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TRAPPSTADT: Wohnmobil mit Wasser unterm Kiel

TRAPPSTADT

Wohnmobil mit Wasser unterm Kiel

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    Die Kommandobrücke ist ein Klappstuhl, das Schiffsruder funktioniert wie das Lenkrad des Wohnmobils: Hans-Witho von Ponickau völlig entspannt auf dem Hausboot-ähnlichen Gefährt.
    Die Kommandobrücke ist ein Klappstuhl, das Schiffsruder funktioniert wie das Lenkrad des Wohnmobils: Hans-Witho von Ponickau völlig entspannt auf dem Hausboot-ähnlichen Gefährt. Foto: Foto: Von Ponickau

    Mit dem Reisemobil auf der Havel und den Gewässern der Mecklenburgischen Seenplatte: Diesen Alternativ-Urlaub gönnten sich der Trappstädter Global-Urlauber Hans-Witho von Ponickau zusammen mit seiner Tochter Alexandra in den letzten September-Tagen.

    Der 75-jährige ehemalige Förderlehrer an der Grabfeldschule Bad Königshofen ist europaerfahren. In den letzten 30 Jahren ist er von Sizilien, wo seine Tochter Manuela lebt, bis Norwegen, wo er am Vinda-Fjord eine „Hütter“ gebaut hat und sein Eigen nennt, von der Normandie bis zu den Masuren gereist.

    Auf den eigenen vier Rädern und Wänden

    Jetzt brachte er sein Campingmobil zum Schwimmen und entdeckte „auf den eigenen vier Rädern und in den eigenen vier Wänden“ den Norden Berlins zu Wasser. Möglich machte das der Freecamper, ein einzigartiges Wasserfahrzeug in der Mecklenburgischen Seenplatte. Damit wird das Wohnmobil in 30 Minuten zum Hausboot. Man ist selbst der Kapitän und braucht dazu noch nicht einmal einen Bootsführerschein, den Alexandra aber dennoch besitzt.

    Auf diesem doch etwas sonderbar anmutenden Wasserfahrzeug ging es für Vater und Tochter durch Europas größtes zusammenhängendes Wassergebiet. Die vielen, durch Havel und Kanäle verbundenen kleinen und großen Seen, erlauben einen ganz besonderen, naturnahen Urlaub, was bei dem Naturmenschen aus Trappstadt mit seinen verschiedenen Wohnmobilen, die meisten Marke Eigenbau, schon etwas bedeuten muss.

    Start: Nördlich von Berlin

    Ausgangspunkt seiner Schiff-Wohnmobil-Reise war der Ziegeleipark Mildenberg, etwa 60 Kilometer nördlich von Berlin. Im Neuen Hafen ging es über einen Mini-Fähranleger auf den Freecamper. Das Wohnmobil wurde an Bord verankert und an Strom und Abwasser angeschlossen. Aus dem Mobil-Piloten wurde aber nicht der Kapitän, sondern der Maat. Kapitän auf dem zwölf Meter langen und vier Meter breiten Boot mit einem 60-PS-Motor war Alexandra.

    In entspannter Atmosphäre dauerte die Verladung mit anschließender Einweisung und Probefahrt rund vier Stunden. Es wurden Drehmanöver und Anlandungen geübt. Als alles saß, konnte es losgehen Richtung Zehdenick. Die Havel ist hier sehr breit und zu dieser Jahreszeit nur wenig befahren. Als sie sich zu einem großen See weitet, übt Alexandra nochmals das Wenden auf der Stelle. „Es klappte sehr gut“, gibt der Mobilbootcamper zu, „ob es aber wirklich auf der Stelle war, das war bei der Strömung gar nicht festzustellen.“

    Mit Schrittgeschwindigkeit unterwegs

    Die erste Nacht verbrachten die beiden in ihrem Heimathafen. Ihr Wasser-Karten-Studium im vertrauten Wohnmobil ergab, dass man von hier aus auf dem Wasserweg bis Hamburg, Berlin, Dresden, Schwerin und sogar Hannover fahren könnte. „Illusion allerdings und auch gar nicht unsere Absicht, fährt unser Schiff doch nur maximal neun Kilometer pro Stunde, in der Regel Schrittgeschwindigkeit.“ Und so wählten sie denn für den nächsten Tag das 20 Kilometer entfernte Templin, wohin sich die Havel sehr kurvenreich durch die baumreiche Auenlandschaft windet. Fast überall stehen Schilfwälder am Ufer, gesäumt von großblättrigen Seerosen, insgesamt aber ein ständig wechselndes Uferbild.

    Dazu viele „Datschen“ mit den obligatorischen Bootsanlegern. „Ich dachte immer, in Norwegen hat jeder ein Boot. Hier sieht es so aus, als hätte jeder zwei. Ich frage mich, wie das wohl vor der Wende war.“

    Mit Hilfe des Seitenstrahlruders schafft es Alexandra, gegen die starke Strömung gerade und ohne Anecken in die Schleuse einzufahren.

    Die Schleuse Templin wird in Selbstbedienung automatisch gesteuert – und ist kostenfrei. „Nach etwa einer Stunde haben wir die vier Meter Höhenunterschied geschafft. Im Sommer soll es hier viele Stunden Wartezeit geben.“ Erster Landausflug in Templin: Mit den Rädern geht es rund um die voll erhaltene Stadtmauer und am Abend wieder zurück an den Startplatz.

    Die Möglichkeiten an Tagesausflügen scheinen unbegrenzt. Am letzten Tag fahren die von Ponickaus noch mal die Havel Richtung Fürstenberg, über zwei kleine Schleusen mit nur je einem Meter Hub. Und am letzten Morgen können sie im Heimathafen ihr Schiff wieder ohne Schrammen und Beanstandungen zurückgeben, „das Land hat uns wieder.

    “ Und Vater Hans-Witho hat für seine Kapitänin, Tochter Alexandra, ein hohes Lob: „Sie hat den eigenwilligen Kahn trotz Wind, Wellen und Strömung sicher beherrscht. Schiff ahoi!“

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    „Ich frage mich, wie das wohl vor der Wende war.“

    Hans-Witho von Ponickau über die vielen Boote

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