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STOCKHEIM: „Weißt du noch, wie's früher war?“

STOCKHEIM

„Weißt du noch, wie's früher war?“

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    Trauriger Anblick: das Stockheimer Amtshaus vor der Sanierung. Das herrliche alte Fachwerkhaus drohte mehr und mehr zu verfallen.
    Trauriger Anblick: das Stockheimer Amtshaus vor der Sanierung. Das herrliche alte Fachwerkhaus drohte mehr und mehr zu verfallen. Foto: Repro: Wienröder

    Das Jubiläum „400 Jahre Amtshaus“ wird an diesem Wochenende in Stockheim mit einem Veranstaltungsreigen gefeiert, in den auch der Tag des offenen Denkmals und das Pfarrfest am Sonntag eingebettet sind. Auftakt bildete am Donnerstag der vom Gemeindearchivpfleger Peter Storath initiierte Nostalgieabend mit einer spannenden Zeitreise in die Vergangenheit.

    Dabei gab es nicht nur interessante Einblicke in die Geschichte des historischen Anwesens. Es folgte auch ein Streifzug durch die Geschichte der 779 erstmals urkundlich erwähnten Streutalgemeinde im Allgemeinen, und natürlich wurde auch das gesellschaftliche Leben aufgegriffen.

    Das Interesse der Bürger war groß, der große Saal im Gemeinde- und Pfarrzentrum „Alte Schule“ war bis auf den letzten Platz besetzt. Das freute auch Bürgermeister Martin Link, der Peter Storath ein Präsent der Gemeinde überreichte – als Anerkennung für den großen Aufwand, den der Archivpfleger in die Vorbereitung des Abends investiert hatte.

    Unzählige Aufnahmen aus dem gut 10 000 Bilder umfassenden Archiv der Gemeinde, Postkarten und private Fotos hatte Storath zusammengetragen und daraus eine sehenswerte Ausstellung erstellt. Wie er ankündigte, soll es auch künftig Gelegenheit geben, dieses umfassende Doku-Material in Augenschein zu nehmen – es ist geplant, eine Dauerausstellung in den neu hergerichteten Räumen im zweiten Obergeschoss des Amtshauses einzurichten.

    Der Nostalgieabend sollte keine Lehrstunde in Sachen Ortsgeschichte sein, vielmehr führte Peter Storath locker und mit viel Humor durch das abendfüllende Programm. Zunächst verlas er Auszüge aus der Stockheimer Chronik aus verschiedenen Epochen, angefangen bei der frühen Siedlungsgeschichte bis hin zu den Nachkriegsjahren des Dorfes und die blühende Zeit der Wirtschaftswunderjahre. Illustre Sitzungsprotokolle der Gemeindeführung aus uralten Zeiten und das ein oder andere Anekdötchen, zum Beispiel über die einst als Schmuggler verrufenen Stockheimer, sorgten für Schmunzeln bei den Zuhörern. Aber auch Nachdenkliches griff Storath auf, indem er Aufzeichnungen aus den Jahren des Zweiten Weltkriegs und der Nachkriegsjahre wiedergab.

    Der leidenschaftliche Hobby-Heimatforscher, der sich seit 35 Jahren mit der Geschichte Stockheims befasst, gab schließlich auch einen Überblick über die Zeitzeugnisse, die das Gemeindearchiv beherbergt, um dann ausgewählte Fotos in einer Beamer-Vorführung zu präsentieren. Dabei wurde auch in einer „Vorher-Nachher“-Blende vor Augen geführt, wie es vor der Renovierung um das Centhaus bestellt war und wie das Gebäude nach seinem langen Dornröschenschlaf durch die Sanierung in den 1980er Jahren wieder zu einem Schmuckstück im Ort wurde.

    Die Dokumentation beinhaltete auch den Großbrand von 1929 und die Einweihung der Schule 1951. Die Tatsache, dass in Stockheim gern gefeiert wird, kam auch nicht zu kurz. Bilder vom 125. TSV-Jubiläum, von Pfarrfesten oder vom Fasching zeugten vom regen Dorfgeschehen. Besonders die Aufnahmen der letzten drei Jahrzehnte, die mit hohem Wiedererkennungswert verbunden waren, hatten Unterhaltungswert. Zu guter Letzt stand noch eine Filmvorführung auf dem Programm – zu sehen war ein Streifen zum Amtshaus, der 1996 zum Tag des offenen Denkmals gedreht worden war.

    Gut bewirtet von der örtlichen Feuerwehr saßen Stockheimer und Gäste von außerhalb noch lange zusammen, betrachteten die Bildertafeln und blätterten in Foto- und Dokumentenalben. In Vergessenheit geratene Erinnerungen wurden aufgefrischt, und die Jüngeren konnten allerhand erfahren, was ihnen bis dato unbekannt war. „Weißt du noch, wie's früher war?“, oder „Mensch, wie ist die Zeit vergangen“ – solche und ähnliche Äußerungen waren mehrfach zu vernehmen.

    Am Sonntag wird die Fotoausstellung von Peter Storath im Obergeschoss des Amtshauses zu sehen sein. Zum Jubiläum wird ein buntes Programm geboten mit Vorführungen alten Handwerks, musikalischer Unterhaltung und allerlei mehr. Zudem wird ein eigens zum Jubiläum erstelltes Kochbüchlein mit alten Rezepten erhältlich sein.

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