Was sich im Januar abzeichnete, scheint sich auch im Februar zu bestätigen: Die kälteste Jahreszeit lässt viele Winterwünsche offen. Schlecht für Wintersportler, gut für all die anderen, die von Berufs wegen im Winter dafür sorgen müssen, dass die Straßen befahrbar bleiben.
Eigentlich haben Straßenmeistereien und Bauhöfe Anfang des Jahres Hochsaison beim Winterdienst. Man muss wohl kaum ein Experte sein, um zu ahnen, dass dieser sich bisher stark in Grenzen gehalten hat. Dem ist auch weitgehend so, aber ganz ohne Einsätze läuft auch diese Saison nicht ab, erfuhren wir bei einer Umfrage in einigen Einrichtungen.
Karl-Heinz Baumeister, Leiter der Straßenmeisterei Rödelmaier und damit zuständig für 31 Kilometer Autobahn und 360 Kilometer Bundes- und Staatsstraßen, hat mit externen Dienstleistern 13 Fahrzeuge im Streu- und Räumdienst. Er schätzt, dass im Dezember an fünf Tagen und im Januar an 15 Tagen ausgerückt werden musste.
Die Hälfte der üblichen Einsätze
Das sei nicht einmal die Hälfte der üblichen Einsatzzahlen in diesem Zeitraum in anderen Jahren. Auch sei gerade einmal 30 Prozent der üblichen Salzmengen verbraucht worden. Nur in den höheren Regionen und an den kritischen Bereichen der Schwedenschanzen nach Gersfeld und Richtung Meiningen musste auch schon einmal Schnee geräumt werden.
Einen Bereitschaftsdienst muss er aber trotzdem vorhalten - wie in jedem Winter. Zwei Mann sind dabei rund um die Uhr in der Straßenmeisterei, und für den Rest der Mannschaft gilt abwechselnd Rufbereitschaft.
Langeweile komme trotzdem nicht auf, beteuert Baumeister. Denn dafür seien seine Leute nun mit andere Arbeiten beschäftigt: Baumschnitt, Säuberung von Entwässerungseinrichtungen und Fahrbahnreparaturarbeiten.
Einsätze bei Glatteis
Harald Tratt, Leiter des Bauhofs von Bischofsheim, meint, dass er inzwischen seine Mitarbeiter das ganze Jahr durch für Bautätigkeiten einsetzen kann. Der Winterdienst nehme von Jahr zu Jahr ab. "Zum Schneeräumen musste vielleicht ein bis zweimal ausgerückt werden." Wenn Einsätze notwendig waren, dann weil Glatteis herrschte, aber bisher habe es keine kritischen Situationen gegeben. Ihm stehen fünf Leute für den Winterdienst zur Verfügung, einen Bereitschaftsdienst rund um die Uhr gebe es nicht.
Auch beim Landkreis gibt es keine ständige Präsenz vor Ort, berichtet Karsten Schilling, Leiter des Bauhofs in der Kastanienallee von Bad Neustadt, der inklusive der drei Fahrzeuge von Fremdunternehmen über einen Fuhrpark von 15 Fahrzeugen verfügt. Insgesamt mussten in diesem Winter auf den 360 Kilometern Kreisstraßen rund 70 Einsätze gefahren werden, die meisten davon in den höheren Lagen der Rhön. Bisher mussten die Zufahrten zur Langen Rhön auch noch kein einziges Mal gesperrt werden. Auch der Salzverbrauch von 850 Tonnen liege bei der Hälfte der üblichen Menge.
Unter 0 Grad wird es kritisch
Wegen des fehlenden Schnees entstehe leicht der Eindruck, dass überhaupt kein Räum- und Streudienst notwendig ist, doch ganz so sei dem eben nicht. Denn kritisch werde die Situation, wenn die Temperaturen nach Regen oder Feuchtigkeit unter den Nullpunkt sinken, und das sei schon einige Male der Fall gewesen. Daher gebe es im Winter auch einen 24-stündigen Bereitschaftsdienst.
Über Arbeitsmangel könne er sich allerdings auch nicht beklagen. "Jetzt können Dinge wie Gehölzschnitt, Straßenreparaturen, Reinigungsarbeiten erledigt werden, die sonst etwas später anfallen".