Die Fladunger wollen mitreden. Anders ist es kaum zu erklären, dass zu einem Workshop zur Umgestaltung des Campingplatzes an einem Mittwochabend so viele Interessierte kamen, die gerne ihre Ideen einbringen wollten. Nicht nur Vertreter der Vereine und aus der Politik waren gekommen, sondern auch etliche Dauercamper. Entsprechend freute sich Joachim Perleth vom gleichnamigen Architekturbüro aus Schweinfurt über den regen Zuspruch.
„Der Campingplatz ist in die Jahre gekommen“, leitete Bürgermeisterin Agathe Heuser-Panten den offenen Austausch im Sitzungssaal des Rathauses ein. Durch eine Modernisierung und Erweiterung soll der Platz wieder attraktiver werden. So lautete das Ziel.
Zwar habe das Architekturbüro Perleth, das vom Stadtrat den Auftrag für die Umgestaltung bekommen hat, bereits ein Konzept erstellt, ein konkreter Plan stehe aber noch nicht fest. „Wir wollen heute Ideen einfangen und von Ihnen erfahren, was notwendig ist“, betonte Architekt Joachim Perleth. Ihm zur Seite standen seine Mitarbeiter Mandy Mãrginean und André Lohmann, beide Landschaftsarchitekten. Bevor die Fachleute ihr Konzept vorstellten, fand ein offenes Brainstorming statt, um über die vier Aspekte der „SWOT-Analyse“ (Stärken, Schwächen, Potenziale und Gefahren) zu diskutieren.
Der 47 Stellplätze umfassende Fladunger Campingplatz liegt sehr ruhig in der Nähe des Schwimmbades sowie des Spiel- und Sportplatzes. 43 Dauercamper halten dem Zeltplatz am Dreiländereck zum Teil seit über 40 Jahren die Treue. Leider ist vieles in die Jahre gekommen, ganz besonders die Sanitäranlagen. Im Allgemeinen ließe die Präsentation nach außen sehr zu wünschen übrig, so die mehrheitliche Meinung. Dazu komme noch die fehlende Gastronomie. Keine sonderlich gute Ausgangslage.
Umso wichtiger sei es der Stadt Fladungen, dass der Campingplatz bald wieder „heutigem Standard entspricht“, betonte Bürgermeisterin Heuser-Panten. Potenzial sei auf jeden Fall vorhanden, so auch die Meinung der Fachleute, die daraufhin das von vielen neugierig erwartete Konzept vorstellten.
Familiär, gemütlich und flexibel – so könnte man die „Grundidee“ der Planer in etwa zusammenfassen. Dafür muss natürlich in erster Line mehr Platz her. Der Wegfall einer Streuobstwiese und die Verkleinerung des Bolz- und Tennisplatzes (in ein DFB-Minispielfeld) wären die Folge. So käme man auf insgesamt 88 Stellplätze.
Dieses erste, vorläufige und keinesfalls endgültige Konzept sieht auch eine „zentrale Sanitäranlage“ vor, ganz unabhängig vom Fremdenverkehrszentrum, indem sich momentan die Waschräume befinden. Das wäre eine sinnvolle Verbesserung, bestätigten die anwesenden Camper, die häufig nachts Gefahr laufen, zu stürzen. Zudem schlugen die Architekten Mobilheime zum Vermieten vor und Indianer-Tipis für Seminare.
Im Zuge der Umgestaltung des Campingplatzes hat sich die Stadt eine Zusammenlegung der Sportanlagen gewünscht, wie die Bürgermeisterin informierte, als das Planbüro Perleth auch hierfür ein Konzept vorstellte. Möglich wäre beispielsweise, die Weitsprung- und Kugelstoßanlage direkt im Anschluss an die Laufbahn anzulegen – neben der Eisbahn, so dass alles in einer Ecke zentral beieinanderliegt. Auch für ein neues Schützenheim wäre neben der Eisbahn noch Platz. Allerdings unter Vorbehalt, wie Architekt Joachim Perleth betonte. Schließlich wisse man zum jetzigen Zeitpunkt nicht, was mit dem Fremdenverkehrszentrum passiere.
Das war das Stichwort für Stadtrat Andreas Hoch. Für ihn erübrige sich das Thema Campingplatz, wenn vorher nicht geklärt würde, was mit dem Schwimmbad und Fremdenverkehrszentrum passiere. Er schlug prompt zwei Varianten vor, beide basierend auf einem Naturbadesee – ohne zu wissen, dass ein solches Vorhaben in Fladungen schon einmal vereitelt wurde, nämlich mit einem Bürgerbegehren, wie einer der Anwesenden noch wusste. Nichtsdestotrotz pochte Hoch darauf, erst für das Schwimmbad eine Lösung zu finden, bevor der Campingplatz gemacht wird.
Eine teils hitzige Diskussion entbrannte, in der sowohl Anlieger als auch Camper ihre Ängste und Befürchtungen äußerten sowie Argumente austauschten. Am Ende wurde – zumindest für jene, die viel Sitzfleisch bewiesen hatten – deutlich, dass man auf einem guten Weg sei. Ziel sei nun, möglichst viele Ideen und Anregungen auch umzusetzen.