(heu) „Mit Null angefangen, Chancen genutzt und immer auf das richtige Pferd gesetzt“, lautet die Bilanz von Werner Paltian. Der Kreishandwerksmeister, Geschäftsführer der Firma „Treppen Paltian“ feiert am heutigen Dienstag, 20. Januar seinen 60. Geburtstag.
Er war das erste Kind von Paula und Bernhard Paltian, als er 1949 in Motten das Licht der Welt erblickte. Nach dem Hauptschulabschluss 1963 war der Jugendliche im Holzbetrieb Klüh in Motten und in der Schreinerei Sämann in Thalau beschäftigt. Zeitgleich besuchte er die landwirtschaftliche Berufschule in Bad Brückenau und machte eine Ausbildung zum Landwirt.
1966 trat er in die Schreinerei seines Onkels Friedel Schuhmann in Motten ein. Er nahm während seiner Bundeswehrzeit Urlaub und absolvierte nach sechsjähriger Tätigkeit in Betrieben des Holzhandwerks 1972 die Gesellenprüfung. Es folgte der Besuch der Meisterschule in Regensburg und Cham. 1977 absolvierte Paltian die Meisterprüfung.
Bis 1984 war er als Schreinermeister in der Schreinerei Schuhmann tätig, als ihm sein Onkel die Nachfolge in dem seit fast 70 Jahren bestehenden Betrieb anbot. „Auf diese Basis aufbauen, das war die Chance, die ich genutzt habe“, sagt Werner Paltian. Am 7. Januar 1985 übernahm er die Firma mit zwölf Mitarbeitern und führte sie unter seinem Namen weiter.
In der Bereitschaft, das Risiko der eigenen Firma einzugehen, wusste er sich von seiner eher zurückhaltenden Ehefrau Anneliese unterstützt. Die beiden hatten im April 1972 geheiratet. Paltians Mut zum unternehmerischen Wagnis zahlte sich ein weiteres Mal aus mit dem Erwerb des heutigen Firmengrundstücks. Das kaufte er, lange bevor das heutige Gewerbegebiet am Fuldaer Kreuz in Motten ausgewiesen wurde.
„Ich habe nichts falsch gemacht“, sagt Paltian selbstbewusst, ohne darüber die zu vergessen, die ihn beim Bau der neuen Produktionsstätte unterstützten, von der Handwerkskammer über Fachverbände bis zu Politikern. Vier Millionen Mark investierte er in 2000 Quadratmeter Fabrikations- und Büroräume, die 1991 fertiggestellt wurden. Bereits drei Jahre später erweiterte er auf 3000 Quadratmeter, um die Produktion mit moderner Technik auszustatten. Im September 2002 wurde das „Treppenhaus“ gebaut, eine Ausstellungshalle für den mittlerweile auf Treppen spezialisierten Betrieb. 2005 kam das Treppenhaus Maintal im Rhein-Main-Gebiet dazu.
Heute beschäftigt das Unternehmen 35 Mitarbeiter. In den vergangenen 24 Jahren absolvierten 52 Lehrlinge bei Paltian hier ihre Ausbildung. Viele wurden danach übernommen.
Paltians Interesse galt aber nie nur dem Beruf. Zwei Wahlperioden, von 1984 bis 1996, vertrat er die Bürger im Mottener Gemeinderat. Für seine langjährige Tätigkeit im Vorstand des Gesangvereins Motten, in dem er ab 1988 schon Vorsitzender, Stellvertreter und Kulturwart war, wurde er vom Hessischen Sängerverband geehrt. Werner Paltian war 1995 Gründungsmitglied des Deutschen-Holztreppen-Instituts (DHTI). 2002 unterstützte er die Gründung der „Vereinigung der europäischen Treppenbauer“ mit 15 Mitgliedsbetrieben und wird deren Sprecher.
Diesen Posten bekleidete er auch im Arbeitskreis Arbeit und Wirtschaft beim Landratsamt Bad Kissingen. Seit 1997 ist Paltian Obermeister der Schreinerinnung Bad Kissingen, seit 2006 Kreishandwerksmeister. Davor war er drei Jahre stellvertretender Sprecher der Handwerker im Landkreis Bad Kissingen. Er vertritt acht Innungen mit 356 Betrieben sowie acht Gastinnungen mit rund 300 Betrieben, die zusammen mehr als 6000 Beschäftigte aufweisen.
Seit Dezember 2006 ist Paltian Mitglied der Vollversammlung der Handwerkskammer Unterfranken. Zunächst Stellvertreter, ist er seit März 2008 Vorsitzender des Vereins der Freunde und Förderer der staatlichen Berufsschule Bad Kissingen.
Paltian ist leidenschaftlicher Jäger. Die Interessen an der Jagd und an der Kultur verbinden er und seine Frau bei Urlauben in Übersee. Dafür bleibt den Beiden Zeit, „seit der Junior, Michael, mit in der Geschäftsführung ist“, so Werner Paltian. Ihr Betrieb, die „Paltian Treppenbau GmbH“ produziert jährlich rund 1000 Treppen. Am heutigen Dienstag jedoch ruht die Produktion. In der Firmenhalle wird gefeiert. An seinem Geburtstag „wurde noch nie gearbeitet“, verrät Paltian. So war es und so wird es auch heuer sein.