BAD KIGSHOFEN (HF) Vor rund neun Jahren schilderte der Gymnasiast Frank Helmerich im Rahmen seiner Abschlussarbeit zwischen Bad Königshofen und Großeibstadt einen Planeten-Weg aus. Heute erinnern daran noch die Sonne am Eingang zur Schule und einige intakte Informationstafeln. In den vergangenen drei Jahren haben die Lehrer Walter Joachim und Reinhard Mell von Mellenheim mit ihren Schülern den Planetenweg überholt.
Vor allem Walter Joachim hat sich intensiv damit beschäftigt und das von Schülern von Kunsterzieher Reinhard Mell von Mellenheim erarbeitete Konzept entsprechend am Computer vergrößert und ausgedruckt. Die Stadt Bad Königshofen gab dazu einen Zuschuss von über 1000 Euro für die neuen Info-Tafeln.
Bürgermeister Clemens Behr hat sich vom Ergebnis überzeugt und lobte die neue Konzeption. Für Bad Königshofen, die Jugend und alle Interessierten sei dies ein ganz besonderer neuer Anreiz, den Planeten-Weg zu begehen.
Auf dem rund vier Kilometer langen Wander- und Radweg findet der Besucher neun Informationstafeln über unser Planetensystem und die Sonne sowie drei weitere mit allgemeinen Informationen. Die Tafeln zeigen den jeweiligen Planeten im Maßstab 1:1,5 Millionen, erklärte Reinhard Mell von Mellenheim, der das Projekt dem Bürgermeister gemeinsam mit seinem Kollegen vorstellte. Der städtische Bauhof wird in den kommenden Tagen die Schilder aufstellen.
Mellenheim verwies darauf, dass man die Tafeln bewusst so groß gewählt habe, damit die Informationen gut zu lesen sind. Sie zeigen ein Abbild des jeweiligen Planeten sowie seine Position im Sonnensystem und in Bezug zur Erde. Neu aufgenommen wurde auch der Hinweis auf den nächsten Planeten-Standort.
Nach Aussage der Lehrer dürfte der Planetenweg in Bad Königshofen in Unterfranken einmalig sein. Bekannt ist ein solcher wieder in Oberfranken, so von Mellenheim.
Damit die Tafeln vor Graffiti-Sprayern geschützt sind, werden sie, wie Verkehrszeichen, in entsprechender Höhe aufgestellt. Außerdem wurde ein spezielle Graffiti-Schutz aufgebracht.
Die Tafeln machen unter anderem deutlich, dass die Sonne der nächste Stern zur Erde ist und rund 150 Millionen Kilometer entfernt am Himmel steht. Das Licht braucht für diese Strecke 8,3 Minuten. Der Durchmesser der Sonne beträgt 1,39 Millionen Kilometer, das ist der 110-fache Erddurchmesser. Die Oberflächentemperatur liegt bei rund 6000 Grad Celsius.
Auf einer Wegbeschreibung erfährt der Wanderer am Startpunkt, dass - würde man die Entfernungsverhältnisse im Planetensystem auf Bad Königshofen übertragen - am Gymnasium die Sonne, an der Musikschule der Merkur, am Fußweg am einstigen Krankenhaus die Venus, in der Sparkassenstraße die Erde und am Marktplatz der Mars zu finden sind. Weiter geht es dann in die Hindenburgstraße, wo man auf den Jupiter trifft. In der Bahnhofstraße gibt es Informationen über den Saturn. Weiter geht es dann entlang des Fahrradweges nach Großeibstadt. Hier stehen die Hinweistafeln für den Uranus, den Neptun und am Ende für den Pluto.
Auf dem Planetenweg werden die Größe der Sonne und ihrer neun Planeten sowie die Abstände zwischen ihnen im Verhältnis 1:1,5 Milliarden verkleinert dargestellt, erklärt Joachim. Die Sonne hat in Wirklichkeit einen Radius von 696 265 Kilometern, im Modell auf dem Planeten-Weg sind das 46,42 Zentimeter. Der Merkur hat einen Radius von 2439 Kilometern und ist mit 0,16 Zentimetern dargestellt. Der kleinste Planet hat einen Radius von 1162 Kilometern und ist 0,08 Zentimeter klein gezeichnet.
Angegeben ist auch der Abstand zur Sonne. So sind es beim Merkur 58 Millionen Kilometer, auf dem Planeten-Weg 39 Meter. Bei der Venus sind es am Himmel 108 Millionen Kilometer, im Modell umgerechnet 72 Meter. Die weiteste Entfernung von der Sonne hat Pluto mit 5939 Millionen Kilometer. Er ist damit auch der letzte dargestellte Planet, seine Informationstafel befindet sich bei Großeibstadt.