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BAD BRÜCKENAU: Zu viel zu tun: Urlaubssperre im Forstbetrieb

BAD BRÜCKENAU

Zu viel zu tun: Urlaubssperre im Forstbetrieb

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    Unter Zeitdruck: Energischer als sonst im April kreischen beim Staatlichen Forstbetrieb Bad Brückenau die Motorsägen, Chef Wolfram Zeller erklärt, warum.
    Unter Zeitdruck: Energischer als sonst im April kreischen beim Staatlichen Forstbetrieb Bad Brückenau die Motorsägen, Chef Wolfram Zeller erklärt, warum. Foto: ARCHIVFoto: Kupke

    Der milde Winter wirkt beim Staatlichen Forstbetrieb Bad Brückenau nach. 22 Waldarbeiter legen sich gehörig ins Zeug. Sie müssen nun bis Ende Mai einen Fäll-Rückstand abarbeiten. „Wir haben Urlaubssperre“, sagt Forstbetriebsleiter Wolfram Zeller. Pflanzarbeiten werden nun zugunsten von bisher aufgeschobenen Fällungen zurückgestellt.

    In Zellers Zuständigkeitsbereich zwischen Bad Brückenau, Bischofsheim, Bad Neustadt, Bad Kissingen und der Trimburg kreischen die Motorsägen energischer als sonst im April. „Wenn der Winter nicht kommt, macht das nur Probleme“, weiß Zeller. Dazu gehören auch Proteste von Spaziergängern über stark verschmutzte Waldwege. Inzwischen sei man bei der Herrichtung der Wege auf dem wünschenswerten Stand, so Zeller. Aktuell profitiere man bei den Nacharbeiten von der ungewöhnlichen Trockenheit. „Wir sind ja schon wieder bei der Waldbrandgefahr“, sagt Zeller. Drei Harvester schlagen Bäume. Jeder legt etwa 500 Festmeter Stammholz pro Woche ab.

    Den Stau bei den Forstarbeiten untermauert Zeller mit Zahlen. Vom geplanten Einschlag des Forstjahres bis Ende Juni über 120 000 Festmeter sind gerade mal 67 000 bereits in die Bücher eingegangen. Weitere 15 000 Festmeter Stammholz lagern noch in den Wäldern.

    Schuld ist der fehlende Frost. Um die Böden zu schützen, dürften die schweren Maschinen nicht in durchweichte Flächen fahren. Deswegen blieben viele Bäume stehen. Andere konnten mit den Harvester-Armen oder per Seilzug aufwändig an Wege gehievt werden.

    Anderenorts bewegten sich die Maschinen mit Spezialketten aus Gummi in die Fläche, um nicht zu tief einzusinken. Bisweilen blieben Schlammpakete auf den Wegen zurück. Diese Verschmutzung führte natürlich auch zu erbitterten Briefen von Spaziergängern. Besonders, wenn der Schlamm mal länger liegen blieb auf den Wanderwegen. Aber: „Es lohnt erst, mit dem Gräter nachzuebnen, wenn der Einschlag in einem Bereich beendet ist“, bittet Zeller um Verständnis für so manche Geduldsprobe. „Wir schlafen nicht“, betont der Forstexperte. Bis Ende Juni will der Forstbetrieb sein Einschlags-Soll erfüllt haben. Auch die vermehrte Zwischenlagerung des Holzes im Wald kostet Geld. Durch die Feuchtigkeit und drohenden Pilzbefall an den Schnittkanten kann Wertholz schnell mal zu Palettenholz herabgestuft werden. Das beschere einen Wertverlust von bis zu 30 Prozent.

    Den vergangenen Winter so rasch wie möglich vergessen möchte auch so mancher privater Harvester- und Rückebetrieb. „Das ist ein Problem für sich“, bemerkt Zeller. Wenn die Abfuhr über Wochen stockt, können kleine Betriebe schon in Existenznöte kommen. Zumal die Harvesterei ein immer härteres Brot wird. In der Branche bieten zunehmend Unternehmen der Holzindustrie mit, zumeist aus Baden-Württemberg.

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