Hotelier Klaus Ebner kennt man normalerweise hinter seiner Theke im Hotel Ebner, am Akkordeon oder im Biergarten am Grill. Der Bad Königshöfer hat aber ein Hobby, dem er nur in den Wintermonaten frönen kann. Dann zieht es ihn in seine kleine Werkstatt. Dort häuft er Kohlen auf eine Esse und entzündet das Feuer. Verschiedene Eisenstäbe liegen am Boden, ein Amboss steht in der Mitte des Raumes und dazu alles, was ein Schmied so alles braucht. Mit rußgeschwärztem Gesicht geht Klaus Ebner dann ganz in seiner Arbeit auf. Während er glühendes Eisen auf dem Amboss bearbeitet, erzählt er von seinem heutigen Hobby und wie es dazu kam.
Klaus Ebner ist gelernter Industrieschlosser und hat seine Lehre beim Unternehmen Ofenbau Schwarz in Königshofen 1973 absolviert. Von hier ging es nach Offenbach, wo er sich in einem Zwei-Mann-Kunstschmiedebetrieb fortbildete. „Hier war ich voll und ganz in die Familie integriert“, sagt Klaus Ebner. Eineinviertel Jahre war er hier beschäftigt, bevor er zur Bundeswehr eingezogen wurde. Danach wollte er sich eigentlich als Kunstschmied selbstständig machen und hatte auch bereits bei der Industrie- und Handelskammer entsprechende Voranfragen gestellt.
Doch dann kam alles ganz anders. Ebners Mutter wurde schwer krank und so führte der Sohn Klaus zu Hause den im Aufbau befindlichen Pensionsbetrieb weiter, den er dann als Hotel zum 1. Januar 1980 übernahm. In der Zwischenzeit hatte er sich mit kleineren Kunstschmiedearbeiten „über Wasser gehalten.“ So stammen Treppengeländer in Königshöfer Häusern von ihm und auch das Rosenrankenkreuz im Stadtfriedhof hat er in dieser Zeit grundlegend restauriert. Natürlich kostenfrei für die Stadt. In den vergangenen Jahren kam das kleine Friedhofstor hinzu und zuvor auch die geschmiedeten Tore an den Kasematten. Hier zeugen im Innern außerdem geschmiedete Fackeln vom Kunstschmied Klaus Ebner. Auch ein Kerzenständer in der Klosterkirche ist von ihm entworfen und geschmiedet worden.
Nachdem der Hotelbetrieb ihn aber immer mehr in Anspruch nahm, das Hotel Ebner erweitert und ausgebaut wurde, schließlich Biergarten und einiges mehr dazu kam, blieben die beiden Tore der kleinen Kunstschmiede geschlossen. Hinzu kam der Unfall des Hoteliers. Nach mehr als fünf Jahren Pause loderte nun wieder das Feuer in der Esse und man hörte das Hämmern auf dem Amboss. Klaus Ebner hatte wieder Zeit für sein Hobby gefunden. Für ihn ist es aber auch ein Ausgleich zur Arbeit als Hotelier, sagt er, und eine Therapie, weil hier Füße und Arme bewegt und belastet werden. Wichtig für ihn: „Ich muss nicht, ich will!“
Bereits im vergangenen Jahr hatte Klaus Ebner einen Ausleger an seinem Biergarten erstellt und ist nun dabei, für sein neues Haus ein Treppengeländer zu schmieden. Eisen, also eigentlich grobes, kaltes Material bringt Klaus Ebner dann im Feuer der Esse bei bis zu 1000 Grad dazu, es zu modellieren. „Ich kann dem Eisen ein Gesicht geben“, sagt er und fügt an, dass natürlich Kreativität gefragt ist, aber auch die Kunst, etwas zu formen. Skizzen? Ja, die gibt es, sagt Klaus Ebner, fügt aber an, dass er diese Skizzen beim Schmieden nicht dabei hat. „Wie es werden soll, das habe ich alles in meinem Kopf!“ Bei dem Eisen handelt es sich um normales Flacheisen mit einer Stärke von fünf bis sechs Millimetern. Wer Klaus Ebner bei seiner Arbeit über die Schultern schaut, merkt sofort, dass es hier um Schnelligkeit und präzise Arbeitsweise gehen muss, denn das glühende Eisen kühlt schnell ab. Mit dem Kehlhammer ritzt Klaus Ebner Konturen in kleine Blätter, die er aus Blech geformt hat. Jedes Blatt ist damit ein Unikat, das dann harmonisch in das Gesamtbild des Treppengeländers eingefügt wird.
So ein Treppengeländer besteht aus verschiedenen geschmiedeten Schnörkel, die ebenfalls harmonisch ineinander greifen müssen. Die Besonderheit sind dann natürlich kleine Rosen, die Klaus Ebner aus Blech heraus formt. Für eine Rose benötigt er rund eine halbe Stunde. Im Feuer entsteht die Rose Blatt für Blatt. Rund 60 Rosen braucht er für sein neues Treppengeländer und an die 450 Meter Flacheisen für die barocken Schnörkel.
Bis zu sieben Stunden am Tag verbringt der Hotelier in seiner Kunstschmiede und ab und zu bekommt er dann auch Zuschauer. Sein nächstes Projekt ist ein Ausleger für sein Hotel. Es wird ein Willkommensschild sein, darüber eine Krone und in der Mitte ein Füllhorn mit verschiedenen Blumen. In einer Lilie versteckt ist der Strahler, der das Schild in den Abend- und Nachtstunden „ins rechte Licht rückt.“ Klaus Ebner hat sich natürlich im Vorfeld über dieses Werbeschild seine Gedanken gemacht und sagt: „Das Schild soll dem Gast sagen: Ich bin König im Hotel Ebner.“