Nahezu 200 Jahre nach seinem Tod im Jahr 1828 konnte man die letzte größere Komposition des berühmten österreichischen Komponisten Franz Schubert, den "Schwanengesang", im Kloster Wechterswinkel genießen.
Bereits 2016 und 2020 hatte das Duo Michael Lörcher (Klavier) und Sebastian Köchig (Tenor) das Publikum mit Schuberts Liederzyklen "Winterreise" beziehungsweise "Die schöne Müllerin" fasziniert. Nun schloss sich der Reigen mit dem "Schwanengesang", der posthum veröffentlichten Sammlung von 14 Liedern Franz Schuberts, der als einer der ersten romantischen Komponisten und als "Schöpfer und Vollender des romantischen Liedes" gilt.
"Die Musik von Franz Schubert ist immer ein Erlebnis. Sie hat mich sehr bewegt." Mit diesen Worten sprach Kulturmanagerin Carolin Fritz-Reich am Ende des Konzertabends den Besuchern aus dem Herzen.
Kontrastreich: Stimme, Klavier, Text und Musik
Den beiden Künstlern war es gelungen, dem Publikum die Stimmung und Atmosphäre, die Gefühlswelt und die Botschaft des "Schwanengesangs" zu vermitteln, es den Zauber der Musik und der Texte spüren zu lassen. Anders als in den beiden voraufgegangenen Liederzyklen enthält das Werk allerdings keine "Dramaturgie", wie Sebastian Köchig eingangs deutlich machte. Doch sprechen die Lieder des "Schwanengesangs" ihre eigene Sprache.
Virtuos und gewohnt spielsicher dabei am Klavier der erfahrene Michael Lörcher, der fast 40 Jahre lang als Dozent an der Berufsfachschule für Musik in Bad Königshofen unterrichtete. Beeindruckend, mitreißend und voll überzeugend auch Lied- und Konzertsänger Sebastian Köchig, dessen kräftige und markante Tenorstimme hin und wieder allerdings gegen den mächtigen Klang des Steinway-Flügels anzukämpfen hatte und dabei zweiter Sieger blieb. Sehr variabel, varianten- und kontrastreich präsentierten sich Stimme, Klavier, Text und Musik.
Auf die einleitende, lebensfrohe und stimmungsvolle "Liebesbotschaft" folgte die dumpfe und düstere "Kriegers Ahnung", zu dem wiederum die nachfolgende temperamentvolle, flotte und Aufbruchstimmung verbreitende "Frühlingssehnsucht" einen deutlichen Kontrast bildete.
Der Liedtext stammt teilweise von Heinrich Heine
Die ersten sieben Liedtexte stammen aus der Feder von Ludwig Rellstab, während die folgenden sechs von Heinrich Heine geschaffen wurden, einem der bedeutendsten deutschen Autoren des 19. Jahrhunderts. Dramatisch "Der Atlas", wehmütig "Das Bild" und eindrucksvoll "Die Stadt".
Mit der letzten Komposition Franz Schuberts, "Der Taubenpost" (Text: Johann Gabriel Seidl), einem fröhlichen, aufgeweckten und munteren Stück wird der programmatische Bogen zum Eingangsstück geschlagen. Doch für das Publikum im Kloster Wechterswinkel endete damit noch nicht das Konzert. Als Zugabe gab es noch das bekannte "Am Brunnen vor dem Tore".