Für die Landratswahl am 15. März haben wir allen vier Kandidaten die selben Fragen vorgelegt. Zum Beispiel die: Wer macht was am liebsten nach Feierabend? Der amtierende Landrat Thomas Habermann hatte auf unsere Fragen folgende Antworten parat:
Was ist Ihr Lieblingsort in Rhön-Grabfeld?
Thomas Habermann: "Das ist eine gemeine Frage!" (lehnt sich zurück und antwortet schnell) "Mein eigenes Haus und meine Familie!"
Wie entspannen Sie sich nach einem anstrengenden Tag?
Habermann antwortet schnell: "Auch daheim und mit der Familie, saisonal bedingt auch auf der Jagd und in der Natur!"
Was machen Sie am liebsten im Urlaub?
Habermann, wieder schnell: "Lesen, Sport treiben: Skifahren, Schwimmen, Wandern!"
Warum engagieren Sie sich in der Kommunalpolitik?
Habermann legt nachdenklich den Finger ans Ohr: "Früher hab ich das mit gleicher Begeisterung ehrenamtlich gemacht. Jetzt ist es mein Beruf. Ich kann so meine eigene Heimat mitentwickeln und gestalten."
Was bedeutet für Sie Rhön-Grabfeld?
Habermann ganz schnell: "Liebens-, schützens- und entwicklungswerte Heimat!"
Wie und wofür nutzen Sie Soziale Medien?
Habermann: "Regelmäßig WhatsApp und SMS vornehmlich mit Familie und Freunden. Den Facebook-Account des Landkreises bestücken Mitarbeiter. Twittern tue ich persönlich nicht."
Sehen Sie eine apolitische Haltung vieler Bürger?
Habermann nach kurzem Nachdenken: "Ich sehe eher das Gegenteil. Die Bürgerinnen und Bürger sind sehr interessiert sowohl an Lokal-, Landes-, Bundes- und Weltpolitik. Ein guter Hinweis darauf ist doch die Resonanz bei den Wahlforen, die Ihre Zeitungen veranstalten. In Bad Neustadt beispielsweise waren alle Generationen im Auditorium vertreten."
Lassen Sie Ihre Fantasie schweifen: Wie sähe der Landkreis aus, wenn Sie alles nach Ihrem Willen gestalten könnten?
Habermann denkt nach und lacht: "Nicht viel anders als jetzt. Das meiste kann ich nach eigenen Vorstellungen, nach dem Willen des Kreistags und der Bürgerschaft umsetzen, solange es im realistischen Rahmen bleibt! Ein ICE-Halt hier ist insofern utopisch!"
Was werden Sie als gewählter Landrat verwirklichen?
Habermann schnell: "Das sind die großen strategischen Ziele: Infrastruktur wie Schulen, Internet, Mobilfunk; aber auch den Klima- und Artenschutz auf breiter Ebene umsetzen."
Was muss aus Ihrer Sicht im Landkreis geschehen bei folgenden Stichworten:
- ÖPNV
Habermann, klar: "Der muss in allen Bereichen neu gedacht werden, was nach der jahrzehntealten Struktur nicht leicht fällt. Man muss an andere Strecken, andere Verkehrsmittel, andere Taktung denken, ökologisch, klein, wendig. Die Haltestellen als digitale Infopunkte mit Öffenlichkeitsarbeit bestücken. Und: Weg von einem bedarfsbasierten ÖPNV hin zu einem angebotsbasierten!"
- Ärztliche Versorgung
Habermann: "Über das Campus-Konzept des Rhön-Klinikums in Bad Neustadt ist der Landkreis breit und sehr gut ausgestattet. Ich sehe in Zukunft, dass viele Ärzte sich in Gemeinschaftspraxen in Schwerpunkt-Gemeinden des Landkreises niederlassen. Unser MVZ wird auch Leistungen in der Peripherie anbieten. Auch bei der Pflege braucht es flexible Einrichtungen mit kleineren, dezentralen Wohngruppen in den meisten Gemeinden."
- Gefälle Kreisstadt Bad Neustadt zum Umland
Habermann, runzelt die Stirn: "Klar, Neustadt hat ein großes dynamisches Wachstum mit starken Akteuren aus Industrie und Medizin. Deshalb braucht die Peripherie politische Unterstützung über städtebauliche Maßnahmen und dem ÖPNV als Mittel.
- Land- und Forstwirtschaft
Habermann atmet tief ein: "Ein Riesenthema. Der Wald muss weg vom Wirtschaftswald zum Umweltwald. Da wird schon kräftig umgebaut. Auch in der Landwirtschaft hat das Prinzip 'wachsen oder weichen' keine Zukunft. Die Betriebe müssen mehr Ökoleistung bieten. Das erwartet die Gesellschaft, schon wegen der Artenvielfalt. Aber dieser Wechsel muss für die Landwirte auch finanziell kompensiert werden können."
- Regenerative Energieversorgung
Habermann reibt sich das Ohr: "Da gibt es zwei Ansätze: Der Eigenverbrauch kann im ländlichen Raum über Photovoltaik und Solar bewältigt werden. Beim Mehrverbrauch müssen alle Möglichkeiten genutzt werden. Und: Für die leistungsstarken Windanlagen im Norden muss dringend die Leitung gebaut werden."
- Wasserversorgung
Habermann offen: "In der Rhön mit 1000 mm Niederschlag bis zum Grabfeld mit nur 430 mm Niederschlag müssen unterschiedliche Konzepte angewandt werden. Generell gilt: Jede Kommune muss selbst bauplanerisch vorsorgen. Und da spielt das Speichern eine wichtige Rolle."
- Straßenbau
Habermann deutlich: "Ein wichtiger Faktor. So werden die Räume erschlossen. Insgesamt sehe ich im Bereich der Kreisstraßen einen guten Zustand, an dem wir nicht nachlassen dürfen. Das größte Hemmnis sind aber die Staatsstraßen. Da fehlt mir das planerische Engagement. Die Behörde hat zu wenig Geld und Personal!"
- Tourismus
Habermann ohne Umschweife: "Da haben wir noch Entwicklungspotenzial, obwohl unsere Leistungserbringer gute Qualität bieten, was Hotels und Gastronomie betrifft. Häufig kommen da aber die Hemmnisse aus der Politik. Hohe bürokratische Anforderungen demotivieren, z.B. die Bonpflicht. Grundsätzlich sehe ich aber einen roten Faden im sanften Tourismus, der Umwelt und Natur schützt. Man kann einzelne Eventberge haben, es braucht aber eine sensible Planung für die gesamte touristische Destination."
Steckbrief Thomas HabermannGeburtsdatum: 23.12.1956
Geburtsort: Schweinfurt
Wohnort: Bad Neustadt
Familienstand/Kinder: verheiratet, zwei Söhne
Parteizugehörigkeit: CSU
Ausbildung/Beruflicher Werdegang: Jurist
Ehrenämter: viele, zum Beispiel im Landesausschuss des Bayerischen Jagdverbands, Walter-Preh-Stiftung, Vorsitzender des BRK-Kreisverbands
Hobbys/Interessen: Familie, Freunde, Jagd, Sport
Lieblingsverein: 1.FC Köln
Ihr Vorbild: für mich persönlich mein Vater