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BAD NEUSTADT: Volles Haus beim Poetry-Slam

BAD NEUSTADT

Volles Haus beim Poetry-Slam

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    Sie lebe hoch: Siegerin Meike Harms wird von Vize-Titelverteidiger AIDA (links) und Zweitplatziertem Daniel Wagner (rechts) gefeiert.
    Sie lebe hoch: Siegerin Meike Harms wird von Vize-Titelverteidiger AIDA (links) und Zweitplatziertem Daniel Wagner (rechts) gefeiert. Foto: Foto: Härtl

    Rotwein, Superlative und Endless Happiness – dies sind nur ein paar der Schlagwörter, die den Zuhörern vom Siegerbeitrag von Meike Harms im Gedächtnis geblieben sind. Nach dem großen Erfolg des ersten Bad Neustädter Poetry Slams im Februar, gab es nun eine Fortsetzung. War der Bildhäuser Hof damals schon rappelvoll, so platzte er diesmal beinahe aus allen Nähten.

    Denn auch an diesem Abend stellte die Kulturwerkstatt Rhön-Grabfeld gemeinsam mit dem Schweinfurter Slam-Master Manfred Manger und Slam-DJ Felix Kaden ein hochkarätiges Line-Up zusammen.

    Das Regelwerk eines Poetry Slams ist eigentlich relativ simpel. Es treten acht Poeten gegeneinander an. Dabei gibt es nur drei Bedingungen: Der vorgetragene Text muss selbst geschrieben sein, der Beitrag darf nicht länger als sieben Minuten dauern, und drittens, beim Vortrag dürfen keinerlei Hilfsmittel wie Requisiten oder Masken, verwendet werden.

    Die erste Vorrunde war ein Wechselbad der Gefühle. Frau Wortwahl (Nürnberg) sinnierte über zerbrochene Liebe, Martin Geier plante Rache an einer ehemaligen Mitschülerin im Aufzug, der Lehrer Thomas Schmitt gab einen sehr unterhaltsamen Einblick in seine Lehrerfortbildung „Trendy Teach – Tipps für Checker“. Das Publikum konnte sich vor Lachen nicht mehr halten. Dann sprach die Newcomerin Adina (Wien) über den Menschenhandel aus Sicht eines betroffenen Mädchens. Da hätte man im Saal fast eine Stecknadel fallen hören können. Nach dem Fazit der Wienerin „Der Mensch, ist ein Mensch, ist ein Mensch“, brachen die Zuhörer in Begeisterungsstürme aus. So wurden nach der ersten Vorrunde Thomas Schmitt und Adina per Applaus ins Finale gewählt.

    In der zweiten Vorrunde ging es sowohl bei Meike Harms (Bayerische Meisterin) in „Nur weil man die Wahrheit laut herausschreit, hat man noch lange nichts Sinnvolles ins Leben gerufen“, um das Thema „Was ist Leben“, als auch bei Daniel Wagner (Heidelberg) in seinem Beitrag „Warum machen Menschen so viel Dummes?“. Beide Texte brachten den Saal zum Lachen, aber auch zum Nachdenken. Die beiden Slammer kamen ins Finale. Doch auch die zwei Konkurrenten hatten einiges auf dem Kasten. Vize-Titelverteidiger vom ersten „Wörd Bäddel“ AIDA (Erfurt) zog nach einem Texthänger die deutsche Jugendsprache durch den Kakao. Und Felix Sauer aus Mellrichstadt erfüllte einigen Leuten den Wunsch, „einen Tag mal aus seiner Perspektive zu erleben“. Er bezeichnete sich als entspannten Typ, so entspannt, „wie das Badewasser, in dem Bob Marley seine Haare gewaschen hat“.

    Das Finale begann mit Daniel Wagner und seiner „Wortspielhölle“. Auch diesmal war der Text „Wenn das so weiter geht, sind wir in 100 Jahren tot“ zwar unterhaltsam, aber durchaus auch gesellschaftskritisch. Thomas Schmitt kritisierte die häufig verwendeten „Euphemismus-Zwerge“ in der Politik und Adina erzählte ein autobiografisches Märchen über Freiheit und „seinen Platz im Leben finden“. Als knappe Siegerin des Abends ging dann aber die Bayerische Meisterin Meike Harms (München) hervor. Mit einem Text über „Leistungsorientierte Freude“ philosophierte sie sich zum Sieg.

    Das Konzept der Kulturwerkstatt „junges und junggebliebenes Publikum“ in den Bildhäuser Hof zu locken ist voll und ganz aufgegangen. Denn von Schülern bis zu Rentnern war alles dabei und jeder kam auf seine Kosten. Wieder waren sich alle einig, dass es definitiv eine Fortsetzung des Poetry Slams geben muss. Eine etwas breiter gefasste Abwandlung gibt es es bereits am 9. Januar beim Culture Slam in Bad Neustadt.

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