Im Januar 2002 kommt Tochter Annabell zur Welt, kurz danach wird Sonja krank. So schwer, dass sie Monate im Krankenhaus verbringt und von den Ärzten schon aufgegeben wird. Damit fällt auch ein dringend benötigter Verdienst aus, den der Familienvater auch durch Wechsel des Berufs zum Fernfahrer nicht kompensieren kann. Trotz großer Hilfe - so zieht zum Beispiel die Cousine für sechs Wochen ein und betreut die Kinder - muss Claus häufig unbezahlten Urlaub nehmen. Zudem stellt sich heraus, dass die Finanzierung, die das Paar ("reichlich naiv", so Claus heute) mit einem privaten Finanzberater gemacht hat, "alles andere als optimal war, um es vorsichtig auszudrücken".
Ende 2002 hat Sonja die schlimmsten Folgen der Krankheit überstanden und kehrt nach Hause zurück - "fast ein Wunder", wie die beiden heute sagen. Endlich geht die Renovierung des Hauses mit vereinten Kräften weiter, bis Sonja und Claus im Jahr 2005 den Silberstreif am Horizont sehen und damit rechnen, dass zum Jahresende die Hauptarbeit geschafft ist. Am 1. Oktober feiert Claus seinen 30. Geburtstag mit allen, die beim Renovieren geholfen hatten. Am 20. Oktober werden alle Pläne zunichte gemacht, die Ammons fast auf Null zurück geworfen.
Ein Tag, den sie nie vergessen
Sonja hat gegen Mittag ein Treffen mit ihrer Schwägerin vereinbart und die Kinder bei der Mutter untergebracht. Claus macht im Schwedenofen Feuer, damit es am Nachmittag in der Wohnstube schön warm ist. Dann verlassen beide das Haus. Gegen 1130 Uhr - die Daten vergisst er wohl nie mehr - wird Claus von einem Nachbarn angerufen: "Da steht jemand vor eurem Haus und muss rein. Ruf doch mal die Sonja an." Erst Sonja erfährt, dass es sich bei "dem, der rein will" um einen Feuerwehrmann handelt. Eine Nachbarin hatte Rauchschwaden bemerkt und die Feuerwehr alarmiert.
Die Ermittlungen der Kriminalpolizei ergeben, dass im Innern des Kamins, an den der Schwedenofen angeschlossen ist, ein Stein herausgebrochen war. Damit lag ein Holzbalken frei, der sich durch die heißen Rauchgase entzündet hat. Es stellt sich heraus, dass der Schaden schon jahrelang besteht und der Balken immer wieder geglimmt haben muss. Warum dies dem Kaminkehrer nicht aufgefallen ist, weiß niemand. Trotz des raschen Eingreifens der Feuerwehr brennt das Dachgeschoss aus. Schlafzimmer, Kinderzimmer und Bad sind verwüstet, Kleider und Spielsachen vernichtet, die Möbel im Wohnzimmer und Küche größtenteils nicht mehr zu gebrauchen.
Jetzt erleben die Ammons Höhen und Tiefen. Die Höhen: Eine nicht erwartete Welle der Hilfsbereitschaft der Nachbarn. Bereits am Tag nach dem Brand ist das Haus voll von Helfern, die den Schutt raus bringen. Die Kinder werden von Verwandten aufgenommen, eine Sammelaktion des Kindergartens bringt eine Grundausstattung an Kleidung. "Fremde Leute haben mir auf der Straße einen Geldschein in die Hand gedrückt", sagt Claus.
Die Tiefen: Beim Besuch der Gutachterin der Brandversicherung stellt sich heraus, dass das Anwesen total unterversichert ist - den Ammons wird erst heiß, dann kalt. Was tun? Zunächst beginnt die bewährte Truppe mit der Renovierung. Da fällt Sonjas Schwester Verena Weigand die Fernsehserie "Haus im Glück" ein, in der der Privatsender RTL II in Not geratenen Familien hilft. Sie bewirbt sich und wird angenommen - für die neue Serie "Glück-Wunsch! - Vera macht Träume wahr".
Kurz vor Weihnachten schickt der Sender Sonja eine Woche auf Wellnessurlaub, Claus bekommt von seinem Chef eine Woche Sonderurlaub. In dieser Zeit geht die Moderatorin Vera Int-Veen bei der Schweinfurter Geschäftswelt Klinken putzen und wirbt um materielle Hilfe. Die bekommt sie beim Baumarkt Globus, bei der BayWa, Farben-Schmitt und Opti-Wohnwelt, Elektro-Jooß übernimmt die Installation. Sonja ist total überrascht, als sie am Tag der Dreharbeiten aus dem Urlaub zurückkommt. "Diese Fernsehaktion hat den Helfern natürlich nochmal richtig Motivation gegeben", freut sich das Paar, das bis zum Frühjahr wohl wieder im renovierten Haus wohnen kann.
Derzeit campiert die Familie in einem beheizten Wohnwagen im Hof und kann außerdem jederzeit bei den Eltern wohnen. Auch eine Wohnung wurde durch Vermittlung von RTL II zur Verfügung gestellt, die aber in Bad Kissingen liegt und somit für die tägliche Arbeit zu weit weg ist. "Wir nutzen das gerne, um am Wochenende mal eine ganz ruhige Nacht zu haben."
Hilfe im Schichtbetrieb
Gearbeitet wird im Haus täglich in mehreren Schichten. Die Helfer kommen nach Feierabend und bleiben vier bis fünf Stunden. Die "Bauleitung" hat Sepp Lenz übernommen, Vater eines Freundes und von Beruf Zimmerer und Schreinermeister. "Ohne ihn wären wir noch nicht so weit", sagt Claus. "Der Sepp" hat auch die Räume im Dachgeschoss so geschickt aufgeteilt, dass jetzt jedes Kind ein eigenes Zimmer bekommt.
Die Sendung "Glück-Wunsch! -
Vera macht Träume wahr" mit der
Geschichte der Familie Ammon
läuft am Dienstag, 24. Januar, um
2115 Uhr auf RTL II.