Liebe Leserin, lieber Leser!
"Die Schöpfung schlägt zurück" - so könnte eine reißerische Überschrift lauten. Das Corona-Virus hat uns alle als Hauptdarsteller in einer Art Science-Fiction-Film aufwachen lassen. Niemand konnte damit rechnen. Weltweit und blitzschnell hat sich die Pandemie ausgebreitet. Dieses gefährliche Virus verändert sich rasant, wie zum Beispiel die Corona-Mutante B1.1.7.
Mir kommt die berühmte Rede des Häuptlings Seattle in den Sinn. Einige Sätze will ich gerne in Erinnerung rufen: „Alles was lebt, die Pflanzen, die Tiere, die Berge, die Meere… Jeder Teil dieser Erde ist meinem Volk heilig. Der Weiße Mann erobert die Erde, plündert sie aus und geht weiter. Er behandelt seine Mutter, die Erde, und seinen Bruder, den Himmel, wie Dinge, die man kaufen und verkaufen kann. Wenn er so weiter macht, wird er nur eine Wüste und Chaos hinter sich zurücklassen. Wir geben unser Land nur unter drei Bedingungen ab: 1. Der Weiße Mann muss die Luft als sehr wertvoll betrachten, denn alle: die Tiere, der Baum, der Mensch atmen die gleiche Luft; der Weiße Mann muss das Wasser als sehr wertvoll betrachten, denn alle: die Tiere, der Baum, der Mensch trinken das gleiche Wasser; der Weiße Mann muss die Tiere dieses Landes als seine Brüder behandeln. Ich habe tausend Büffel in der Prärie verenden sehen, die ein weißer Mann nur so aus Spaß von einem vorbeifahrenden Zug aus geschossen hat. Wir töten die Büffel nur, um am Leben zu bleiben. Wir fürchten, was immer den Tieren geschieht - bald wird es auch den Menschen geschehen. Wenn wir also unser Land abgeben, liebt es, so wie Gott uns alle liebt. - Aber der Weiße Mann brach die Verträge…“
Ja, Herr, gib, dass wir uns wieder demütigen, verneigen vor dir, unserem Schöpfer und Herrn. Und mach uns frei von Lüge und Angst, Vorurteilen und Selbstzerstörung, Missverständnissen und Zweifeln. Wann können wir sprechen: Unser Vater auf Erden? Denn noch zerstören Ausbeuter und Gewissenlose die Erde. Wann wirst du uns wieder heilig sein? Denn noch heiligen wir zu sehr den Wohlstand, das Wachstum und den Erfolg. Wann begreifen wir deinen Willen? Denn zu oft macht uns die Macht des Bösen zu schaffen. In selbstverschuldeten Katastrophen, Unglücksfällen und geheimnisvollen Krankheiten. Wir vergessen zu sehr die Ärmsten der Armen. Und uns fehlt der Mut zu einem einfacheren Lebensstil… Leider! Amen.
Manfred Endres,
Pfarrer in Bischofsheim