Vorstandsvorsitzender Gerhard Wöhrl verbinde mit der Übernahme des insolventen Modehauses Schewa und der Investition in seine Entwicklung auch ein „bewusstes Bekenntnis“ zum Standort. „Ich freue mich, dass wir einen Beitrag zur Attraktivität und Belebung der wunderschönen, gewachsenen Innenstadt Bad Neustadts leisten“, wird der Vorstandschef zitiert.
Über die Zahl der Arbeitsplätze, die in der Filiale in der Hohnstraße entstehen, machte das Unternehmen auch auf Nachfrage zunächst keine Angaben. Der Personalbedarf werde derzeit noch analysiert, sagte eine Sprecherin. Wie berichtet, hat Wöhrl aber ehemalige Schewa-Mitarbeiter aufgerufen, sich zu bewerben. Das Bad Neustädter Traditionshaus hatte vor der Insolvenz im vergangenen Sommer noch knapp 50 Beschäftigte.
„Bereicherung“
Die Pläne der Wöhrl-Gruppe werden von vielen Seiten begrüßt, vor allem vor dem Hintergrund der aktuellen Wirtschaftslage. Bürgermeister Bruno Altrichter hatte der Main-Post schon vor anderthalb Wochen erklärt, ein Engagement von Wöhrl „wäre eine Bereicherung“ für Bad Neustadt. Der Bürgermeister hatte sich ebenso wie Sparkassen-Chef Roland Schmautz sehr für die Wöhrl-Filiale eingesetzt. Beide waren am Mittwochnachmittag für Stellungnahmen nicht zu erreichen.
Auch beim Stadtmarketing „Nes e.V.“ ist man glücklich über die Wöhrl-Lösung. „Wir sind sehr erfreut, dass es so schnell weitergeht“, sagte Vorsitzender Walter Raab. Dies sei auch für die bisherigen Schewa-Mitarbeiter wichtig. „Das war sicher keine einfache Geschichte“, so Raab.
Umbau
Das inzwischen 40. Modehaus der Unternehmensgruppe in Bad Neustadt wird den Angaben zufolge in den nächsten Wochen grundlegend umgestaltet und vergrößert. Wöhrl will ein Sortiment in vier Kategorien anbieten: Herren, Damen, Kinder und Sport. Die Nürnberger haben eine Reihe bekannter Modemarken im Programm, darunter auch solche aus dem gehobenen Preissegment.
Der Name Wöhrl ist indes in der Kreisstadt an der Fränkischen Saale nicht gänzlich neu. Bis vor knapp sechs Jahren gab es in der Hohnstraße bereits ein Bekleidungsgeschäft mit diesem Namen, das sogar den gleichen Schriftzug besaß. Dieses Geschäft war allerdings ein Ableger der Schweinfurter Firma Kilian Wöhrl. Dieses Unternehmen, das mit dem Nürnberger Wöhrl vor Jahrzehnten aus einer Familie hervorging, existiert nicht mehr.
Die meisten Filialen der Rudolf Wöhrl AG liegen in bayerischen Mittel- und Oberzentren; die Nürnberger sind aber auch in Berlin vertreten. In Unterfranken betreibt die Gruppe Modehäuser in Schweinfurt und Würzburg.