Die Königliche Regierung von Unterfranken und Aschaffenburg leitete im Oktober 1910 eine Untersuchung über das sittliche Verhalten des damaligen Großeibstädter Pfarrers Franz Prochus ein. Anlass, so die entsprechende Akte des Königlichen Bezirksamts Königshofen, war eine Notiz im sozialdemokratischen „Fränkischen Volksfreund“. Die Gendarmeriehauptstation Königshofen erstattete gut zwei Wochen später Bericht: Mit gleich fünf jungen Frauen soll der damals 46-jährige katholische Geistliche „sehr intim verkehrt“ sein. Ein Fall werde „sogar von den hiesigen Sonntagsschülern erzählt“. Mit einer weiteren Frau soll er gar schon ein Kind haben, ein zweites sei unterwegs. Ergebnis war, dass Prochus, seit 1904 in Großeibstadt, im August 1911 „beurlaubt“ wurde – zum zweiten Mal in seiner Priesterlaufbahn.
GROSSEIBSTADT