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SULZFELD: Wenn Biberdämme für die Gemeinde zum Problem werden

SULZFELD

Wenn Biberdämme für die Gemeinde zum Problem werden

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    Gestaltet sich seinen Lebensraum, wie es ihm gefällt: Ein Biber beim Bau eines Dammes. Mittlerweile haben sich die Nager auch im Grabfeld so stark vermehrt, dass es zu Konflikten mit dem Menschen kommt. Sulzfelds Bürgermeister Jürgen Heusinger spricht von einer „Biberplage“.
    Gestaltet sich seinen Lebensraum, wie es ihm gefällt: Ein Biber beim Bau eines Dammes. Mittlerweile haben sich die Nager auch im Grabfeld so stark vermehrt, dass es zu Konflikten mit dem Menschen kommt. Sulzfelds Bürgermeister Jürgen Heusinger spricht von einer „Biberplage“. Foto: Foto: Pleul/DPA

    Der Biber hat auch das Grabfeld als neuen Lebensraum entdeckt und breitet sich an den Fließgewässern munter aus. Was die Naturschützer freut, hat allerdings einen Haken: Die Nager bauen Dämme und nutzen dafür neben losen Äste und Zweigen auch im Uferbereich stehende Büsche und Bäume.

    Ärgerlich wird es dann vor allem für Landwirte, wenn das aufgestaute Wasser die angrenzenden Wiesen und Felder überschwemmt und unbewirtschaftbar macht. Doch während Privatpersonen unter bestimmten Umständen eine Entschädigung aus dem so genannten Biberfonds bekommen können, gehen Kommunen leer aus, wenn sie sich zum Beispiel um das Entfernen an Biberdämmen in Gewässern dritter Ordnung kümmern müssen.

    Ausgerechnet die Kläranlage

    Die Barget, die von Sulzfeld kommend über Kleinbardorf und Kleineibstadt in die Fränkische Saale fließt, ist ein solches Gewässer. Als Sulzfelds Bürgermeister Jürgen Heusinger vor knapp drei Jahren erfuhr, dass sich an dem kleinen Flüsschen eine Biberfamilie angesiedelt hat, ahnte er nichts Gutes. Denn die Pflanzenfresser ließen sich ausgerechnet in der Nähe der Gemeindekläranlage bei Kleinbardorf nieder. Seitdem müssen Klärwärter und Bauhofmitarbeiter regelmäßig dafür sorgen, dass das gereinigte Wasser des Klärwerks ungehindert in die Barget ablaufen kann.

    Arbeitseinsätze kosten viel Geld

    Die vielen Arbeitseinsätze kosten die Gemeinde viel Geld. Deshalb machte der Sulzfelder Bürgermeister im Herbst 2017 öffentlich auf die Situation aufmerksam. „Der Biber gehört einfach nicht hierher“, sagte er damals und bezifferte den bislang entstandenen Schaden für die Gemeinde auf mehrere 10 000 Euro. „Wir fühlen uns von der Politik mit dem Problem alleine gelassen“, so Heusinger damals.

    Biber breitet sich weiter aus

    Seitdem ist viel Wasser die Barget hinuntergeflossen. Die Gemeinde Sulzfeld erhielt zwar die Genehmigung, im Bereich der Kläranlage auf Biberjagd zu gehen – und hat tatsächlich ein Tier erlegt. Gelöst waren die Probleme damit aber nicht, im Gegenteil: Seit einiger Zeit ist der Biber rund 1,5 Kilometer südlich des Klärwerks ebenfalls aktiv und baut dort nur wenige Meter von den Gebäuden der Firma WBC munter an seinen Dämmen mit der Folge, dass das Betriebsgelände überschwemmt werden könnte.

    Bis zum Badesee „vorgearbeitet“

    Damit es nicht soweit kommt, erteilte das Landratsamt der Gemeinde Sulzfeld kürzlich die Erlaubnis, die Dämme in diesem Bereich wenn nötig abzureißen. Auch einige Büsche und Bäume wurden von den Gemeindearbeitern entfernt, um dem Nager das Leben schwerer zu machen. Firmeninhaber Heinz Betz selbst darf nicht eingreifen, denn die Barget gehört nicht zu seinem Grund und Boden. Doch damit nicht genug: „Wir haben kürzlich die ersten Biber an unserem Badesee gesichtet, wo bereits Bäume angenagt wurden“, so Heusinger. Das bedeute für die Gemeinde nicht nur regelmäßige Kontrollgänge, sondern auch ein Sicherheitsrisiko für die Besucher des Badeseegeländes.

    Brief an mehrere Politiker

    Jürgen Heusinger spricht ganz offen von einer „Biberplage“ und will das Thema in der nächsten Sitzung der Allianz Grabfeldgau am Mittwoch, 16. Januar, ansprechen. Zudem hat er an mehrere Politiker wie zum Beispiel Landrat Thomas Habermann, die Landtagsabgeordneten Steffen Vogel und Gerald Pittner sowie die Bundestagsabgeordnete und Staatssekretärin Dorothee Bär eine „Brand-E-Mail“ geschickt, in der er die Situation in seiner Gemeinde schildert – und eine unmissverständliche Forderung aufstellt: Der Biber muss im Bereich bebauter Grundstücke dauerhaft entfernt werden dürfen.

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