Dass aus einer Idee eine Erfolgsgeschichte und ein international tätiges, mittelständisches Unternehmen würde, hätte sich Josef Wiegand 1963 Jahren nicht träumen lassen. Dass es so gekommen ist, daran wurde jetzt bei einer Jubiläumsfeier erinnert: Vor 50 Jahren wurde der erste Skilift auf der Wasserkuppe in Betrieb genommen. Und das war der Beginn der Erfolgsgeschichte.
Die Idee, auf der Wasserkuppe einen Skilift zu bauen, kam Josef Wiegand beim Urlaub in Südtirol, erinnert er sich. Mit welch einfachen Mitteln er damals begann, das könne er sich heute selbst kaum noch vorstellen. Auf unterhaltsame Weise berichtete der Seniorchef der Firma Wiegand vor den Jubiläumsgästen, wie sich die Entwicklung vom ersten Tellerlift bis zur heutigen Ski- und Rodelarena auf der Wasserkuppe vollzog.
„Der erste Tellerlift wurde mit einem VW-Motor angetrieben, das waren primitive Anfänge.“ Doch der Erfolg gab Josef Wiegand recht, 1968 folgte der zweite Tellerlift und im Jahr 1971 der erste Doppelbügellift, der Paradisolift, der heute noch in dieser Form in Betrieb ist. „Mit diesem Lift kam der Durchbruch, auch die Bayern kamen ab diesem Zeitpunkt auf die Wasserkuppe zum Skifahren. Die Wasserkuppe wurde ein anerkanntes Skigebiet.“
In den folgenden Jahren kamen immer weitere Neuerungen und Anlagen dazu, um dem Besucheransturm angewachsen zu sein und die Bedürfnisse der Wintersportler zu befriedigen. So wurde im 2006 der Schlittenlift Wieli in Betrieb genommen. Eine weitere Neuerung war der Zauberteppich, eine Art Förderband, das Kinder auf der Anfängerwiese zur Verfügung steht. Um Snowboardern entgegen zu kommen wurden Rails und eine Halfpipe angelegt. Auch Beschneiungsanlagen gehören seit viele Jahren zum Standard auf der Wasserkuppe.
Nicht vergessen werden darf die Märchenwiesenhütte, die Wiegand 1975 baute. Noch gut kann er sich an die bescheidenen Anfänge in der kleinen Hütte erinnern. 1990 wurde die Hütte erweitert, in diesem Jahr nochmals vergrößert und von Grund auf modernisiert. Zum 50. Jubiläum war die neue Hütte, die im Grund genommen keine Hütte mehr, sondern ein imposanten Gebäude mit großen Panoramafenstern zum Skigebiet ist, allerdings noch nicht ganz fertig.
Ein wichtiges Standbein auf der Wasserkuppe ist für die Firma Wiegand die Sommerrodelbahn, die Mitte der 70er Jahre in Betrieb genommen wurde. Auf diese Idee war Wiegand gekommen, als er nach einer Sommernutzung für die Liftanlage suchte. Eine Anekdote erzählt, dass er erste Proberutschversuche selbst vornahm, auf einer „breiten Dachrinne“, wie die Bevölkerung damals meinte. Von der Idee bis zur Realisierung musste alles entwickelt werden. Zunächst gab es die Muldenrutsche aus Edelstahl, in späteren Jahren folgten weitere Angebote wie der Rhönbob.
Fuldas Landrat Bernd Woide und die Bürgermeister der umliegenden Gemeinden gratulierte der Familie Wiegand zu 50 Jahre Engagement auf der Wasserkuppe. Josef Wiegand sei ein Mann mit Visionen und Weitblick, waren sich die Redner einige. Josef Wiegand habe bewiesen, wie Menschen für Freizeitvergnügungen in die Rhön gelockt werden können. „Und das alles ohne Fördermittel.
Nicht vergessen wurde auch, dass es Kritiker gibt, die die Wasserkuppe als Rummelplatz mitten im Biosphärenreservat betrachten. Aber, „wer Natur sucht, findet in zwei Gehminuten Natur pur“, stellte Bürgermeister Thomas Schreiner aus Ehrenberg fest. Gersfelds Bürgermeister Peter Wolff hob hervor, dass die Konzentration der Freizeitaktivitäten auf der Wasserkuppe Garant dafür sei, dass die anderen Rhönberge in ihrer Natürlichkeit erhalten bleiben können.
Josef Wiegand, mittlerweile 79 Jahre alt, steht noch voll im Geschäftsleben, und er hat noch weitere Träume und Ideen für die Wasserkuppe. Derzeit sei ein Vierer-Sessellift auf der Abtsroda-Abfahrt in Planung. Nie hätte er sich träumen lassen, dass seine Idee, die er vor 50 Jahren für die Wasserkuppe hatte, solche Dimensionen annehmen würde., Heute beschäftigt sein Unternehmen 300 Mitarbeiter. Hunderte Skilifte, Sommerrodelbahnen und Wasserrutschen wurden seither gebaut.