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BAD KÖNIGSHOFEN: Vor 100 Jahren starb Luitpold von Bayern, der in Rhön und Grabfeld sehr geschätzt wurde

BAD KÖNIGSHOFEN

Vor 100 Jahren starb Luitpold von Bayern, der in Rhön und Grabfeld sehr geschätzt wurde

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    Ansicht des Prinzregent-Luitpold-Brunnens in Mellrichstadt
    Ansicht des Prinzregent-Luitpold-Brunnens in Mellrichstadt Foto: Repro: Archiv Albert

    Heute vor 100 Jahren, am 12. Dezember 1910, verstarb Prinzregent Luitpold von Bayern, der auch im Landkreis Rhön-Grabfeld ungemein populär war.

    Luitpold wurde am 12. März 1821 in Würzburg als fünftes Kind des Königs Ludwig I. von Bayern und der Prinzessin Therese von Sachsen-Hildburghausen, die im nahen Seidingstadt im Heldburger Unterland das Licht der Welt erblickte, geboren.

    Luitpolds Geschwister waren Maximilian (* 1811), der spätere König Maximilian II. von Bayern, Mathilde (* 1813), Otto (* 1815), der spätere König Otto I. von Griechenland, Theodolinde (* 1816), Adelgunde (* 1823), Hildegard (* 1825), Alexandra (* 1826), spätere Äbtissin in München St. Anna, und Adalbert ( *1828).

    Luitpolds Militärlaufbahn begann schon mit 14 Jahren und sein Vater ernannte ihn 1835 zum Hauptmann der Artillerie. Er brachte es in den folgenden Jahren zum Generalmajor, Armeekommandanten, Feldzeugmeister und schließlich 1869 zum Generalinspekteur der Armee. Luitpold unternahm ausgedehnte Auslandsreisen und lernte so seine spätere Frau Prinzessin Auguste Ferdinande von Österreich, die Tochter des Großherzogs von Toskana, Ferdinand, kennen. Beide heirateten am 15. April 1844 in Florenz.

    Nachdem sein Neffe, König Ludwig II., im Volk besser bekannt als „Märchenkönig“, am 9. Juni 1886 entmündigt worden war, regierte Luitpold als dritter Sohn von Ludwig I. für seinen geisteskranken Neffen Otto I. als Prinzregent.

    Erstmals weilte Luitpold 1866 in der Region Rhön-Grabfeld anlässlich des deutschen/deutschen Krieges, besser bekannt als preußisch/bayerischer Bruderkrieg. Im Ostheimer Stadtbuch ist vermerkt: „Am 6. Juli 1866 wurde das Hauptquartier der Bayern nach Ostheim verlegt. In der Stadt weilten daher der Oberkommandierende der kgl. bayer. Armee, Prinz Carl, die kgl. bayerischen Prinzen Luitpold, Otto und Ludwig. ? Prinz Luitpold (später Prinzregent) nächtigte in der Superintendentur. Die Ehefrau des Superintentenden, als geborene Bayerin, war ganz begeistert, den hohen Gast würdig aufzunehmen. Diese Begebenheit wird heute noch in den Familien und Häusern mit Stolz erzählt. Auch die Äußerung von Prinz Karl bei seinem Dank im Schwan, dass er die freundliche Aufnahme in Ostheim nie vergessen werde.“

    Der Prinzregent war bei der Bevölkerung, als er die Regierungsgeschäfte übernahm, nicht sonderlich beliebt, was sich bald ändern sollte. „Man wird sagen, ich sei der Mörder“, rief er aus, als er vom Tod Ludwig II. im Starnberger See erfuhr. Und in der Tat gab es Stimmen, welche hinter dem Vorgehen gegen den Monarchen die Herrschsucht des Prinzen Luitpold vermuteten.

    Im Laufe seiner 25-jährigen Regentschaft verstand es der Prinzregent durch Bescheidenheit, Tüchtigkeit und Volkstümlichkeit, das anfängliche Unbehagen seiner Untertanen zu überwinden. Diese Prinzregentenjahre wurden schließlich zu einem goldenen Zeitalter Bayerns, auch wenn man dem weltfremden, verschwenderischen König Ludwig II. weiterhin nachtrauerte - was in einer folkloristischen nostalgischen Weise bis heute geschieht.

    Und auch in der Rhön und im Grabfeld verstand es der Prinzregent, sich die erzen seiner Untertanen im Sturm zu erobern. So spendete er nach einem Großbrand in Oberelsbach 1887 als einer der ersten „Seine kgl. Hoheit, Prinzregent Luitpold des Königreichs Bayern Verweser“ 3000 Mark.

    Besonders gefeiert wurden im Volk die runden Geburtstage des Prinzregenten. So wurde am 12. März 1901 in Unterebersbach sein 80. Geburtstag festlich begangen. Hierüber berichtete die Lokalzeitung: „Die Feier des 80. Geburtstagsfestes Sr. Kgl. Hoheit des Prinzregenten Luitpold ist in unserem Dorf nicht spurlos vorüber gegangen. Am Festtag war Tagreveille, Festzug zur Kirche, Festgottesdienst, Schulfeier, Frühschoppen und abends Konzert, war das Programm des Tages, das ebenso präcis als gelungen zur Ausführung kam. Mit Tagesgrauen durchzog die Kapelle Keßler von Waldberg den Ort, die Bürger durch die Klänge der Musik auf die Bedeutung des Tages aufmerksam machend. Gegen 9 Uhr begleitete die freiwillige Feuerwehr den Festzug unter den Klängen der Musik zum Festgottesdienst. Nach demselben begab sich die Verwaltung zur Schule, um hier der Feier beizuwohnen, welche Herr Lehrer Ziegler zu einem recht schönen Festakt gestaltet hatte.

    Nach der Feier wurden Würste und Festwecke an die Kinder verteilt. Unterdessen erschien die Feuerwehr vorm Schulhause und begleitete die Gemeindeverwaltung mit Musik zum Frühschoppen zur Nathan‘schen Wirtschaft. Hier feierte Herr Lehrer Ziegler in zündender und formvollendeter Rede den Protektor der freiwilligen Feuerwehren unseren geliebten Prinzregenten Luitpold, ihm zugleich ein dreifaches Hoch darbringend, in das die Versammlung begeistert einstimmte. Der Abend verlief bei den fleißig und gut vorgetragenen Musikstücken der Kapelle Keßler in heiterster und fröhlichster Stimmung, so dass dieser Tag jedem Teilnehmer unvergesslich in Erinnerung bleiben wird.“

    Und unter anderem auch in der Gemeinde Schönau wurde das Jubiläum feierlich begangen. Am Vorabend leiteten Zapfenstreich, Freudenschüsse und Fackelzug das Fest ein. Am Festmorgen zog die Feuerwehr, die Gemeindeverwaltung, Lehrer und Schuljugend mit weißblauen Fähnchen nach Wegfurt, wo unter den Klängen eines schneidigen Marsches, begleitet von der Feuerwehr Wegfurt, zur Kirche gezogen wurde. Und weiter heißt es: „So gestaltete sich auch hierorts trotz der bescheidensten Verhältnisse des Dörfchens, die Geburtstagsfeier unseres geliebten Landesvaters zu einer recht erhebend Feier und bewies, dass Liebe und Anhänglichkeit, wahrlich nicht zum letzten, unerschütterlich auch im Herzen des Rhöners festgewurzelt ist.“

    Allen Grund hatten die Schönauer dem Prinzregenten dankbar zu sein, hatte er nicht 1908 mitgeteilt: ,,Im Namen Seiner Majestät des Königs! Seine Königliche Hoheit Prinz Luitpold, des Königreiches Bayern Verweser, haben aller gnädigst zu genehmigen geruht, dass die Gemeinde und Ortschaft künftig den Namen Schönau an der Brend führt.“

    Am 12. März 1911 schließlich feierte Prinzregent Luitpold von Bayern seinen 90. Geburtstag, der allerorten festlich begangen wurden, so zum Beispiel in Althausen bei Königshofen, wo bei einer gesonderten Schulfeier jedes Kind die Festschrift „Unser Prinzregent“ sowie Wurst und Weck erhielt. In Königshofen und Mellrichstadt wurden 1911 anlässlich des 90. Geburtstags „Prinzregent-Luitpold-Brunnen“ gestiftet, die heute noch die Innenstädte zieren und an den populären Regenten erinnern. In Königshofen wurde der Luitpoldbrunnen von Reichsrat Friedrich von Deuster aus Sternberg gestiftet, in Mellrichstadt von den jüdischen Mitbürgern Nathan und Max Stern. Kurz vor seinem Tod ernannte der Prinzregent noch den Besitzer des Furniersägewerks in Stokcheim, Hermann Rothhaupt, zum Kommerzienrat.

    Prinzregent Luitpold von Bayern verstarb am 12. Dezember 1912 in München und fand seine letzte Ruhestätte in der dortigen Theatinerkirche. Die lange Regierungszeit des Prinzregenten Luitpold gilt als ein goldenes Zeitalter. Auf Luitpold folgte sein Sohn Ludwig, zuerst als Prinzregent, und 1913 dann als König Ludwig III. Der Erste Weltkrieg brach aus – und sollte die Monarchie in Bayern ebenso hinweg fegen wie in den anderen deutschen Landen. Zahlreiche „Prinzregenten-“ oder „Luitpoldstraßen“ in Bayern und der bayerischen Pfalz, das an der Münchner Prinzregentenstraße gelegene Prinzregententheater sowie der „Luitpoldhain“ mit „Luitpoldhalle“ in Nürnberg (später bekannt geworden als Reichsparteitagsgelände) und der Ludwigshafener „Luitpoldhafen“ wurden nach ihm benannt. Auch die „Prinzregententorte“ und eine Biersorte wurden ihm gewidmet.

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