Vor zehn Jahren haben Anke und Stefan Schroth in der Nachfolge von Fritz Schroth die "Christlichen Gästehäuser Hohe Rhön" übernommen. Das Jubiläum lässt sie dankbar zurückblicken, auf eine nicht immer einfache Zeit. "Wir wussten uns in allen Problemen und Herausforderungen von Gott gesendet, getragen, ermutigt, bestärkt, geführt und gesegnet", betonen sie beide.
Dass sie die Nachfolge antreten haben, sei nicht selbstverständlich gewesen und aufgrund der Familie vorgegeben. Die Gästehäuser gehören nicht der Familie, sondern dem Trägerverein "CVJM Christliche Tagungsstätte Hohe Rhön e.V", der Wirtschaftsbetrieb ist zudem in einer GmbH organisiert. Anke und Stefan Schroth sind Angestellte. Doch die Leitung der Gästehäuser ist für sie mehr als nur ein "Job". Sie engagieren sich mit Leidenschaft, Herzblut und Begeisterung für die missionarische Arbeit.
Vom Leben in Afrika geträumt
Vor der eigentlichen Geschäftsübergabe vor zehn Jahren haben sie einige Jahre gebetet und gerungen, wohin ihr Weg sie führen wird. Anke Schroth träumte von einem Leben in Afrika. "Wir suchten unseren Auftrag. Uns war wichtig, von Gott einen Auftrag zu bekommen und klare Zeichen für unsere Aufgaben." Pfingsten 2009 fand die offizielle Übergabe statt, die unter dem dem Berufungsvers: "Ich will Dich segnen und Du sollst ein Segen sein" stand. Diese Zusage Gottes hat das Ehepaar Schroth seit dem begleitet und sich immer wieder bewahrheitet. "Dieser Vers steht über unserer Arbeit und über allen Herausforderungen."
Herausforderungen gab es für Schroths in den ersten Jahren genug. Die Belegung war rückläufig, da die Attraktivität des Freizeitsheims nicht mehr den Anforderungen der Zeit entsprach. Dusche und WC auf der Etage sowie Vierbett-Zimmer - das schreckte die Gäste ab. "Wir haben gemerkt, dass wir etwas verändern müssen. Wir haben einen wertvollen Inhalt, da darf es auch eine gute Verpackung sein", erinnert sich Stefan Schroth. So wurde entschieden, das Freizeitheim neu zu bauen. Ein Kraftakt, der von der baulichen Seite innerhalb eines halben Jahres während des laufenden Betriebs zu meisten war. Aber auch die finanzielle Herausforderung war enorm.
Ermutigung erfuhren Schroths durch viele gute Freunde und Menschen, die ihre Arbeit schätzen und ganz praktisch durch private Darlehen unterstützten sowie durch viele Zeichen, die ihnen Kraft und Ermutigung gaben: Ein Regenbogen über dem Haus vertrieb alle Zweifel und Ängste, ein Kuvert von einem unbekannten Absender mit 6 000 Euro Bargeld machte Mut, ein gutes Wort bestätigte ihre Arbeit.
Es gab aber auch Kurioses, wie ein Bankberater, der ihnen riet, mit Beten aufzuhören, damit zahlungskräftige Kunden angelockt werden. "Wenn wir mit beten aufhören, können wir gleich zuschließen", lehnten die Schroth dieses Angebot ab. Doch letztlich bekamen sie stets die passenden Partner an die Seite.
"Christlich" aus dem Titel genommen
Auch wenn der Kernauftrag, missionarisch tätig zu sein, über all die Jahre unverändert blieb, gab es doch einen Prozess der Entwicklung und Schärfung des Profils. So nennen sich die "Christlichen Gästehäuser" heute offiziell "Hohe Rhön - Tagungs- und Erholungszentrum". Warum wurde "Christlich" aus dem Titel genommen, wo sie doch gerade das Gebet als elementaren Bestandteil ihrer Arbeit sehen? "Es hat Menschen abgehalten zu uns zu kommen", erklärten sie. "Manch einer hielt sich nicht für christlich genug, um in ein christliches Haus zu gehen. Nun kann jeder zu uns kommen, wir haben eine Hemmschwelle genommen. Jeder ist willkommen." Außerdem ist für Schroths nicht der Titel wichtig, sondern wie authentisch sie leben und Gastfreundschaft üben.
Schroths fühlen sich von Gott beschenkt. So haben sie auch neue Projekte ins Leben gerufen. Eine neue "Corporate Identity" und eine neue Belegungssoftware zählen zum organisatorischen Teil. Das Missio-Camp wurde fortgeführt und unterm Jahr ergänzt durch die Zeiträume-Veranstaltungen. Frauenfrühstück und Oasentage sind Angebote für die Region, die gut besucht und angenommen werden. Nicht vergessen werden darf die Unterstützung durch das Team, das derzeit aus 28 Personen besteht und viele ehrenamtliche Kräfte, die sich bei Großveranstaltungen, aber auch bei Arbeiten im Haus und der Außenanlage einbringen.
Nach dem Brand
Bewahrung ist ein weiterer Begriff, mit dem Anke und Stefan Schroth ihre Arbeit umschreiben. Vor zwei Jahren brannte die Werkstatt nieder. "Wir sind dankbar, dass kein Mensch verletzt wurde und der Betrieb weiter geführt werden konnte", blickt Anke Schroth heute zurück. Kein Nachbarhaus war betroffen und auch die Missio-Camp-Infrastruktur bleib unversehrt. Viel Hilfe haben Schroths von ganz unterschiedlichen Seiten in diesen zwei Jahren erfahren. Über 60 000 Euro an Spenden gab es nach dem Brand. "Wir waren vom Zuspruch aus der Region total überrascht. Das hat uns viel Kraft gegeben."
Im Augenblick laufen noch die Verhandlungen mit der Versicherung, die zum Ende des Jahres aber abgeschlossen werden sollen. Die beiden planen, die Werkstatt am gleichen Standort neu aufzubauen. Dies können sie aber erst beginnen, wenn klar sein wird, wie viel sie von der Versicherung bekommen. "Wir brauchen eine Werkstatt, eine Schlosserei und Schreinerei für alle die Arbeiten, die bei uns anfallen", erklärte Stefan Schroth. Im Moment sei die Werkstatt in zwei Containern untergebracht, was doch recht umständlich sei.
