Wer in Deuschland oder Europa etwas mit Sprengtechnik zu tun hat, dem ist die Rhön, dem sind die Orte Sondheim und Nordheim vermutlich ein Begriff. Denn dort hat die Firma LHS Germany ihren Sitz.
Sie beliefert Fachfirmen und Fachleute mit Sprengmitteln, -technik und vor allem Sprengzubehör. Eine Branche, bei der es immer zu tun gibt. Im Natursteinabbau wird Sprengtechnik benötigt, bei großen Straßenbau- oder Bahnprojekten oder bei der Demontage von alten Windkrafträdern. Einer ihrer Geschäftsführer ist Friedhelm Landgraf. Er ist seit vielen Jahren aktiv im Vorstand des Deutschen Sprengverbandes.
Vom Naturstein-Abbau bis zur Windkraftanlagen-Sprengung
Nun holte er seine Kollegen zum zweiten Mal in die Rhön zur Regionaltagung des Fachverbandes. 90 Mitglieder aus ganz Deutschland tauschten sich bei Fachreferaten über die neuesten Entwicklungen der Branche aus. So war der Natursteinabbau beim Rhöner Betrieb F.C. Nüdling Natursteine GmbH ebenso Thema wie die regelkonforme Beseitigung von sogenannten Sprengmittelversagern, vulgo Blindgängern. Auch beim Rückbau von Windenergieanlagen wie bei älteren Anlagen aus Stahlbeton wird Sprengtechnik angewandt. Auch darüber informierte der Fachvortrag eines Vertreters der Thüringer Sprenggesellschaft.
Technische Regeln
Und natürlich durften die neuesten Vorschriften und Technischen Regeln zu Sprengarbeiten nicht fehlen, über die diskutiert wurde. „Wir sind eine penibel kontrollierte Branche, aber das ist ja auch gut so“, so Friedhelm Landgraf. Sprengtechnik als Geschäftszweig hat eine lange Tradition in der Rhön, konnte Landgraf seinem Kollegenkreis erläutern. Immerhin bis zu 28 Steinbrüche gleichzeitig wurden in der Rhön von Ende des 19. Jahrhunderts noch bis in die Siebzigerjahre betrieben. Basalt zur Deichsicherung wurde in den Niederlanden gebraucht, oder Schotter für Straßenbauprojekte nach dem Zweiten Weltkrieg.

Einst um die 100 Familien lebten vom Bergbau in der Rhön. Im Jahr 1859 wurde auch die Firma Hartmann in Sondheim/Rhön gegründet, ansässig im Schloss Gebsattel. Daraus entstanden schließlich zwei eigenständige Firmen. Die eine widmete sich der Produktion von Säften und Obstweinen, die andere dem Materialhandel mit dem wachsenden Fokus auf Sprengmittel und Sprengtechnik für den Rhöner Bergbau. Daraus entwickelte sich die heutige LHS Germany GmbH, der Name erschließt sich aus den Anfangsbuchstaben von „Leopold Hartmann Sondheim“.
Nordheim bedient europaweiten Markt
„Mit unseren 14 Angestellten beliefern wir mittlerweile einen europaweiten Markt“, erklärt Friedhelm Landgraf, durch sein Engagement für die musikalische Nachwuchsförderung im Landkreis kein Unbekannter. Mit seinem Namensvetter Horst Landgraf führt er das Unternehmen. Insbesondere das sogenannte Gelbe Buch, für Fachleute gar Gelbe Bibel genannt, ist ein Inbegriff in der Branche, weil sich da von der Zündmaschine über die Schnur bis zum Schutzhelm alles findet. Der Deutsche Sprengverband hat seinen Sitz in Siegen und vertritt rund 1000 Mitglieder der Fachbranche. Friedhelm Landgraf selbst ist seit 2005 Vorstandsmitglied und Schatzmeister.