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MELLRICHSTADT: Xynthia mit vereinten Kräften getrotzt

MELLRICHSTADT

Xynthia mit vereinten Kräften getrotzt

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    Naturgewalten am Werk: Bei Sturmböen auf den Höhen der Rhön können Strommasten wie Streichhölzer abknicken (im Bild nach Orkan Kyrill 2007). Sturmtief Xynthia hat die Mitarbeiter des Überlandwerks Rhön zwar am Sonntag ordentlich auf Trab gehalten, größere Schäden wurden aber nicht verzeichnet, wie Geschäftsführer Helmut Grosser am Montag erleichtert verkündete.
    Naturgewalten am Werk: Bei Sturmböen auf den Höhen der Rhön können Strommasten wie Streichhölzer abknicken (im Bild nach Orkan Kyrill 2007). Sturmtief Xynthia hat die Mitarbeiter des Überlandwerks Rhön zwar am Sonntag ordentlich auf Trab gehalten, größere Schäden wurden aber nicht verzeichnet, wie Geschäftsführer Helmut Grosser am Montag erleichtert verkündete. Foto: Foto: ÜW

    Das Urteil über Xynthia fällt zweigeteilt aus. Die einen werden sagen, dass das erste Sturmtief des Jahres in seinem Ausmaß doch glimpflich verlaufen ist. Andere aber hat Xynthia ordentlich auf Trab gehalten. Beispielsweise die Mitarbeiter des Überlandwerks Rhön. In der Netzleitstelle in der Sondheimer Straße herrschte am Sonntagnachmittag bis in den Abend hinein Hochbetrieb – die beiden Leiter Netzbetrieb, Manfred Kaiser und Roland Göpfert, hatten alle Hände voll zu tun, um den Stromkreislauf im gesamten ÜW-Versorgungsgebiet, von der hessischen über die thüringische bis in die bayerische Rhön hinein, sicherzustellen.

    Sie konnten dabei auf tatkräftige Hilfe zählen, denn ÜW-Geschäftsführer Helmut Grosser stand den beiden unterstützend zur Seite, damit für die Stromkunden auch für die Zeit, als das Sturmtief über die Rhön hinwegfegte, die Losung galt: Der Strom kommt aus der Steckdose!

    So galt für die überwiegende Mehrheit der Stromkunden des Überlandwerks Rhön das Motto „Sturmtief Xynthia – und keiner hat's gemerkt“ – bis auf wenige Ausnahmen. Die Störfelder und die Anstrengungen der ÜW-Mitarbeiter, sie zu beheben, ohne dass der Kunde etwas davon merkt, schildert Geschäftsführer Grosser bei einem Pressegespräch.

    Erste Störfälle

    Angekündigt hatte sich das Sturmtief am Sonntag gegen 14.30 Uhr in Thüringen. Denn das Netzleitsystem zeigte Roland Göpfert, zuständig für den Bereitschaftsdienst am Wochenende, erste Störfälle auf. In diesem System, so Grosser, ist der Netzplan der 20 kV-Leitungen mit allen Trafostationen erfasst, die zwei- oder gar dreifach mit Strom eingespeist werden können. So ist Versorgungssicherheit garantiert.

    Als Xynthia immer stürmischer wurde, flogen Äste durch die Luft und trafen die Stromleitungen, wie auch Bäume die Fernleitungen streiften. Die Folge: Dem Netzleitsystem wird ein „Erdschluss“ gemeldet. Ist dies nur von kurzer Dauer, dann spricht der Fachmann von einem „Erdschlusswischer“. Diese Kurzunterbrechung (circa 0,3 Sekunden) spürt der Stromkunde lediglich als leichtes Lichtflackern. Bleiben nun Äste auf den Leitungen liegen oder fallen Bäume in die Leitungen, so wird aufgrund dieser Störfälle der Strom abgeschaltet. Das heißt, von der Netzleitstelle aus werden die Erdschlüsse lokalisiert und die Versorgung wird mittels anderer Leitungen aufrechterhalten.

    „Das ist uns in den meisten Fällen gut gelungen“, resümierte der ÜW-Chef zufrieden. Gleichzeitig werden die Bereitschaftsdienste in den Bezirksstellen, ob in Ostheim oder Bischofsheim, aktiviert, die dann diesen Störfällen zu Leibe rücken. Dazu verfügt das Netzleitsystem über einen sogenannten Fehlerordner. „Damit sind wir in der Lage, Störungen auf den Kilometer genau festzustellen“, erläutert Roland Göpfert, „erst in die entsprechende Richtung und dann mit der jeweiligen Entfernungsangabe“.

    So waren zwischen 17 und 19.30 Uhr rund 25 ÜW-Mitarbeiter, die sich zum Teil selbst für den Notdienst gemeldet hatten, im Einsatz. Nicht zuletzt ein Grund dafür, dass die Stromversorgung gewährleistet war. „Wir hatten zwar sehr viele Störungen, aber nur wenige mit echten Stromausfällen“, bilanzierte Helmut Grosser mit Erleichterung. So hatte ein in die Leitung gestürzter Baum gegen 18.17 Uhr in Mellrichstadt am Hainberg, dazu in Eußenhausen, Mühlfeld, Roßrieth und Bahra für einen zweiminütigen Stromausfall gesorgt. Einen 60-minütigen Stromausfall in einem hessischen Weiler kompensierte der Stromversorger mit einem Notstromaggregat, das eigens dorthin geliefert wurde.

    Lob an die Kunden

    Großes Lob zollte der ÜW-Geschäftsführer den Kunden, die Störfälle unverzüglich dem Überlandwerk gemeldet hatten. Dank ihrer Aufmerksamkeit und wertvollen Hinweise hat sich das Ausmaß an Schäden in Grenzen gehalten. Wie beispielsweise in Unterelsbach, als aufgrund eines Kabeldefekts Funken aus einem Schalthaus sprühten. Im Übrigen stellte Grosser auch die gute Zusammenarbeit mit Polizei und Feuerwehr heraus. „Das hilft uns in solchen Situationen.“

    Beim kurzen Stromausfall, 20 Sekunden lang, am Samstagabend gegen 21.30 Uhr am Hainberg und in der Bünd hatte aber nicht Xynthia die Hände im Spiel – es war vielmehr die Spätfolge eines Frostschadens.

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