Die Tradition von Orgelbau und Orgelmusik wurde in Deutschland ist vor Kurzem in die Liste des „Immateriellen Kulturerbes“ der UNESCO aufgenommen. Damit hat man besonders den Ostheimern im Jubiläumsjahr ein Riesengeschenk bereitet. Seit 1848 gibt es die Firma Hoffmann & Schindler, Meisterwerkstätte für Pfeifenorgelbau. Die beiden Namen sind untrennbar mit dem Orgelbaumuseum Schloss Hanstein verbunden, dessen Trägerverein vor 25 Jahren aus der Taufe gehoben wurde.
Seither ist die Vorstandschaft darum bemüht, den Besuchern die Vielfalt der Königin der Instrumente nahezubringen. Wenn das kein Grund zum Feiern ist. Am Wochenende fanden gleich vier Veranstaltungen für die Fans klassischer Orgelklänge statt.
Anekdoten aus den Anfangsjahren
Mit den Worten „Viele Bilder entstehen vor meinen Augen“ eröffnete der Vorsitzende des Fördervereins, Christoph Schindler, den Festakt. Am 18. April 1993 hatte man sich nach langer Planung im Museum getroffen, um den Verein der Öffentlichkeit vorzustellen, so Schindler. Seither ließen sich mehr als 160 000 Besucher mitnehmen auf eine Zeitreise durch die Orgelbaugeschichte – ein weltweit einzigartiges Konzept, wie der Redner stolz erklärte. Christoph Schindler hatte neben zahlreichen Anekdoten auch zwei seiner „musikalischen Töchter“ mitgebracht. Gemeint waren die Renaissance-Orgel von Nicolaus Manderscheidt sowie deren baugleicher Zwilling.
Nach 25 Jahren wolle man zurückzublicken und sich bedanken, meinte Schindler. Sein Dank ging an die Stadt Ostheim. Auch auf Landkreis- und Bezirksebene sei der Verein mit seinen Belangen stets auf offene Ohren gestoßen, ergänzte er.
Die Geschichte des Schlosses
Bürgermeister Ulrich Waldsachs gab Einblicke in die Historie des Gebäudes Schloss Hanstein, die das Publikum staunen ließen. Hier werde die örtliche Handwerkstradition bewahrt und vorgestellt; das Museum sei ein Juwel, welches die Attraktivität des Rhönstädtchens steigere, so Waldsachs. Vier kleine Duette lockerten die Atmosphäre auf, dann trat Altbürgermeister Adolf Büttner ans Rednerpult. Zunächst habe es den Plan gegeben, aus dem Gebäude eine Begegnungsstätte für die Thüringer Landsmannschaft zu errichten. Dies machte jedoch nach dem Mauerfall keinen Sinn mehr, meinte Büttner, der damals die Geschicke der Stadt lenkte. Nach und nach reifte die Idee zu einem Heimatmuseum, woran der bereits verstorbene Gerhard Schmidt maßgeblich beteiligt war.
Christoph Schindler schwärmte von dem ersten Ausstellungsstück, einer dreimanualigen Hausorgel aus Privatbesitz. Seine Augen leuchteten, als er berichtete, wie er in den 70er-Jahren gemeinsam mit dem Vater den Torso der Manderscheidt-Orgel rettete und restaurierte. Von diesem Moment an er sei vom „Virus Orgelbau“ infiziert gewesen. Später setzte Schindler die Idee eines Nachbaus um.
Von 1994 bis 2011 war Sigruth Strobel mit der
Langjährige tragende Säule
Museumsleitung betraut – zahlreiche Veranstaltungsreihen etablierten sich. Danach trat Jörg Schindler-Schwabedissen in ihre Fußstapfen.
Ulrike Stanek, ehemalige Vereinsvorsitzende, hielt eine Laudatio auf Sigruth Strobel. Hierin betitelte sie die rührige Dame als „eine langjährige tragende Säule des Museums“. Unter dem Motto „Der Mensch wächst mit seinen Aufgaben“ versicherte die Rednerin, dass viel Improvisationstalent und Engagement gefragt waren, um den Betrieb – besonders an Wochenenden und Feiertagen – am Laufen zu halten.
Nach dem offiziellen Teil stießen die Gäste mit einem Glas Sekt auf das Wohl des „Geburtstagskindes“ an, bevor Margareta Hürholz und Roland Dopfer im Rahmen eines Konzertes die Orgeln „sprechen“ ließen.
Verdiente Mitglieder Im Rahmen der Feierstunde wurden verdiente Mitglieder geehrt. Seit 20 Jahren gehören zum Förderverein: Wolfgang Schneider und dessen Frau Anne, Klaus Geitner, Andreas Schöder und der Belgier Jean Ferrard. Von Beginn an, also seit 25 Jahren dabei, sind: Anne-Marie Drescher, Rainer Kochinki und Ehefrau Christine, Gerhard Schnupp, Werner Ortloff, Inge Höflich, Horst Schulz, Günter Hoffmann, Horst Hoffmann sowie Adolf Büttner, Christoph Schindler und Ulrike Stanek.