Liebe Leserin, lieber Leser!
Vor gut einer Woche, am 11. September, jährten sich die schrecklichen Anschläge in Amerika mit fast 3000 Toten zum 20. Mal. Die Bilder, als die Flugzeuge nacheinander in die Zwillingstürme des World Trade Centers einschlagen, die Maschine, die in das Pentagon fliegt, und der Flugzeugabsturz über Shanksville sind unvergessen.
Bis zu diesem Tag stand sie im Mittelpunkt der Welt: die Kugel, "The Sphere". Die weltgrößte Bronzeskulptur der Neuzeit stand zwischen den Zwillingstürmen auf dem Vorplatz des Word Trade Centers und drehte sich durch Wasserdruck im riesigen Brunnen innerhalb von 24 Stunden unmerklich einmal um ihre eigene Achse.
Die 7,60 Meter hohe und 25 Tonnen schwere Kugel stand seit 1971 an dieser Stelle. Sie wurde gestaltet von einem der bedeutendsten Bildhauer des 20. Jahrhunderts, Fritz König, geboren 1924 in Würzburg, gestorben 2017 bei Landshut. Er schuf auch die Bronzeflügel des Hauptportals am Würzburger Dom.
Durch Trümmerteile wurde "The Sphere" stark beschädigt, aber sie wurde nicht ganz zerstört. Ein halbes Jahr nach den Anschlägen landet das Kunstwerk im Abseits eines Parks, wo es mit seinen 52 zumeist verbeulten Bronzesegmenten an die Anschläge erinnern soll. Heute steht sie wieder unweit ihres ursprünglichen Standortes.
Fritz König äußerte sich damals mit Gelassenheit: "Die Kugel hat so viel erlebt, der kann nichts mehr passieren." Und unsere Kugel, die Weltkugel, hat die nicht ebenfalls schon viel erlebt? Wie weit geht die Zerstörung der Erde? Was kann ihr noch alles passieren durch den Klimawandel, die Luftverschmutzung? "Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde." Darin wird die Dimension der Schöpfung durch Gott deutlich. Ein bekanntes Lied drückt das so aus: "He´s got the whole world in his hands..." auf deutsch: Er hält die ganze Welt in seiner Hand.
Thomas Keßler
Pfarrer der Pfarreiengemeinschaft St. Martin, Brend