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ROSSRIETH: Wasserschloss Roßrieth: Die Festung, in der einst die Raubritter hausten

ROSSRIETH

Wasserschloss Roßrieth: Die Festung, in der einst die Raubritter hausten

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    Besucherstrom über den Wassergraben: Zahlreiche Interessierte ließen sich am Mittwochabend die Gelegenheit nicht entgehen, einen Blick in das Roßriether Wasserschloss zu werfen.
    Besucherstrom über den Wassergraben: Zahlreiche Interessierte ließen sich am Mittwochabend die Gelegenheit nicht entgehen, einen Blick in das Roßriether Wasserschloss zu werfen. Foto: Foto: Peter Federlein

    Die Schlösser, Burgen und Klöster im Landkreis sind in diesem Jahr das Thema der Fränkischen Woche. Und sie bewegen die Massen – wann sonst hat man schon die Gelegenheit, in die unmittelbare Nähe dieser Gebäude zu gelangen oder sich gar darin umsehen zu können?

    Am Mittwochabend stand eine Besichtigung des Wasserschlosses im Mellrichstädter Stadtteil Roßrieth auf dem Programm. Schlossherrin Ingeborg Frantz-Schumacher führte eine Vielzahl von Besuchern, die einen Blick auf das denkmalgeschützte Gebäude werfen wollten, rund um die alten Mauern. Zur Freude der Neugierigen bestand sogar die seltene Gelegenheit, in das Innere des Schlosses – bis in den ersten Stock – vorzustoßen.

    Kreiskulturmanagerin Astrid Hedrich-Scherpf, die die Fränkische Woche mitinitiiert hat, bedankte sich bei Ingeborg Frantz-Schumacher für ihre Bereitschaft, die Türen für Besucher zu öffnen. Die Schlossherrin zeichnete die wechselvolle Geschichte des Hauses nach. Roßrieth wurde um 1140 erstmals urkundlich erwähnt; eine weitere Nennung, die sich auf „Conrad von Roßrieth“ bezieht, erfolgte erst 200 Jahre später. Vermutlich hatte bereits im zwölften Jahrhundert eine Burg an der Stelle des späteren Wasserschlosses gestanden. 1401 zerstörten nachweislich die Hauptleute des Landfriedens die Burg, die wahrscheinlich zum Raubritternest verkommen war. 1548 kam sie von den Grafen von Mansfeld an die Freiherren von Thüngen, 1589 erhielten die Herren von Bibra die Burg als Lehen.

    In dieser Zeit muss wohl das zerstörte Schloss wieder aufgebaut worden sein, so Frantz-Schumacher. Denn dendrochronologische Untersuchungen am Holz weisen auf das Jahr 1589 hin. Aus der Zeit derer von Bibra datiert auch der Treppenturm mit dem Wappen der Bibraer über dem Eingangstor. Der Zugang zu den Stockwerken erfolgt über eine Wendeltreppe. Um drei zum Teil verzierte Säulen winden sich die Steintreppen.

    Etwa 100 Jahre war das Schloss im Besitz derer von Bibra, danach gehörte es dem Adelsgeschlecht von Grappendorf, deren Herren es 1768 an die Freiherren von Stein verkauften. 1963 wurde das Schloss an die Bayerische Landessiedlung verkauft und gelangte später mit der inzwischen dazu gehörenden Landwirtschaft in den Besitz der Familie Frantz. Zum damaligen Zeitpunkt hatte das Schloss noch nicht den kulturellen Wert, wie wir ihn heute kennen. Und eine Sanierung hätten die Familie und der landwirtschaftlich ausgerichtete Betrieb alleine nicht stemmen können, so Frantz-Schumacher.

    Von 1977 bis 1985 erfolgte in drei Bauabschnitten die Sanierung zur Bestandssicherung. Außenfassade und statische Maßnahmen wurden gesichert. Vor sechs Jahren - im Zuge des Autobahnbaus - wurde der Wassergraben „entlandet“ und die Grundmauern wurden saniert. Diese und auch Schießscharten lassen auf Reste einer mittelalterlichen Burg schließen. Und bei der Grundmauersanierung wurde festgestellt, dass das Schloss auf festem Grund steht und nicht, wie ähnliche Gebäude, auf Eichenpfählen.

    Was mit dem Schloss zukünftig geschehen soll, ist unklar. Vielleicht sollte es ins Freilandmuseum nach Fladungen umgesetzt werden, scherzte Frantz-Schumacher. Vielleicht wird das innerlich noch ruinöse Schloss nach mehreren hundert Jahren Dornröschenschlaf doch irgendwann wieder einmal mit Leben erfüllt? Die Besucher fänden dies gut, wie von vielen zu hören war.

    ONLINE-TIPP

    Viele Bilder vom Wasserschloss unter rhoengrabfeld.mainpost.de

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