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WÜLFERSHAUSEN/GÄDHEIM: Von der Windkraft selbst überzeugt

WÜLFERSHAUSEN/GÄDHEIM

Von der Windkraft selbst überzeugt

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    Interessantes Innenleben: Im Fuß einer Windkraftanlage sind die technischen Einrichtungen und Messgeräte sowie ein kleiner Aufzug zu finden. Davon konnten sich die Teilnehmern der BN-Infotour in Gädheim überzeugen.
    Interessantes Innenleben: Im Fuß einer Windkraftanlage sind die technischen Einrichtungen und Messgeräte sowie ein kleiner Aufzug zu finden. Davon konnten sich die Teilnehmern der BN-Infotour in Gädheim überzeugen. Foto: Foto: Vossenkaul

    „Ich bin noch begeisterter als vorher”, sagte Bürgermeister Peter Schön nach der Besichtigung einer Windkraftanlage auf der Gemarkung Gädheim, die Landwirtschaftsmeister Gebhard Karch organisiert hatte. Auf Einladung der BN-Kreisgruppe Rhön-Grabfeld und der Energie-Initiative Rhön und Grabfeld ließen sich 18 Teilnehmer, darunter viele Gemeinderäte aus Wülfershausen, informieren und gewannen einen Eindruck von den Anlagen.

    Die drei Windräder auf der Gemarkung Gädheim sind seit Anfang 2014 in Betrieb und entstanden durch eine Idee des Landwirtschaftsmeisters Karch, der nicht in einen neuen Kuhstall, sondern lieber in erneuerbare Energien investieren wollte. Ein Windgutachten zeigte Werte, die gute Erträge versprechen.

    Karch suchte sich einen Projektierer und trat erst wieder in die Öffentlichkeit, als das Projekt so weit fortgeschritten war, dass die Standortgrundstücke vertraglich gesichert und die Information der Bürger an der Reihe war. Die sollten nicht nur den Bau der zusätzlichen Windkraftanlagen akzeptieren, sondern durften sich auch finanziell daran beteiligen. Die drei Anlagen liefern ungefähr fünf Millionen Kilowattstunden Strom im Jahr und decken damit den Bedarf von 1000 Vier-Personen-Haushalten.

    Zunächst habe es Bedenken, wie sie auch bei der letzten Informationsveranstaltung in Wülfershausen geäußert wurden, gegeben – nach Inbetriebnahme nicht mehr, wie Karch berichtete. Die Gemeinde freut sich über die Infrastruktur, für die sie nichts bezahlen musste. Worüber die Gemeinde sich noch freut, erläuterte Ex-Bürgermeister Egon Eck. In 20 Jahren Laufzeit nehme die Gemeinde mindestens 120 000 Euro ein, rechnete er vor. Diese Summe stammt nur aus der Entschädigung für die Nutzung von Gemeindegrundstücken, ermöglicht durch den Verzicht der Eigentümer der drei Standorte auf die Hälfte ihrer jährlichen Einnahmen, wodurch 16 Anlieger im Bereich der Abstandsfläche von 185 Metern mitkassieren. Gewerbesteuern von mindestens 600 000 Euro in 20 Jahren sowie eine jährliche Entschädigung für die Kabeltrasse von rund 1300 Euro kann die Gemeinde außerdem erwarten, wobei die Zahlung der Gewerbesteuer erst nach sieben bis acht Jahren beginnt. So konnte sich die Gemeinde kurzentschlossen die Neugestaltung des Dorfplatzes mithilfe eines Förderprogramms leisten.

    Für den Typ Enercon 92 haben sich die Bauherren entschieden. Eine etwas höhere Variante wäre ihnen lieber gewesen, aber hier gab es Lieferschwierigkeiten. Die Herstellerfirma kam dafür im Preis etwas entgegen. 138 Meter sind es bis zur Gondel, berichtete Karch, die Gesamthöhe beträgt 184,38 Meter. Für einen Rückbau nach Ablauf der Betriebszeit von rund 20 Jahren sind 80 000 Euro hinterlegt worden. Pro Windkraftanlage müsse mit Investitionskosten von rund vier Millionen Euro gerechnet werden, davon 25 Prozent als Eigenkapital. Die Beschaffung des privaten Kapitals sei überhaupt keine Schwierigkeit gewesen, so Karch. Zinsen gibt es aber erst nach sieben bis acht Jahren, die Kapitalrückführung in Höhe von vier bis fünf Prozent beginnt sofort.

    „Man hört fast gar nichts“, staunten die Besucher aus Rhön-Grabfeld und nahmen das Innenleben der Anlage unter die Lupe. Gemeinderätin Petra Seifert sagte nach dem Besichtigungstermin, dass alle, die Bedenken haben, sich so eine Anlage mal in natura anschauen sollten.

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