Vor einigen Wochen wurde ein lang gehegtes Vorhaben endlich wahr, eine Reise in das Partnerschafts-Dekanat in der Region Arusha in Tansania. Ingrid Mäckler, Vorsitzende des Partnerschaftsausschusses und Missionsbeauftragte des evangelischen Dekanats Bad Neustadt, Margot Dörr und Friedhelm Mäckler erzählten dieser Zeitung mit glänzenden Augen von ihren Eindrücken und Erlebnissen im Dekanat Simanjaro in der südlichen Massai-Steppe.
So starteten das Ehepaar Ingrid und Friedhelm Mäckler zusammen mit Margot und Horst Dörr sowie deren Sohn Markus vom Flughafen Nürnberg aus und landeten auf dem Kilimanjaro-Airport in Arusha, einem Tourismus- und Wirtschaftszentrum im Norden Tansanias. Hier wurden sie von einer Delegation des Dekanats begrüßt.
Schon bei dieser ersten Begegnung zeigte sich, dass Margot Dörr, Englischlehrerin am Schönborn-Gymnasium und auf der Reise für die Kommunikation zuständig, als Übersetzerin wichtig war. Schon auf der Fahrt ins Hotel gab es für die Münnerstädter viel Neues und Interessantes zu sehen, sagte Ingrid Mäckler, der Linksverkehr, alle Menschen zu Fuß unterwegs, Frauen mit Lasten auf ihrem Kopf und am Abend die plötzliche Finsternis ohne Dämmerung, denn das Land liegt nur ein Grad südlich des Äquators.
In Tansania, dem ehemaligen Deutsch-Ostafrika, ist Englisch die Amts- und Bildungssprache, Kisuaheli die Landessprache. Das Land produziert Tee, Kaffee, Kaschu-Nüsse, Ananas, Papaja, Baumwolle, Sisal und verschiedene Bodenschätze, so Mäckler.
Natürlich seien Reisekosten, Unterkunft und Einladungen selbst finanziert worden, erklärt Mäckler. „Als Gastgeschenk des Dekanats haben wir eine Altarkerze, gestaltet von den Karmeliterinnen in Rödelmaier, eine Osterkerze und Abendmahls-Wein aus Franken überreicht und für die Kinder unter anderem Bälle, Blöcke, Stifte, Frisbee-Scheiben (von Münnerstädter Geschäftsleuten gespendet) mitgebracht. In Tansania startete die evangelische Landeskirche Bayerns vor 50 Jahren die Mission, mit der Folge, dass verschiedene Gemeinden und Dekanate Partnerschaften mit Gemeinden in Tansania gründeten. Seit nunmehr 25 Jahren pflege das Dekanat Bad Neustadt eine solche Partnerschaft, auf die sich ihre Reise jetzt bezog, stellt Ingrid Mäckler fest.
Als Partnerschafts-Projekt habe sich das Dekanat zur Aufgabe gemacht, „Hilfe zur Selbsthilfe“ zu leisten, um vor allem die Ausbildung junger Menschen zu fördern. Als Beispiel nannte sie die Ausbildung einer jungen Frau zur Krankenschwester, einer Massai-Frau zur Juristin und eines jungen Mannes zum Hilfspriester (Evangelisten).
Des Weiteren werden vor allem Auszubildende in allen möglichen Berufszweigen unterstützt. Solche Zuwendung habe wohl am ehesten Zukunft, sind die Missionsreisenden überzeugt, nachdem sie die Situation vor Ort kennengelernt haben. Mit relativ wenig Geld könne man viel bewirken, besonders jungen Leuten Lebensperspektiven geben. „Wir sind ja auch die reichen Brüder, von denen Unterstützung erwartet wird“, so Margot Dörr.
„Wenn ihr kommt und seht, versteht ihr besser“, sagt Bischof Thomas Laizer. So diente die Reise in die Mission auch in erster Linie der Information und der Suche nach neuen Ansprechpartnern, nachdem Bischof Gabriel Kimirei, der vor zwei Jahren Münnerstadt besucht hatte, jetzt im Ruhestand ist.
Überrascht waren die Münnerstädter auch von der überwältigenden Dankbarkeit und Gastfreundschaft, der sie täglich begegneten. „Wir hatten täglich ein Festessen in den Gemeinden mit Ziegenfleisch, Kochbanane, braunem Reis, Maisbrei und Früchten, für die dortigen Verhältnisse sicher ein aufwändiges Essen für die Gäste“, meint Friedhelm Mäckler. Dazu wurden sie mit Holzkreuzen beschenkt.
Nach einer Woche Besuch in verschiedenen Gemeinden genossen die Reisenden noch eine Woche lang auf einer Safari die Natur mit ihrer faszinierenden Tierwelt in verschiedenen Nationalparks. Dabei sei ihnen der gravierende Kontrast zwischen der tansanischen Landbevölkerung und den Menschen in den Tourismus-Zentren mit ihren Hotels und Camps aufgefallen.
Für Touristen aus aller Welt gibt es hier auch Souvenirs und bunten Schmuck zu kaufen, von Massai-Frauen in so genannten Frauen-Kooperativen selbst hergestellt. Die Massai sind eine nomadisierende Volksgruppe, deren Lebensweise gezwungenermaßen heute im Umbruch ist. „Ausländische Investoren kaufen große Ländereien auf, vertreiben die Massai von ihren traditionellen Lebensräumen und schürfen dort nach Bodenschätzen wie Kupfer, Uran oder Edelsteinen“, erzählt Friedhelm Mäckler.
Nach so viel schönen Begegnungen und Erlebnissen und den vielen Eindrücken auf ihrer Safari schwärmen die Mäcklers und die Dörrs von einem faszinierenden Land und den liebenswerten Menschen, die dort leben. Sie sind überzeugt, dass das evangelische Dekanat mit der Missions-Partnerschaft richtig liegt, die sie selbstverständlich fortführen wollen.