(sto) Das Bayerische Landesamt für Umwelt (LfU) hat das ehrgeizige Ziel, bis zum Jahr 2015 den Freistaat Bayern in seiner gesamten Fläche geologisch erfasst zu haben. Das soll tiefe Einblicke in den Untergrund ermöglichen, um zu erfahren und zu wissen, was sich unter unseren Füßen abspielt. Welche Rohstoffe sind zum Beispiel vorhanden und wie ist der Untergrund (Steine und Erdboden) überhaupt beschaffen?
Meist wissen wir nur wenig über den Aufbau der Erde unter unseren Füßen. Wen kümmert es, ob er auf karstigem, kiesigen oder sandigen Untergrund wandelt. Für viele Umweltfragen aber – zum Beispiel Grundwasserneubildung, Hochwassergefahren oder Bergrutsche – ist geologisches Wissen sehr wichtig.
Aus diesem Grund erstellt das Bayerische Landesamt für Umwelt geologische, hydrogeologische und bodenkundliche Karten Bayerns. Dazu ist der Freistaat in 640 Quadrate eingeteilt, jeweils zwölf mal zwölf Kilometer ergeben eine Fläche von 144 Quadratkilometern. Und die Karten für 400 dieser Quadrate sind bereits erstellt.
Dort hat ein Geologe zwei Jahre lang nahezu „jeden Stein umgedreht“, war etwa 180 Tage im Jahr mit Rucksack und Hammer plus Computer unterwegs und hat dabei mehr als 2000 Kilometer zurückgelegt, weist Leitender Regierungsdirektor Dr. Roland Eichhorn, Abteilungsleiter des geologischen Dienstes am Landesamt für Umwelt, auf das Leistungsspektrum des Fachmannes hin, bis ein Planquadrat geologisch kartiert ist. Das Landesamt für Umwelt beauftragt seinerseits Ingenieurbüros für Geologie, die mit ihren Mitarbeitern die entsprechenden Untersuchungen ausführen.
Das ist jetzt auch im Bereich der Stadt Mellrichstadt – Planquadrat 5527 – geschehen (siehe nebenstehenden Bericht). In dieser Woche waren daher die Experten zu einer sogenannten Kontrollbegehung, anders ausgedrückt zur Qualitätssicherung, vor Ort, Bayerns Chef-Geologe Eichhorn mit seinem Amtskollegen Dr. Walter Freudenberger und Manfred Piewak, dessen Ingenieurbüro für die geologische Kartierung verantwortlich zeichnet.
Die geologischen Karten, die dann gedruckt werden, gehen sowohl an die Bürgermeister der Gemeinden wie auch an private Interessierte. Denn mit diesen Karten, so Roland Eichhorn, lässt sich sagen, wo heimische Rohstoffe zu finden sind. Mit diesen Karten können auch die Straßenbauer besser planen, und auch die Häuslebauer profitieren davon, wenn sie Tipps erhalten, um Erdwärme als umweltfreundliche, regenerative Energie zu nutzen. Geothermie sei ein weiterer Schritt, mehr Unabhängigkeit von externen Energielieferanten zu erreichen.