Eine Gemeinderatssitzung im Wald hatte Bürgermeister Wolfgang Seifert angesetzt, es ging um die Waldbewirtschaftung insgesamt, um das Ergebnis des Jahresbetriebsplans 2021 und um den Betriebsplan 2022. Vor Ort fanden sich neben den Gemeinderäten auch Forstbetriebsleiter Rupert Wolf, der für die Vermarktung zuständige FBG-Geschäftsführer und Revierleiter Jörg Mäckler sowie Hartwig Storath von der FBG (Forstbetriebsgemeinschaft) ein.
Zwei Stationen besichtigten die Gemeinderäte in der Abteilung Sandgraben. Erster Halt war in einem mehr als 20-jährigen Mischwaldbestand mit Eichen, Buchen und Fichten, der Strukturreichtum soll erhalten bleiben, wie Storath vortrug. 120 Festmeter wurden hier schon entnommen, denn die unteren Schichten brauchen Licht, um sich gut zu entwickeln. Jüngere Fichten sind zum Teil abgestorben, negativer Bewuchs wird beseitigt. Ziel ist, einen gesunden Mischwald zu erhalten. Man wisse nicht, wie sich der Klimawandel genau entwickelt, sagte Wolf. Auf die herumliegenden Äste angesprochen, erläuterte der Forstbetriebsleiter, dass hier der Brennholzbedarf gedeckt werden könnte. "Wir wollen keinen aufgeräumten Wald", betonte er. Von Borkenkäfern befallene Exemplare müssen natürlich nach wie vor abtransportiert werden.
Fichtenbestand musste entfernt werden
Um auch ein positives Beispiel zu zeigen, war die nächste Station ein älterer Eichen-Buchen-Bestand ohne größere Probleme. "Die Vor-Vorfahren haben hier gute Arbeit geleistet", so der Kommentar Wolfs. In der Abteilung "Hohe Hütte" war eine Kahlfläche zu sehen, hier musste ein 45-jähriger Fichtenbestand wegen der Borkenkäfer-Kalamität entfernt werden. Mit Schwarzerle und Flatterulme, die im Herbst gepflanzt werden sollen, wenn der Boden genug durchfeuchtet ist, soll aufgeforstet werden.

Baumstämme am Wegesrand zeugten von einem Versuch, Bauholz Richtung China und Korea zu verkaufen, das dort dringend gebraucht wird. Am Eichelberg sind wieder andere Verhältnisse, auf dem dortigen Muschelkalk drohen die Kulturen zu verbuschen und zu verdorren. Was bereits mithilfe von Wuchshüllen aufgezogen wurde, muss jetzt wieder davon befreit werden, damit keine Plastikteile im Wald verstreut werden.
Die Folgen des Käferbefalls im Gemeindewald
Die Bilanz des vergangenen Jahres zeigt einen sehr hohen Anteil an Schadholz, mehr als 2500 Festmeter wurden eingeschlagen bei einem normalen Hiebsatz von 970 Festmetern pro Jahr. Das zeigt die Folgen des Käferbefalls im Gemeindewald, der dominiert wurde von alten und überalterten Fichten, von denen man sich jetzt verabschieden musste. Was früher als gutes Bauholz verkauft wurde, taugt jetzt nur noch zum Paletten-Holz, erläuterten die Forstleute. Das Betriebsergebnis von 2021 zeigt trotzdem ein Plus von 12.400 Euro, dank staatlicher Zuschüsse und der Vermarktung von Werthölzern. Im Jahr 2022 rechnet man mit einem knappen Minus, Ausgaben von 117.600 Euro stehen Einnahmen von 115.000 Euro gegenüber. Aus dem Holzverkauf werden 65.000 Euro erwartet, staatliche Zuweisungen betragen 50.000 Euro. Pflegemaßnahmen und Durchforstungen stehen auf dem Plan, aber wenn die Trockenheit weiter anhält, können äußere Umstände alle Pläne wieder verändern. Die Gemeinderäte stimmten dem Forstbetriebsplan 2022 zu.