Jedes Jahr, wenn im Frühjahr der Kreishaushalt diskutiert wird, spielt ein Begriff eine besondere Rolle: die Kreisumlage. Je höher die ausfällt, umso mehr müssen die Städte und Gemeinden des Landkreises in den jeweiligen Gemeindesäckel greifen, um die Arbeit des Landkreises zu finanzieren. Denn die Kreisumlage ist die einzige Einnahme des Landkreises, deren Höhe der Kreistag selbst bestimmen kann – immer mit dem Wissen im Hinterkopf, dass eine zu hohe Kreisumlage manche Gemeinden im Landkreis finanziell überfordern könnte.
Bei den zurückliegenden Haushaltsberatungen des Landkreises hat der Kreistag die Höhe der Kreisumlage unverändert bei 49,4 Prozent gelassen, wie es Kreiskämmerer Winfried Miller in seinem Ansatz vorgesehen hatte. Und das, obwohl man im Gremium durchaus Luft gesehen hatte, diesen Prozent wieder etwas zu senken, nachdem auch der Bezirk seine Umlage gesenkt hat, die wiederum die Landkreise an den Bezirk zahlen müssen.
Die letzte Erhöhung der Kreisumlage in Rhön-Grabfeld liegt drei Jahre zurück. In den Haushaltsberatungen des Jahres 2012 hatte der Kreiskämmerer die Erhöhung von 48,9 auf die jetzt noch gültigen 49,4 Prozent empfohlen. Miller hatte das damals damit begründet, dass der Bezirk seine Umlage um satte vier Prozent erhöht hatte. Das, so hatte der Kämmerer errechnet, bedeutete für den Landkreis damals eine zusätzlich Belastung von 2,2 Millionen Euro, die an den Bezirk zu überweisen waren.
Dass sich bei den diesjährigen Haushaltsberatungen am Ende doch alle Fraktionen damit zufrieden gaben, dass die Kreisumlage nicht gesenkt wurde, lag an den Investitionen, die auf den Landkreis zukommen. Über 6 Millionen Euro sind es alleine für den vorgezogenen Bau der NES 20. Und auch in die Schulen wird noch kräftig investiert. Außerdem steht der weitere Schuldenabbau auf dem Plan.
Dass die Kreisumlage gleich bleibt, heißt für die Städte und Gemeinden aber nicht zwangsläufig, dass die in diesem Jahr auch dieselbe Summe wie 2014 zahlen müssen. Denn der Betrag an Kreisumlage, der jedes Jahr von den Städten und Gemeinden gezahlt werden muss, wird immer wieder neu berechnet – und zwar auf der Basis der sogenannten Umlagekraft, also der finanziellen Leistungskraft der Kommunen, in die wiederum die Schlüsselzuweisungen des Landes einfließen, die die Städte und Gemeinden aus dem Landeshaushalt bekommen.
In diesem Jahr ist bei 32 der insgesamt 37 Städte und Gemeinden im Landkreis eine Erhöhung zu verzeichnen, nur in vier Fällen eine Verringerung. Und obwohl Bad Neustadt in diesem Jahr rund 160 000 Euro weniger an den Kreis zahlen muss als 2014, bleibt die Kreisstadt mit einer Kreisumlage von über 7,4 Millionen Euro der größte Zahler und trägt fast 23 Prozent der gesamten Kreisumlage.