(kri) Zum ersten Mal absolvierten vier Studentinnen einer Fachmittelschule in der Tschechischen Republik ein Praktikum in der öffentlichen Verwaltung der Stadt. Das soll aber kein Einzelfall bleiben. Insgesamt vier dreiwöchige Praktika sind an Schüler aus Ostrava vergeben.
Würzburg ist schön, Bad Kissingen ist schön, aber einkaufen kann man in Bad Neustadt am besten – solches Lob hörten Bürgermeister Bruno Altrichter und der geschäftsleitende Beamte Michael Weiß natürlich gerne. Überhaupt ging es im Rathaus heiter und entspannt zu, als der dreiwöchige Aufenthalt der vier Praktikantinnen aus der Tschechischen Republik zu Ende ging.
„Würzburg ist schön, aber einkaufen kann man in Bad Neustadt am besten“
Studentinnen aus Tschechien über Bad Neustadt
Die vier jungen Frauen hatten für viel Aufmerksamkeit gesorgt und viel gelernt. Im Ordnungsamt schauten sie den Mitarbeitern ebenso über die Schultern wie im Hauptamt, in der Stadtbibliothek und der Volkshochschule, in der Kurverwaltung, der Kämmerei, der Personalverwaltung und im Bauhof, im Kindergarten Mühlbach und im Triamare.
Die ehemalige Kulturreferentin Giesela Sendner hatte gemeinsam mit Partnerschaftsreferentin Christel Lux für den reibungslosen ersten Praktikantenbesuch aus dem fernen Mähren gesorgt. Gemeinsam mit der Dozentin Eva Smolková aus der Partnerstadt Bilovec konnte der Kontakt zur privaten AHOL GmbH-Fachmittelschule in Ostrava-Vitkovice hergestellt werden. Das Praktikum wurde vor dem Hintergrund des Europäischen Leonardo-Projekts Mobility organisiert.
Die Schüler der dortigen Fachrichtung für öffentliche Verwaltung reißen sich um solche Praktikumsplätze. Einer Fülle von Bewerbungen steht jedoch nur ein begrenztes Kontingent an Praktika gegenüber. Und die sollen jetzt zu einer festen Einrichtung, zumindest bis ins Jahr 2010 werden. Bis dahin sollen jeweils vier Schüler die Chance auf eines der insgesamt vier Praktika in Bad Neustadt erhalten und für drei Wochen die Verwaltung der Stadt kennenlernen.
Ziel dieser Praktika ist es, Erfahrungen in der öffentlichen Verwaltung in Deutschland, dem traditionellen Handelspartner Tschechiens, zu sammeln. Barbora Mušálková, 18 Jahre, aus Hlucin, Andrea Kloudová (18) aus Ostrava-Poruba, Marcela Roušalová (18) und Sylvie Nierostková (19) aus Tøinec waren die ersten Schülerinnen, die ihre Deutschkenntnisse in Bad Neustadt verbessern konnten.
Hierauf legte besonders Deutschlehrerin Eva Smolková großen Wert. „Wir brauchen in der Verwaltung zu Hause Deutsch, Deutsch, Deutsch“, sagte sie. Gelegenheit die Sprachkenntnisse aufzufrischen hatten die vier jungen Damen zuhauf. Ausflüge nach Bad Kissingen, nach Würzburg oder auch zum Steinbruch der Firma Steinbach standen auf dem Programm. Gewohnt haben die vier bei der Familie Dressel in Mühlbach.
Dass sie für ihr Leben viel aus Bad Neustadt mitnehmen, das war Bürgermeister Bruno Altrichter ein Anliegen. Nach Tschechien tragen werden sie sicherlich das Kochbuch aus Brendlorenzen besonders das Rezept für die Brötchen. „Wir bleiben in der Stadt mit Herz“, sagte Sylvie Nierostková, semantisch im Zusammenhang zwar nicht ganz korrekt, aber mehrdeutig schön.