Gerade in den Sommermonaten entstehen oft schwere Gewitter. Nicht umsonst beten die Gläubigen auf dem Land an den Sonntagen in den Sommermonaten im Gottesdienst den Wettersegen. Blitz und Donner spielten im Volksglauben immer eine bedeutende Rolle. Sie wurden als Geschosse und Hammer in der Hand der Gottheit gesehen.
Ziu, der ursprüngliche germanische Wettergott und Himmelsherr, wurde früh von Donar (daher der Name Donner) verdrängt, der unter allen Göttern bis zur Christianisierung am meisten Heiligtümer besaß. Donar war zunächst der germanische Gott des Gewitters, später wurden ihm Haus und Hof, Ackerbau und Viehzucht, Hochzeit und Familie unterstellt. In manchen Wetterbräuchen lebte er unbewusst oder in christlicher Einkleidung fort.
Den alten Volksglauben an blitzabweisende Bäumen - Eichen sollst du weichen, Buchen sollst du suchen - hat die Wissenschaft längst widerlegt. Alle Bäume bringen Gefahr. Allzu oft kamen Menschen durch Blitzschlag ums Leben, wie 1876 die Bäuerin Elisabeth Illig aus Obereßfeld in der Nähe der Heckenmühle.
Vor vielen hundert Jahren war der Glaube lebendig, in der Wetterwolke reite die Wetterhexe, die den Blitz schleudere. Man suchte dieses Zauberwesen mit gegen das Gewölk abgeschossenen Pfeilen, später mit Kugeln zu verjagen.
Glocken läutete man in der Annahme, so weit ihr Klang reiche, schade das Gewitter nicht. Verbreitet war auch der Glaube, dass sich jeder Priester bei seiner Weihe vom Herrgott eine besondere Gnade ausbitten könne. Unter anderem konnte das auch die Gewalt über Wetter und Blitz sein. Ein solcher Geistlicher erfreute sich natürlich besonderer Gunst beim abergläubischen Volk.
Um sich vor dem Blitz zu schützen, wandte man einst zahlreiche Mittel an. Kräuter von der Würzweihe steckte man unter das Hausdach als Blitzbrecher. Auch heute geschieht dies noch. Jeweils an Mariä Himmelfahrt findet die Würzbüschelweihe statt. Ein solcher Strauß soll mindestens aus sieben Pflanzen, wie Arnika, Baldrian, Beifuß Schafgarbe oder Wermut gebunden sein. Er soll Haus und Hof vor Schaden bewahren. Auch verbrannte man bei schwerem Gewitter im Herdfeuer Kräuter vom Würzbüschel oder Palmkätzchen vom Palmsonntag.
Geweihte Kerzen an zu zünden, wenn der Blitzstrahl zuckt, ist ein Brauch jüngerer Tage. Bei schwerem Gewitter wurde und wird die schwarze Wetterkerze angezündet und die Wetterglocke geläutet. Sie wurde früher an Wallfahrtsorten wie Altötting oder Vierzehnheiligen gekauft. Stand ein schweres Gewitter am Himmel, wurde sie angezündet. Das übrige Licht wurde gelöscht und die Familie versammelte sich um den sparsamen Schein.
Auch ein nistender Storch galt als Blitzschutz. Kleidung, die an den Hagelfeiertagen, den katholischen Bitttagen und Christi Himmelfahrt, gefertigt oder ausgebessert wurden, ziehe jedoch den Blitz an, hieß es.
Im Fränkischen war der Glaube verbreitet, bei jedem Strahl falle ein Donnerkeil nieder und zermalme, was er treffe. Dann fahre er tief in den Boden und steige nach sieben Jahren, sieben Stunden und sieben Minuten wieder aus der Erde empor. Unter manchem fränkischen Hausdach steckte einstmals ein Donnerkeil, dem man blitzabweisende Kräfte zuschrieb.
Bei diesen Donnerkeilen handelte es sich um Steinbeile aus vorgeschichtlicher Zeit, die das Volk gelegentlich auf den Feldern fand und denen es oben angeführten Sinn unterschob. Wahrscheinlich hatte der Donnerkeil Beziehung zu Thors Hammer der germanischen Mythe. Donnerkeile sind bereits 1589 bezeugt. Flüche wie "Zum Dunnerkeil! oder niederländisch "By gods heilige steenen" beziehen sich auf diese Donnerkeile.
Als gefürchtet galt auch der Freitag, wenn an ihm ein Gewitter aufzog, und besonders war der Freitag nach Christi Himmelfahrt.
Aus der Zeit krassen Aberglaubens stammte der Wahn des Wettermachens, dessen man Hexen beschuldigte. Fiel ein Hagelgewitter, so war es üblich drei Hagelschlossen zu nehmen und ins Weihwasser zu werfen. Fand man hinterher darin ein Haar, so glaubte man, das Wetter habe eine böse Person gemacht .
Verwandt mit Blitz und Donner ist der Regenbogen: Wo dieser auf die Erde trifft, sagte man, sei ein Schüsselchen mit Geld zu finden.