Willibald Floth aus Löhrieth wird am 14. Februar 90 Jahre alt: Der rüstige Senior blickt gerne – offen und zugleich dankend – zurück und hat viel zu erzählen.
Schaut man ihm heute ins Gesicht, dann blickt man in strahlende Augen, und ein zufriedenes Lächeln kommt einem entgegen. Auf die Frage nach einem Rezept für das "Älterwerden" merkte der Jubilar an: Man müsse nur liebe Menschen um sich haben. Und die hat er.
Ganz so schön haben seine ersten Lebensjahre aber nicht begonnen. Der am 14. Februar 1933 im Egerländer Schönfeld bei Karlsbad Geborene wurde mit seiner Familie 1945 aus der Tschechei ausgewiesen. In nur wenigen Koffern mussten die Habseligkeiten, die aus der alten Heimat mit genommen werden durften, verpackt werden. Für ihn, seinen Vater, Mutter und drei Geschwister hieß es: "Sie kommen nach Bayern."
Sie gehörten zu den Sudetendeutschen, die im ersten "Transport" nach Deutschland kamen. Gelandet sind sie in Löhrieth. Zunächst privat untergekommen, dann im Gemeindehaus.
1955 läuteten die Hochzeitsglocken
Willibald Floth musste noch zwei Jahre in Löhrieth die Schulbank drücken. Im Bad Neustädter Stadtteil kennt jeder jeden, und eines Tages fiel ihm die nette Waltraud, geborene Volk, auf: Man verliebte sich. Die Hochzeitsglocken läuteten 1955. Im elterlichen Haus "seiner" Waltraud waren noch Räume frei, die zunächst bezogen werden konnten.
Um sich ein paar Pfennige zu verdienen, half er in einem landwirtschaftlichen Betrieb aus. Eines Tage sollte dies zu einem Zukunftswink werden. Der Kachelofen ging kaputt, und die Firma Ofen Schmitt aus Bad Neustadt wurde zur Reparatur gerufen: Willibald Floth half beim Ofenumbau. "Ich habe unter anderem den Lehm geknetet." Und seine Qualitäten beim Kachelofenbau wurden schnell erkannt. Er begann bei "Ofen-Schmitt" eine "Ofensetzerlehre", und die Gesellenprüfung folgte.
Schon die Enkel arbeiten im Ofenbaubetrieb mit
Aufgrund seines meisterlichen Geschicks durfte er später Lehrlinge ausbilden. Einer davon war sein Sohn Bernhard, der neben Hubert, Reiner und Werner zu den Floth-Söhnen zählt. Mit ihm baute der Kachelofen- und Luftheizungsbauer 1978 das Haus mit "Ofen-Floth" Betriebsgelände in der Löhriether Priorstraße 1. Sohn Bernhard übernahm den Betrieb, und mit Enkel Steffen und Alexander geht der Floth-Kachelofenbau in die nächste Generation.
Seine Ehefrau (inzwischen verstorben) begleitete den Jubilar auf zahlreiche Innungsreisen und zur Gamsjagd in Tirol. Die Jagd ist seit über 70 Jahren seine Leidenschaft: "Betreibt man so lange die Jagd, dann kommt die ein oder andere Trophäe zusammen", und die zieren beeindruckend das Wohnzimmer. Als begeisterter Schafkopfklopfen betrieb er auch Hundezucht, wo er über 30 Jahre Verbandsrichter und Zuchtwart für Deutsch-Kurzhaar Mainfranken war. Sohn Bernhard merkte zum Jubilar an: "Er hat in seinem Leben viel geleistet und immer an die Arbeit gedacht."
Zur Familie zählen auch acht Enkel und 14 Urenkel. Besonderer Dank des Jubilars gilt seiner Schwiegertochter Isabella, Sohn Bernhards Frau, die sich um die große Feierlichkeit zum besonderen Wiegenfest kümmerte.