„Musik wird oft nicht schön empfunden, weil sie mit Geräusch verbunden“. So heißt es in zwei Zeilen des Gedichts „Der Maulwurf“ von Wilhelm Busch. Das mit dem Geräusch stimmt auf jeden Fall, wenn es um die Spiele der Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika geht – das Geräusch der Vuvuzela.
Dabei ist dieses Gerät tatsächlich ein Musikinstrument, wie Ernst Oestreicher, der Leiter der Berufsfachschule für Musik in Bad Königehofen, bestätigt. „Das ist eine Naturtrompete“, ein ganz einfaches Instrument, das er mit einem Stück Gartenschlauch vergleicht, auf den man einen Trichter gesteckt hat. Damit könne man ja auch Musik machen. Die Vuvuzela sei also so etwas wie die einfachste Form der Trompete.
Doch wie erträgt ein Mann der Musik, diese Art des Einsatzes eines Musikinstruments? Wie beurteilt er diesen Klang? Als interessant! So jedenfalls bezeichnet Oestreicher den Sound, wie er bei den Übertragungen aus den afrikanischen Fußballstadien zu hören ist. „Wie ein Hornissenschwarm“. Oestreicher vermutet, dass bei Fernsehübertragungen, der Schall der Vuvuzelas eh schon etwas gedämpft ist.
Allerdings neben jemandem, der in die Vuvuzela bläst, möchte er nicht stehen, schon gar nicht mit Tausenden zusammen im Stadion. Für ihn hat der Einsatz der Vuvuzela in den WM-Stadien auch nichts mehr mit einem Instrument zu tun. „Da kommt es nur auf den Lärm an.“ Und da bestehe schon die Gefahr der Gesundheitsgefährdung. Ursprünglich seien die Vorläufer unserer Trompete ja aus Blech gewesen, sagt Oestreicher, gerade die Plastikvariante, wie sie in den Stadien benutzt werde, sei aber besonders laut.
Aber Instrumente seien ja schon immer nicht nur zum Musizieren eingesetzt worden. Man denke nur an die Posaunen von Jericho, die müssen so laut gewesen sein, dass sie sogar Mauern zum Einstürzen brachten.
Einschüchterung
Und sogar in kriegerischen Auseinandersetzungen seien laute Instrumente eingesetzt worden. Das Ziel sei es schon früher gewesen, auf diese Art den Gegner einzuschüchtern. Ähnlich werde die Vuvuzela wohl auch in den afrikanischen Fußballstadien eingesetzt. Es gehe darum den Gegner einzuschüchtern, zwar nicht in einem Krieg, aber in einer sportlichen Auseinandersetzung.
Und so wird es auch an diesem Freitag wohl wieder im Stadion brummen, wenn Deutschland um 13.30 Uhr gegen Serbien antritt.