Am Dienstagvormittag wurde ein weiteres großes Bauprojekt in Bad Königshofen in Angriff genommen: Auf dem Grundstück der früheren Überlandwerk-Bezirksstelle in der Dr.-Karl-Grünewald-Straße in Bad Königshofen erfolgte der erste Spatenstich für den Neubau einer Eigentumswohnungsanlage.
Die in Bad Königshofen ansässige Zimmerei Wentorf hat das geschichtsträchtige Grundstück Anfang 2017 vom Energieversorger E.ON erworben. Bis Juni nächsten Jahres sollen in einem ersten Bauabschnitt zunächst zehn Wohnungen mit einer Gesamt-Wohnfläche von 800 Quadratmeter entstehen. Bei entsprechender Nachfrage soll später ein ebenso großer zweiter Wohnblock gebaut werden.
Interessante Historie
Das 3400 Quadratmeter Grundstück gegenüber der Bad Königshöfer Dreifachturnhalle hat eine ganz besondere Historie wie wohl kein zweites in Bad Königshofen. Bis Anfang der 1960er Jahre stand darauf ein Gaswerk, das 1907 errichtet wurde und in dem über Jahrzehnte der damals so begehrte Brennstoff aus Kohle hergestellt wurde. Genutzt wurde das Gas nicht nur von den Haushalten der Stadt, sondern auch für die Straßenbeleuchtung. In der Bad Königshöfer Gasanstalt wurde das Gas unter eine Glocke aus Stahlblech geleitet, die mehrere 100 Kubikmeter fasste. Über die Druck ausübende Glocke wurde das Gas ins weitverzweigte Leitungsnetz gedrückt. Der bei der Gaserzeugung anfallende Koks wurde verkauft. Dass der Gasbehälter nicht in die Luft flog, darüber wachte der Gasmeister.
ÜWU baute neue Bezirksstelle
Nach dem Siegeszug anderer Energieträger wurde die Gewinnung von Gas aus Kohle unwirtschaftlich. Das Gaswerk wurde Anfang der 1960er Jahre stillgelegt und in den Folgejahren abgerissen. An seiner Stelle wurde in den 1970er Jahren eine neue Bezirksstelle des Überlandwerkes mit Büros, Wohnungen, Werkstatt und Garagen errichtet, die im Altlandkreis in 33 Ortschaften für die Stromversorgung zuständig war und die Abnehmer in allen Fragen rund um ihre Energieversorgung beriet. Ende 1996 wurde die Bezirksstelle im Zuge von Umstrukturierungen wieder geschlossen. Seitdem wurden die Betriebsgebäude bis auf die Trafostation nicht mehr genutzt. Nach dem Abriss der Gebäude und der Sanierung des Bodens vor etwas mehr als sechs Jahren stand das Grundstück zum Verkauf.