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Von Rotilmar bis Rödelmaier

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Von Rotilmar bis Rödelmaier

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    Franz-Josef Schmitt beschäftigt sich seit mittlerweile zwanzig Jahren mit der Geschichte Rödelmaiers. Er sagt, es liege ihm im Blut, hat doch sein Großvater, der ebenfalls den Namen Franz-Josef Schmitt trug, maßgeblich zur Entstehung der Dorfchronik von Großwenkheim beigetragen. Er legt einen Ordner auf den Tisch, der gefüllt ist mit dem Schriftverkehr zu diversen Archiven. Schmitt betont, Geschichte könne man nicht aus dem Ärmel schütteln! Es gelte hier ein "steiniges Feld zu beackern". Es sei nicht viel zur Geschichte des Ortes vorhanden. Das mache diese Aufgabe sehr schwierig, aber auch sehr interessant. Sämtliche öffentlich zugänglichen Archive hat er im Laufe seiner Nachforschungen besucht. Der Architekt freut sich, dass die Geschichte des Dorfes niedergeschrieben werden soll, signalisiert aber, dass er aus beruflichen Gründen momentan kaum Zeit findet, um sich diesem Bereich zu widmen. Aus diesem Grund übernimmt Roland Pianka die Federführung. Pianka hat im letzten halben Jahr sehr intensiv in der Geschichte des Dorfes geforscht. Er gab auch den Anstoß zu diesem Treffen.

    Bürgermeister Hahn legt sogar einige alte ledergebundene Bücher auf den Tisch, die noch im Besitz der Gemeinde sind. Unter anderem ein handgeschriebenes Buch des damaligen Ortspfarrers Heid von 1896, einem Urgroßonkel von Franz-Josef Schmitt.

    Dies ist eines der wenigen Dokumente, die noch vorhanden sind: Die Rödelmaierer hatten im zweiten Weltkrieg Angst vor Bombardierung. Sie lagerten ihr Gemeindearchiv, ebenso wie das des Klosters nach Würzburg aus. In Rödelmaier gab es zum Glück damals keine Bombenangriffe, anders jedoch in Würzburg. Die Unterlagen von Rödelmaier wurden unwiederbringlich zerstört.

    Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes geht auf das Jahr 1300 zurück. Hierzu existiert noch eine Urkunde im Kloster Maria Bildhausen. Franz-Josef Schmitt vermutet, dass die Besiedlung schon viel früher stattfand. Bei seinen Nachforschungen stieß er auf noch ältere Urkunden, die eine Gebietsgrenze vom Kloster Maria Bildhausen beschreiben, die der später belegten Grenze zu Rödelmaier entspricht. Daraus schließt er, dass der Ort um einiges älter sein könnte.

    Neben der chronologischen Auflistung der Geschichtsdaten sollen natürlich auch die Vereine erwähnt werden. Hahn blickt auf die Fahne des Kriegervereines, die seinem Platz gegenüber an der Wand hängt. Hierzu berichtet er, dass während des Zweiten Weltkrieges die damaligen Vereinsmitglieder beim Einmarsch der Amerikaner alle Dokumente ihres Vereines verbrannt haben.

    In Rödelmaier gab es einst einen Jungfrauenverein, der regelmäßig seine Ausflüge nach Bildhausen machte. Als Gegenstück existierte der Burschenverein mit eigener Fahne. Hahn schmunzelt, diese Vereine gibt es nicht mehr, aber man könne im weitesten Sinne durchaus den heutigen Jugendclub als Nachfolger des Burschenvereines ansehen. Er zählt weiter den Musik-, Schützen- und den Feuerwehrverein auf.

    Ein anderes Thema könnte das Dorfwappen sein, aber auch die Auswanderer oder das jüdische Leben im Ort sollten Erwähnung finden.

    Schmitt berichtet, dass es in Rödelmaier einen für dieses Dorf typischen Baustil gab, den man anhand alter Fotos bereits festgehalten habe. Er berichtet von der Gebäude- und Siedlungsstruktur des Ortes, belegt durch das Urkatasterblatt von 1849, auf das Roland Pianka bei seinen Forschungen ebenfalls schon gestoßen ist.

    Die Chronik soll auch mit alten Legenden, zum Beispiel in der Namensgebung aufräumen, die dem Reich der Märchen gehören.

    Für die Fertigstellung der Chronik hat man sich keinen Termin gesetzt. Es ist schwer einzuschätzen, wie schnell man die Informationen bekommen und vor allem auch verarbeiten kann. Bürgermeister Hahn baut auf die Mithilfe der Bewohner von Rödelmaier. Er betont, dass Roland Pianka Hauptansprechpartner sei, jedoch jeder auch gerne bei ihm im Rathaus vorstellig werden kann.

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