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BAD KÖNIGSHOFEN: Wenn Kinder Kinder kriegen

BAD KÖNIGSHOFEN

Wenn Kinder Kinder kriegen

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    Zwei Striche: schwanger. Regisseurin Cornelia Grünberg begleitete mit einem Filmteam mehrere Jahre vier Teenager, die ungewollt schwanger wurden und sich für ihr Kind entschieden haben.
    Zwei Striche: schwanger. Regisseurin Cornelia Grünberg begleitete mit einem Filmteam mehrere Jahre vier Teenager, die ungewollt schwanger wurden und sich für ihr Kind entschieden haben. Foto: Foto: Mascha Brichta

    Laura wurde mit 14 Jahren schwanger und hat sich entschieden, Mutter zu werden. Sie musste in neun Monaten erwachsen werden, Verantwortung für sich und ihre Tochter Stella Luna übernehmen, ihr Leben neu ausrichten – gegen Widerstände im privaten und schulischen Umfeld.

    Heute ist Laura 24. Die junge Mutter hat Abitur gemacht, sie hat Bauingenieurwesen studiert und arbeitet in Coburg. Ihre Tochter Stella Luna geht mittlerweile in die dritte Klasse der Grundschule.

    Laura ist eine von vier Protagonistinnen, der Dokumentation „Vierzehn – erwachsen in neun Monaten“ und „Achtzehn – Wagnis Leben“ der Regisseurin Cornelia Grünberg, die nun in den Bad Königshöfer Lichtspielen gezeigt wurden.

    40 Jahre Mutter-Kind-Haus

    Organisiert wurde die Vorführung vom Haus am Kurpark anlässlich des 40-jährigen Bestehens der Mutter-Kind-Einrichtung. Laura hat dort vor einigen Jahren eine Kur gemacht, berichtet die Geschäftsführerin der Einrichtung, Evi Bindrim, so kam der Kontakt zustande.

    Nun steht die zierliche 24-Jährige im Foyer des Kinos. Die Zuschauer – es waren sehr wenige – haben sie im Film quasi durch die Höhen und Tiefen der Schwangerschaft, der Geburt und der ersten Monate mit ihrer kleinen Tochter begleitet. Sie gratulieren Laura zu ihrem Mut – und sie wollen einiges von ihr wissen. Ob sie das Gefühl habe, durch das frühe Muttersein etwas verpasst zu haben? „Eigentlich nicht, ...oder vielleicht doch.“ Was möchte sie Teenagern mit auf den Weg geben, die ungewollt schwanger werden? „Man kann es immer irgendwie schaffen. Wenn man Unterstützung hat.“

    Unterstützung durch die Familie

    Laura hatte die Unterstützung ihrer Familie, besonders die Großeltern waren hilfreich. Treibende Kraft, das Kind zu bekommen, war ihr Freund. Mittlerweile ist die Beziehung in die Brüche gegangen – doch das wird erst im zweiten Film „Achtzehn – Wagnis Leben“ thematisiert.

    Die Idee für die Dokumentation hatte Regisseurin Cornelia Grünberg nach der Lektüre des Romans „Rückwärts ist kein Weg“ von Jana Frey. Die Geschichte eines 14-jährigen Mädchens, das schwanger ist und sich gegen alle Einflüsse von außen für ihr Kind entscheidet, habe sie tief berührt.

    Das Gefühl, nicht alleine zu sein

    Seit 2008 begleiten sie und ihr Filmteam vier junge Mütter – Lisa, Steffi, Laura und Fabienne. Sie erzählt, wie aus Teenagern Erwachsene und aus ihren Babys Teenager werden. „Meine Intention war es vor allem, jungen Müttern das Gefühl zu geben, nicht allein zu sein, und dass es einen Weg gibt, mit der neuen Situation umzugehen“, sagt sie.

    Um diesen jungen Frauen gerecht zu werden, sie vom Rand der Gesellschaft, an dem sie sich wähnen, wieder ins Licht zu holen, hat Grünberg sich entschieden, diesen Kino-Dokumentarfilm mit mehreren 14-jährigen Mädchen zu drehen. Es sollte kein Aufklärungsfilm für den Schulunterricht werden, sondern ein realistischer und unterhaltsamer Film über Teenager, die sich hier und heute dafür entschieden haben, Mütter zu werden.

    Achtsamer Umgang

    Grünberg tut das auf eine sehr achtsame Weise, sie begleitet die Teenager, urteilt nie, stellt nicht bloß, wertet nicht. Die Regisseurin zeigt die widersprüchlichen Emotionen ihrer Protagonistinnen, ihre Kraft, ihren Mut, ihr Scheitern, ihre kindliche Naivität und ihre Lebensklugheit – Grünbergs Respekt für die jungen Frauen scheint in jeder Filmsequenz durch.

    Das mag der Grund sein, warum Laura kein Problem damit hat, im Fokus der allgemeinen Aufmerksamkeit zu stehen, sich auch in Zeiten höchster Emotionalität und Verletzlichkeit filmen zu lassen.

    Folge zwei und drei

    Sie und die anderen Protagonistinnen ließen sich nicht nur während der Schwangerschaften durch das Filmteam begleiten. In den Folgejahren entstanden „Achtzehn – Wagnis Leben“, der ebenfalls in Bad Königshofen gezeigt wurde. In ihm wurde dokumentiert, wie die jungen Mütter als Minderjährige darum kämpften, dass sie ihre Kinder auch behalten können.

    2020 kommt der letzte Teil der Dokumentation „Achtundzwanzig – Die Kinder der Kinder “ in die Kinos, kündigte Cornelia Grünberg an.

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