sei, noch attraktiver.
Schon 2012 hatte Aubstadt die Nase vorn: Im Rahmen des damaligen Förderverfahrens hatte die Gemeinde die NGN Fiber Network KG damit beauftragt, die Kabelverzweiger in Aubstadt an deren Glasfasernetz anzuschließen. Dadurch wurde die DSL-Versorgung möglich, die über den Anbieter süc//dacor GmbH vertrieben wird. Die erreichbare Bandbreite hing, bedingt durch die dämpfende Wirkung noch vorhandener Kupferkabel, von der Entfernung zwischen Hausanschluss und Kabelverzweiger (DSLAM) ab. Im Idealfall erreichte der Anschluss 50 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) im sogenannten „Downstream“, also bei der Datenübertragung vom Server zum Verbraucher.
Wettbewerber Kabel Deutschland
Seit April kann im Kernortsbereich von Aubstadt auch das Breitbandangebot von Kabel Deutschland genutzt werden, das bis zu 100 Mbit/s bietet – vorausgesetzt, der Kunde hat bereits einen Koaxialkabel-Anschluss von Kabel Deutschland.
Jetzt ist die Gemeinde auf dem Weg zur „Vollversorgung“, denn durch den geplanten Ausbau werden alle Anschlüsse, die aktuell noch mit Bandbreiten unter 25 Mbit/s arbeiten, per Glasfaser-Direktanschluss aufgerüstet. Das Ausbaugebiet umfasst insbesondere das Gewerbegebiet „Im Dörnig“ sowie die Schulstraße mit Grundschule, Kindergarten und TSV Aubstadt. Nach dem Ausbau ist gewährleistet, dass alle Anschlüsse im Ortsbereich mit mindestens 25 Mbit/s im Downstream versorgt sind. „Sobald ein Gebäude einen Glasfaser-Direktanschluss hat, ist die Skala nach oben hin offen“, erläutert Frank Feihe.
Der Ausbau erfolgt durch die Bietergemeinschaft NGN Fiber Network KG und süc//dacor GmbH, die für die Direktanschlüsse rund 215 000 Euro investiert. Die Gemeinde wird sich nach Abzug der staatlichen Fördermittel mit etwa 40 000 Euro Eigenanteil beteiligen müssen. Mit vier Kilometer Kabel rechnen die Verantwortlichen, dadurch würden rund 40 Anschlüsse aufgewertet.
Während die Firma NGN Fiber Network KG ihren Sitz in Aubstadt hat, ist süc//dacor in Coburg beheimatet. Die Gesellschaft ist bereits in mehreren Orten des Landkreises mit ihren Angeboten vertreten, etwa in Alsleben, Junkershausen, Rappershausen, Wargolshausen, Waltershausen und Wülfershausen.
Staatliche Förderung
Wie Frank Reichert berichtete, befinden sich derzeit 30 Städte und Gemeinden des Landkreises Rhön-Grabfeld im Förderverfahren, weitere Ausbauverträge würden demnächst unterzeichnet. Die staatlichen Fördermittel, die für den Ausbau bereitgestellt werden, umfassen 80 bis 90 Prozent der „Wirtschaftlichkeitslücke“ – das ist der Betrag, der übrig bleibt, wenn man von den Investitionskosten die voraussichtlichen Erlöse der Anbieter in den nächsten sieben Jahren abzieht.