Rund zwei Millionen Euro investiert die Diözese Würzburg in das Schullandheim Thüringer Hütte. Vom Fortgang der Arbeiten überzeugte sich nun auch Dekan Andreas Krefft bei einem Rundgang mit dem Leiter der Einrichtung, Günter Werner. Die Arbeiten gehen in die Endphase, die Eröffnung des neuen Angebots ist im September geplant. All das in Ergänzung und in Zusammenarbeit mit dem Grünen Klassenzimmer in Oberelsbach, dem Biosphärenreservat Rhön, den Kommunen und dem Schullandheim Bauersberg bei Bischofsheim. Glanzpunkte sind das Energie- und Erdhaus sowie die gläserne Kläranlage. Das Erdhaus gleicht einer Höhle, die nach Süden offen ist. Eine Besonderheit wird die Nachtbeleuchtung durch LEDs sein, die Lichtschein wie in einer Vollmondnacht liefern.
In den vergangenen Monaten wurden sowohl das Backhaus als auch die gläserne Kläranlage fertiggestellt, ebenso wie das Energie- und Erdhaus. Den Energiepark an der Thüringer Hütte gibt es seit 20 Jahren, ebenso wie den Sinnespark und den Franziskusweg. Nun kommt einiges mehr dazu. „Hier werden Themen wie erneuerbare Energien, das Einsparen und das Speichern von Energie nicht nur in der Theorie besprochen, sondern in Experimenten erfahrbar gemacht“, so Günter Werner. Am Schullandheim Thüringer Hütte ist dazu auch Christiane Jakob-Seufert als neue Bildungsreferentin angestellt. Ihre Aufgabe liegt vor allem in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen zum Thema „Energie und Ethik“.
Bei der Umsetzung der neuen Anlage wurde an alles gedacht. Nachdem die Thüringer Hütte eine eigene umweltfreundliche Kläranlage hat, wird diese natürlich künftig vollbiologisch sein. Die Schüler können über Versuche vor Ort entdecken, wie solch eine vollbiologische Kläranlage funktioniert. „Es ist eine Art gläsernes Klassenzimmer, das es ermöglicht, den Prozess vom Abwasser bis zum klaren Wasser nachzuvollziehen“, so Werner. Letztendlich will man damit auch darauf verweisen, achtsam mit dem Element Wasser umzugehen.
Das Energiehaus wurde aus heimischen Hölzern gebaut, die Fensterflächen sind nach Süden ausgerichtet und über Sonnenkollektoren wird zusätzlich Wärme gewonnen, wobei diese durch ein Nahwärmenetz an die Nachbargebäude weitergegeben wird. Im Haus selbst steht in der Mitte ein riesiger Wassertank. Er fasst 8000 Liter Wasser, das durch die Sonnenenergie aufgeheizt und über ein Pumpspeicherwerk weitergegeben wird. Das Haus selbst ist bienenwabenförmig angelegt und bietet so entsprechende Räumlichkeiten für die Schüler. Eine weitere Besonderheit ist ganz sicher das Erdhaus, das an der Thüringer Hütte entstanden ist. Es ist wie eine große Höhle angeordnet, die nach Süden offen ist, so dass auch hier wieder die Wärme genutzt wird. Vor dem Eingang ist ein großer Lagerfeuerplatz. Der Einsatz von LEDs soll auf die Möglichkeit der Energieeinsparung hinweisen.
Das Erdhaus bietet Platz für insgesamt 25 Personen. Hier können dann Schüler und Lehrkräfte leben und arbeiten. Eine Art bewegliches Regal dient als Tür zu den Schlafräumen der Schüler. Natürlich ist auch an die Sicherheit gedacht, da das Haus ja unter der Erde liegt. „Hier gibt es entsprechende Alarmmelder und Vorrichtungen, die für die Luftzufuhr sorgen“, so Werner. Im Holzofenbackhaus können dann die Teilnehmer von Kursen selbst Brot backen. Interessant ist auch ein großer künstlicher Bachlauf – über eine spezielle Einrichtung kann hier ebenfalls Strom erzeugt werden. Hier hat sich auch das Überlandwerk Rhön eingebracht.
Bis zum Beginn des neuen Schuljahres soll die Gesamtanlage fertiggestellt sein. Dann ist in einem weiteren Bauabschnitt an die Sanierung des bisherigen Altbaus gedacht. Die Gesamtkosten werden auf rund zwei Millionen Euro beziffert, wobei es Zuschüsse über ein Förderprogramm der EU, vom Kultusministerium, aber auch von verschiedenen Stiftungen und vom Freistaat Bayern geben wird. Eingebunden ist auch Leader Plus. Träger der Anlage ist die Diözese Würzburg.
„Es ist ganz sicher Neuland, das wir hier betreten“, sagen Dekan Andreas Krefft und Günter Werner. In Verbindung mit dem Franziskusweg könne sich die Thüringer Hütte durch das Energiehaus zu einem überregional einzigartigen Schulungszentrum entwickeln. „Der heilige Augustinus hat von den Fußspuren Gottes gesprochen. Vielleicht müssen wir den modernen Menschen das Staunen wieder neu lernen“, meint der Dekan. Dazu sei die Thüringer Hütte mit all ihren Einrichtungen ideal und werde hoffentlich auch gut angenommen.