„Die Sau muss glücklich gewesen sein, so, wie die schmeckt!“ Das sind überzeugende Argumente, die am Nebentisch im Fränkischen Hof in Aubstadt kundgetan werden. Die Mutmaßung gilt posthum dem Spanferkel, das knusprig und dampfend aufgetischt wurde und alle Gaumen-Tests bestens bestand.
Knapp 40 Männer sitzen vor Schlachtbrettern, jeder ein Metzgermesser und eine große Fleischgabel in der Hand, und sie schneiden genüsslich riesige Stücke aus dem Spanferkel, um sie mit Brot und frischem Sauerkraut, aber ohne Gedanken an die Kalorien, genüsslich zu schlemmen. Das Hauptaugenmerk, pardon Gaumenmerk, der Spanferkelfreunde galt an diesem Abend aber einer kleinen rötlichen Gewürzmischung, die auf jedem Brett zu finden war und von der reichlich Gebrauch gemacht wurde. „Kürschner's Spanferkel Gewürzmischung“ steht in großen Buchstaben auf der Kilo-Packung, die von seinem Hersteller und Entwickler, dem Fränkischen-Hof-Wirt Michael Kürschner, stolz den Gästen gezeigt wurde und die gleich in der Praxis direkt an der Sau probiert werden konnte.
Zwei Jahre lang hat der gelernte Metzger, der gemeinsam mit seiner Frau Cornelia die Wirtschaft betreibt, an der Mischung herumgetüftelt, hat probiert, gebraten und neu gemischt, bis alles geschmeckt hat, wie er es sich vorstellte. Durch Zufall ist ein Gewürzvertreter bei einem Besuch in der Gaststätte auf das Gewürz aufmerksam geworden und hat eine Probe mit zur Firma Wiberg genommen, wo das Gewürz aufwändig analysiert und gemeinsam mit Kürschner verfeinert wurde. Schließlich konnte man die neu kreierte Gewürzmischung als Lebensmittel zertifizieren lassen und als Unikat anmelden, so dass nun ein Schutz auf dieser Mischung liegt.
An den Tischen konnte man immer wieder beobachten, wie schnell mal eben der Finger nass gemacht und in die Gewürze getaucht wurde. Ablecken, sich umschauen, dass man auch ja nicht beobachtet wird, und schnell nochmal hinein sind eins. „Ein leichter rauchiger Geschmack“, „exotisch und lecker“, „ein bisschen scharf und ein bisschen süßlich“, so die Einschätzung der Gäste. Eines haben alle – feuchte Finger vom Naschen. Am servierten Spanferkel kann man dann das Gewürz in seiner angedachten Form verköstigen und es gab reihenweise zufriedene Gesichter. Vor allem die knusprige Kruste hat es den hungrigen Besuchern angetan, die sie mit ihren langen, scharfen Messern, Stück für Stück abschneiden und genießen. Die Resonanz auf die Mischung ist gut und der Verkauf der 1000 Gramm-Packungen ist angelaufen. Schließlich kann man mit der Mischung, so der Erfinder, alles Würzen. Schweinefleisch, Hähnchen, Braten, einfach alles, wo eine gute Würze gebraucht wird. Kürschner lässt es sich nicht nehmen und hat ein Hähnchen vorbereitet, das ebenfalls mit der Mischung behandelt wurde. „Das lange Tüfteln hat sich gelohnt, die Mischung ist universell einsetzbar“, resümiert der Gastwirt, Koch und Metzger.
Vertrieben wird die Gewürznascherei im Direktvertrieb von Kürschner selbst, der an der Individualität festhält und sich die Exklusivität nicht nehmen lassen will.